Energiekrise Stadt Herford muss ihre Pläne zur Energieeinsparung überarbeiten

Herford. Die Kommunen in NRW sollen rund 20 Prozent Energie einsparen. Und die Stadt Herford hat sich bereits Gedanken gemacht, wie sie das Ziel erreichen will, etwa durch die Reduzierung der Raumtemperatur in den Schulen auf 19 Grad und eine Absenkung der Temperatur in den Sporthallen. Doch wichtige Teile des bisher erarbeiteten und vom Rat abgesegneten Energieeinspar-Konzepts muss die Verwaltung nun - salopp gesagt - in die Tonne treten. Freuen können sich hingegen die Schulkinder. Was das Land NRW der Stadt vorgibt Durch einen zufälligen Blick auf die Internet-Seite des NRW-Schulministeriums in Düsseldorf sei das Schreiben überhaupt erst aufgefallen, erklärte Bürgermeister Tim Kähler. Etwas Schriftliches liege der Stadt Herford nicht vor, obwohl das eigentlich der übliche Weg sei. "Die Temperatur in den Schulräumen muss nach den Vorgaben aus Düsseldorf bei 20 Grad liegen", ergänzt das Stadtoberhaupt. Bisher hatte die Stadt 18 bis 19 Grad angepeilt. Wörtlich heißt es: "Die Höchstwerte für die Lufttemperatur sind in den Arbeitsräumen der Schulen nicht anzuwenden. Maßgeblich sind daher die Mindestwerte der Lufttemperatur nach Nummer 4.2 ASR A. 35 Raumtemperatur, das heißt plus 20 Grad bei leicht sitzenden Tätigkeiten." Und auch zwei weitere wichtige Punkte fallen weg. So darf laut Land NRW die Temperatur in den Turnhallen nicht bei 15 Grad liegen - wie von der Stadt vorgesehen -, sondern muss 17 Grad betragen. Und schließlich geht es auch um die Duschen. Denn sie dürfen nicht kalt gestellt werden. Duschen in Sporthallen und Schwimmbädern seien von der Pflicht zur Temperaturbeschränkung ausgenommen. Ratlosigkeit bei der Verwaltung "Ich muss dem Rat also mitteilen, dass das Konzept nicht umgesetzt werden kann", so Kähler weiter. Gleichzeitig gibt es aber ein weiteres wichtigeres Ziel: Die Einsparung von 20 Prozent Energie - auf Herford runtergebrochen wären das rund 7 Millionen Kilowattstunden Gas und rund 1 Millionen Kilowattstunden Strom. "Wie will das Land NRW seine Einsparziele erreichen?", fragt Kähler. Für die Stadt Herford sei es schwierig, die Marke zu erreichen, wenn wichtige Schritte nicht erlaubt seien. Natürlich werde sich Herford an die Vorgaben aus Düsseldorf halten, so Kähler weiter. Ziel des nun obsoleten Energieeinspar-Konzepts war eigentlich, dass alle Einrichtungen in Betrieb bleiben und weiterhin nutzbar sind. Die Einsparungen waren für einen Zeitraum bis Ende Februar 2023 beschossen worden. Die Wassertemperatur im H2O soll um zwei Grad abgesenkt werden. Dies soll eine Ersparnis von rund 1,2 Millionen Kilowattstunden bringen, weitere 700.000 Kilowattstunden sollen durch eine Absenkung der Raumtemperatur eingespart werden. Noch ist unklar, ob und im welchem Umfang die Saunen geöffnet bleiben. Schulen machen wichtigen Teil aus Einen wichtigen Anteil sollten die Schulen beisteuern. In den Gebäuden des städtischen Immobilienbetriebs (IAB) – auch in den Schulen – sollte die Temperatur um zwei Grad abgesenkt und so 2.850.000 Kilowattstunden gespart werden. Dieses Ziel kann nun nur noch zum Teil erreicht werden. Der städtische Immobilienbetrieb sollte darüber hinaus die Warmwasseraufbereitung an allen Schulen und Sportstätten abstellen. Rund 1,65 Millionen Kilowattstunden, so die Berechnungen der Stadt, könnten so gespart werden. Doch diese Rechnung gilt nun nicht mehr.

Mehr zum Thema