Feuer in der Herforder Innenstadt Herforder Café öffnet während Löscheinsatz: Rettungsstelle wird für Feueropfer eingerichtet

Herford. Siti Cakar (27), Tim Halliday (26) und Anastasia Salikova (28) freuen sich an diesem Sonntagabend auf ihren Feierabend. Alle drei arbeiten im "Extrablatt" auf dem Alten Markt, im Herzen der Herforder Innenstadt. Noch schnell die Abrechnung machen, Tische abdecken, hier und da noch aufräumen und dann ab nach Hause. Dass sich in der Nacht noch die Ereignisse überschlagen werden und eine Nachtschicht ansteht, ahnt keiner der drei. +++UPDATE: Nach Feuer in Herforder City: Mindestens 120.000 Euro Sachschaden am Brandhaus+++ "Nach Feierabend saßen wir noch ein paar Minuten vor dem Laden und unterhielten uns", sagt Anastasia Salikova. Plötzlich sei wie aus dem Nichts ein Streifenwagen angeschossen gekommen, kurz danach ein zweiter. Mit einem Feuerlöscher in der Hand seien die Polizisten in die angrenzende Clarenstraße gelaufen. Ihre Kollegin Siti Cakar fügt hinzu: "Es lag ein komischer Geruch in der Luft. So, als würde ein Kabel oder Plastik brennen". Und plötzlich wurde es lauter und lauter in der Clarenstraße. "Aus den Wohnungen des Hauses stürmten Menschen auf die Straße, ein wildes Gewusel", führt sie weiter aus. Und dann seien nur noch Blaulicht zu sehen und Martinshorn zu hören gewesen. Ausquartierte Nachbarn geschockt, aber unverletzt Rund 90 Einsatzkräfte aus Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und DRK eilen zum Einsatzort in der Clarenstraße. Eine Wohnung im ersten Obergeschoss steht im Vollbrand, nun zählt jede Sekunde. Eine Frau wird mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, eine Katze aus der Brandwohnung gerettet und dem Tierschutz übergeben. Aus Sicherheitsgründen wird auch ein Nachbarhaus von den Rettungskräften evakuiert, auch bei dem weiteren Nachbarhaus riet die Feuerwehr den Anwohnern, es zu räumen. Zu groß ist zu dieser Zeit die Gefahr, dass das Feuer übergreifen könnte. Die ausquartierten Nachbarn stehen in dieser Nacht völlig geschockt, aber unverletzt, an der Straße und schauen ungläubig auf das sich ihnen bietende Szenario. Es fließen Tränen, es herrscht Ungläubigkeit. Die Situation zu erfassen fällt machen schwer. "Plötzlich kamen welche vom DRK zu uns und fragten, ob sie hier eine Sammelstelle einrichten dürften", erzählt Tim Halliday, der heute im "Extrablatt" als Schichtleiter tätig ist. Er habe seinen Chef, Aron Beberstedt, angerufen, der sofort zugesagt hat. "Wir haben dann wieder geöffnet und uns um die Leute gekümmert", bestätigen Siti Cakar und Anastasia Salikova. Die evakuierten Anwohner der Clarenstraße strömen nun, begleitet vom DRK, ins Café. "Ein kleines Kind war sogar barfuß unterwegs, wir haben dann ein paar Socken organisiert", berichtet Anastasia Salikova. Die Einsatzkräfte des DRK erfassen jetzt routiniert nach vorgegebenem Ablaufschema die Personalien, überprüfen, ob es gesundheitliche Probleme gibt, sind Seelentröster für die teils aufgebrachten Menschen, die mit dieser Situation einfach überfordert sind. Jeder Status wird auf einer Karte festgehalten, die den Betroffenen dann mit einem Bändchen um den Hals gelegt wird. Feuerwehr-Chef bedankt sich für die Hilfe Karsten Buschmann, Leiter der Herforder Feuerwehr, bedankt sich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit und die Bereitschaft, zu helfen: "Ein großes Dankeschön ans Café Extrablatt. Die Hilfe ist in dieser Situation wichtig für uns, das rechnen wir wirklich hoch an." Selbstverständlich sei eine solche Hilfe nicht, hier habe es aber perfekt funktioniert, da die Einsatzkräfte am Objekt in Ruhe arbeiten können und den Rücken frei hätten für Löscharbeiten und weitere Dinge. Cakar, Halliday und Salikova geben in dieser Nacht ihr Bestes - und schauen fortwährend in dankbare Gesichter. Dass sämtliche Getränke in dieser Nacht aufs Haus gehen, verstehe sich von selbst. "Ehrensache", soll der Chef gesagt haben. Gegen drei Uhr dürfen die Anwohner schließlich wieder in die zunächst evakuierten Wohnungen zurückkehren. Das eigentliche Brandhaus wird aber für zurzeit unbewohnbar erklärt und diejenigen, die dort wohnen, werden seitens der Stadt vorübergehend in Hotels untergebracht. Eine Expertengruppe prüft nun, ob die Statik des Hauses durch den Vollbrand der betroffenen Wohnung in Mitleidenschaft gezogen wurde oder nicht.

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