NW-Wettbewerb "Bester Familienhund": Penny ist so schnell wie der Wind

Kreis Herford. "Greyhounds gehören zu den schnellsten Landsäugetieren. Sie sind eine Windhund-Art und werden für Rennen gezüchtet", wissen Nicole und Andreas Beck. Doch nicht für ihre Geschwindigkeit lieben die beiden ihre "Penny". "Greyhounds sind ganz tolle, sensible Zeitgenossen", sagt Nicole Beck. Das haben offenbar auch die Leserinnen und Leser der Neuen Westfälischen und von nw.de erkannt. Sie haben Penny beim Wettbewerb "Bester Familienhund" mit 1.271 Stimmen knapp hinter Mischling Juno der Bünder Familie Barrenstein und mit weitem Abstand zu den Nächstplatzierten aufs Siegertreppchen gesetzt. Penny lebt seit zwei Jahren glücklich an der Milchstraße im Hiddenhauser Ortsteil Oetinghausen. Verein "Greyhound, Streuner & Co." vermittelt Familie - das sind in diesem Fall die Eheleute Beck und Andreas' Eltern im zweiten Stock. Familie und freundliche Zuwendung - das kennt Penny aus ihrem früheren Leben wohl nicht, meinen die Becks, die die Hündin über ein Tierschutz-Programm zu sich geholt haben. Der Verein "Greyhound, Streuner & Co." aus Bensheim hat sich zur Aufgabe gemacht, Greyhounds aus Irland, die keine Favoriten im Hunderennen mehr sind, zu retten. "Wir haben Penny im Internet gesehen und uns schnell für sie entschieden", erinnert sich Andreas Beck. "Sie wurde mit einem klimatisierten Transport nach Deutschland in eine Zwischenstation gebracht, hatte stumpfes Fell und Schuppen." Bevor Penny bei Becks einziehen konnte, hat sich ein Tierschützer vor Ort ein Bild gemacht. Die Becks hatten schon vorher einen Tierschutzhund gehabt: "Ein Stafford, eine Seele von Hund." "In Irland werden die Rennhunde wie Nutzvieh behandelt und sie unterliegen nicht dem Tierschutzgesetz für Haustiere", weiß der 42-Jährige. "Sie werden in Drahtgitterboxen gehalten." Die Reportage "Greyhounds racing for their Lifes - Greyhounds rennen um ihr Leben" im irischen Fernsehen enthüllte die Haltungsbedingungen und die Überproduktion in der Zucht zur Erhöhung der Auswahl schnellster Hunde. Wer keinen ausgeprägten Jagdinstinkt hat, wurde demnach aussortiert und meist eingeschläfert. Hunde ohne Jagdinstinkt werden aussortiert Als Folge der Reportage wurde ein Re-Homing-Programm aufgelegt, das die aussortierten und nach ihrer Karriere ausgelaugten Hunde in Pflegefamilien vermitteln soll. "Die Greyhounds sind maximal fünf Jahre auf der Bahn, eher weniger, weil sie sich viele Verletzungen einhandeln und weil sie oft illegal gedopt werden. Sie haben dann oft mehrere Tausend Euro gewonnen", sagt Nicole Beck. Das Re-Homing-Programm funktioniert nur bedingt, meint sie: "Züchter und Besitzer versuchen sie noch vorher nach Pakistan, Indien oder China zu verkaufen. In China sind sie auf dem Fleischmarkt beliebt." Penny ist einmal 300 Meter in 14 Sekunden gelaufen Penny kam 2016 auf die Welt und hieß in ihrem früheren Leben "Collop Rise". "Ihre Rennhistorie ist noch im Greyhound-Board im Internet zu sehen", sagt Andreas Beck. "Greyhounds laufen bis zu 80 Kilometer schnell. Penny ist einmal 300 Meter in 14 Sekunden gelaufen." "Greyhounds haben vom Wesen her einen jagdlichen Instinkt, deswegen können wir Penny nur im Garten frei laufen lassen", sagt Andrea Beck. Für lange Sprints geht es auf große Hundeplätze in Melle und im Kalletal. Zuhause ist sie ruhig und liebt es, abzuhängen. Samstags nach dem Frühstück steht sie aber schon an der Tür und wartet, dass es losgeht. "Der Menschenbezug muss sich erst einstellen" weiß Nicole Beck. "Aber sie sind schlau und lernen schnell." So konnte Penny keine Treppen hinauflaufen. Da wurde ein anderer Greyhound eingeladen, es vorzumachen. In zwei Wochen Urlaub in Südtirol ist Penny kürzlich mitgewandert und ohne Probleme in Seilbahn und Eisenbahn mitgefahren. Sie mag auch Autofahrten "extrem" gern. Zu anderen Hunde ist sie freundlich oder ignoriert sie. Nur wenn sie die Größe von Kaninchen haben, ist das Interesse geweckt. Mit Kindern eines befreundeten Paares kann sie gut. "Penny holt sich Streicheleinheiten, wenn sie sie braucht", weiß das Paar. Warum der Toaster ausrangiert wurde Hitze ist nicht so Pennys Sache. "In Irland sind 20 Grad schon warm", weiß Nicole Beck. "Als es jetzt über 30 Grad heiß war, sind wir morgens um 5 Uhr mit ihr hinausgegangen." Schreckhaft hat Penny auf den Toaster reagiert. "Das hört sich wohl an, wie die Klappen, die beim Start des Rennens aufgehen", meint Andreas Beck. Der Toaster wurde ausrangiert. Auch knisternde Brötchentüten mag Penny nicht. Daher wartet sie beim Bäcker vor der Tür.

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