"Dagegen kommt niemand mehr an": Anwohner bitten Stadt Herford wegen Laub um Hilfe

Herford. Eine Anliegerin der Ebertstraße hat im Namen der Nachbarschaft in einem Bürgerantrag einen Hilferuf an die Stadt auf den Weg gebracht. An der schmalen Ebertstraße stehen zwischen 40 und 60 Jahre alte Platanen, die besonders viel und voluminöses Laub produzieren. Auf 30 Kubikmeter jährlich schätzt die Stadtverwaltung die Laubmenge insgesamt. "Mittlerweile fällt das Laub bereits in den Monaten Mai/Juni herab und endet frühestens Ende Oktober mit viel Glück. Dagegen kommt hier niemand mehr an", heißt es im Brief. "Daher haben wir nun die Bitte an die Stadt Herford, hier Hilfeleistung zu bieten in Form von Big-Bags oder die städtische Straßenreinigung." 30 Kubikmeter Laub in der kleinen Straße In der Ebertstraße unterliegt die Straßenreinigung und mithin die Laubentsorgung den Anliegern. Die Stadtverwaltung ist aber grundsätzlich nicht abgeneigt, von der SWK die großen Transportsäcke aufstellen und in Richtung Kompostierung abtransportieren zu lassen, berichtete der Technische Beigeordnete Peter Böhm jetzt im Bau- und Umweltausschuss. Doch sei davon auszugehen, dass diese Hilfe auch andernorts Begehrlichkeiten weckt. Vorausgehen müsse daher eine Erfassung ähnlicher Straßensituationen mittels Baumkataster und eine Ermittlung der Kosten für die Stadt. Dem hat sich hat sich der Ausschuss einstimmig angeschlossen. Eine Entscheidung wird aufgrund dieser Kostenermittlung später getroffen. Laubentsorgung fördert Akzeptanz für alte Bäume Der Straßenbaumbestand in Herford trage maßgeblich zur Erhaltung und Verbesserung des Stadtklimas und zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Straßenbäume wirken sich positiv auf die Gestaltung des Wohnumfeldes und der Gliederung und Pflege des Ortsbildes aus. Sie wehren schädliche Einwirkungen auf den Menschen und Stadtbiotope ab und leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts. So lautet die Argumentation für Bäume in Sachen Klimaschutzkonzept der Stadt. Die Verwaltung hat festgestellt, dass die Laubabfuhr durch die Stadt zu einer höheren Akzeptanz für die Bäume führt und die Leute bereitwilliger ihrer Reinigungspflicht nachkommen. Zwischen 2005 und 2009 sei das anfallende Laub bereits an der Eimterstraße und Hardenbergstraße mit ihrem großen Bestand an alten Bäumen durch die Stadt entsorgt worden, heißt es in der Ausschussvorlage. Aufgrund der angespannten Finanzlage sei dann auf diese freiwillige Leistung verzichtet worden. Aufgrund der hohen Belastung hinsichtlich der anfallenden Laubmenge in Anwohnerstraßen mit Altbaumbestand sei die Bereitstellung der Big-Bags mit einer Füllmenge von einem Kubikmeter durch die SWK denkbar, um die Akzeptanz der Straßenbäume zu erhöhen. Die Riesen-Säcke würden je nach Witterungsverlauf ab Mitte Oktober bis Ende November an verschiedenen Stellen der Ebertstraße aufgestellt. Laubfegen müssten weiterhin die Anlieger. Die Kosten der Entsorgung betragen 40 Euro zzgl. 19 Prozent Mehrwertsteuer pro Sack. Bei einer geschätzten Laubmenge von 30 Kubikmetern entständen 1.428 Euro Kosten für die Stadt. Idee für eine Allee "Am Schildkamp" In der Straße "Am Schildkamp", eine Nebenstraße der Ahmser Straße, könnte die Frage der Laubentsorgung in Jahrzehnten aktuell werden. Eine Anwohnerin wünscht sich die Anpflanzung von Bäumen im bis dahin baumarmen Straßenraum. Die Stadt hat das Anliegen geprüft und schlägt vor, in einer alleeartigen Anpflanzung 20 "Malus tschonochskii Hochstamm" zu pflanzen. Dieser Wollapfel scheint sich bei Einsatz eines speziellen Baumsubstrats für den Standort mit begrenztem Wurzelraum zu eignen. Die Kosten für die Stadt werden auf rund 50.000 Euro geschätzt. Ortstermin ins Auge gefasst In der Klimaschutzkarte wird das Quartier als klimatisch belasteter Bereich eingestuft. Mithin wären Bäume hilfreich, die Lebensqualität zu verbessern. Den Bäumen könnte Parkraum zum Opfer fallen. Der Ausschuss folgte dem Vorschlag des Vorsitzenden Werner Seeger, erst nach einem Ortstermin mit den Anliegern eine Entscheidung zu treffen.

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