Herford Nach Sensationsfund: Uralter Herford-Film auf dem Weihnachtsmarkt zu sehen

Herford. Es war ein Sensationsfund und es war am Ende viel Glück im Spiel. Der bekannte Bielefelder Filmsammler Frank Becker hat, wie berichtet, im Juli einen uralten Film aus seinem Besitz mit Szenen aus dem Geschäftsleben einer Stadt digitalisiert und auf Facebook gepostet. Die Frage lautete: Wo ist das? Der Vorsitzende des Herforder Geschichtsvereins, Lars-Oliver Gehring, hatte den Verdacht, dass es sich um Herford handeln könnte und Stadtarchivar Christoph Laue hat das bestätigt. Er identifizierte die Szenen als Teil des ältesten Herford-Films vom Verkehrstag am 30. November 1913, von dem das Stadtarchiv auch einige Minuten besitzt. Man traf sich und besprach, wie es weiter gehen könnte. Beide Teile sind nun digitalisiert und zusammengefügt und sollen genau 109 Jahre nach dem Ereignis an Ort und Stelle eine Wiederaufführung erleben. Angedacht ist, in Zusammenarbeit mit der Pro Herford den Film in der Vorweihnachtszeit auf einer Leinwand im Freien in der heutigen Fußgängerzone oder in einem Schaufenster zu zeigen. Herford-Film nicht vom Brand betroffen Frank Becker war bei der Vorabpräsentation im Stadtarchiv für die Presse nicht dabei. Für ihn war die vergangene Woche dramatisch. Ein bedeutendes Lager seines einzigartigen Filmarchivs ist ausgebrannt. Kurzer Schreckmoment für die Herforder, doch der Herford-Film ist noch in der Kopieranstalt in Berlin und war nicht in Gefahr. Fünf Minuten umfasst nun der in seiner Geschwindigkeit natürlichen Bewegungsabläufen angepasste Film vom Verkehrstag, sagt Christoph Laue. "Die im Medienarchiv Bielefeld der Frank-Becker-Stiftung vor kurzem wieder aufgefundenen Filmreste und die im Stadtarchiv seit 1986 eingelagerte Filmrolle sind nun wieder in bester neuer Qualität zusammengefügt worden." Ursprünglich war der vom damaligen Kino Wittekind beauftragte Film über den vom Handels- und Gewerbeverein Herford veranstalteten Verkehrstag mit Schaufensterwettbewerb und zahlreichen Vorführungen 25 Minuten lang und wurde bereits kurz nach den Dreharbeiten am 30. November 1913 ab dem 6. Dezember 1913 im Herforder Wittekind-Kino mit großem Erfolg gezeigt. &bdquo;Dem verehrten Publikum wird es anheim gestellt, hieran teilzunehmen und sich lebhaft auf der Straße zu bewegen“, hieß es in der Aufforderung des Kinos. Viele Menschen folgten dieser ab 12 Uhr, was im Film gut erkennbar ist. Neben den Menschen und einem Hund sind zahlreiche Geschäfte in den Einkaufsstraßen Herfords und die frühere Mittelstädter Mühle, heute Linnenbauerplatz, zu sehen. "Leider fehlen weiterhin die anderen Teile des Films, auf denen auch der Bahnhof Herford, der Wittekindbrunnen, das Lyzeum, die Elsbach-Fabrik, die Weinberg-Schokoladenfabrik, Promenadenkonzerte auf den Marktplätzen und vieles mehr zu sehen wäre", sagt Laue. Gymnasiasten an der Mütze erkannt In Auftrag und in Kooperation von Geschichtsverein Herford und Stadtarchiv hat Frank Becker die aktuelle Fassung erstellt und mit Musik unterlegt. Wesentlich gefördert wurde die Neufassung von der Sparkasse Herford mit einer Spende in Höhe von 2.000 Euro an den Geschichtsverein. So konnte auch Regionalleiter Jens Böske den amüsanten Film vorab ansehen. Der Film steht nun bereit zum Einsatz und zur weiteren Erforschung zur Verfügung. So könnte auf Dauer ein Film hergestellt werden, der historische und aktuelle Ansichten vermischt und Zusammenhänge erklärt. Denn die Bilder aus dem Film sind für heutige Herforder nur mit entsprechenden Hinweisen zu den Drehorten und Geschäften zuzuordnen. Aus der Kleidung von Leuten lässt sich auf ihre Lebensumstände schließen. So müssen die Jungen, die mehrfach durch die Szenerie laufen, Friedrichs-Schüler gewesen sein. Nur sie trugen eine entsprechende Mütze. Der Mann mit Pickelhaube ist kein Soldat, sondern ein Wachtmeister.

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