Auszubildende in Herford zieht Mini-Eule "Pixel" per Hand auf

Herford. Oft, wenn Laura Dodt im Herforder Tierpark unterwegs ist, bildet sich in diesen Tagen eine Menschentraube um die junge Frau. Doch die Auszubildende zur Tierpflegerin ist sich darüber im Klaren, dass das wohl nicht in erster Linie an ihr liegt. &bdquo;Pixel ist unser kleiner Star hier im Tierpark“, sagt sie mit einem Schmunzeln und schaut die kleine Mini-Eule an, die auf ihrem ledernen Falkner-Handschuh sitzt. &bdquo;Oft meinen die Kinder im Tierpark, Pixel sei das Baby vom Uhu“, erzählt Laura Dodt. Doch das sei ein Trugschluss, denn die kleine Zwergeule ist bereits ein Jahr alt und damit ausgewachsen. &bdquo;Pixel ist eine Zwergohreule, das ist die zweitkleinste Eulenart in Europa“, erklärt die 22-Jährige, die sich schon um Pixel kümmert, seit er aus seinem Ei geschlüpft ist. Das war im Frühjahr 2021 im Tierpark Herford. &bdquo;Das Elternpärchen hatte hier bei uns drei Eier ausgebrütet, das war das erste Gelege von den beiden.“ Wie es häufig auch in der Natur vorkomme, wenn junge Eulen-Eltern noch nicht so viel Routine bei der Aufzucht ihrer Jungen hätten, seien zwei der Küken in den Wochen nach der Schlupf gestorben. &bdquo;Dann war nur noch Pixel da, und wir haben entschieden, ihn rauszunehmen. Da war er ungefähr einen Monat alt“, so die Tochter des Tierpark-Leiters, die im August 2020 ihre Ausbildung zur Tierpflegerin in Herford begonnen hat. Erst war nicht klar, ob die Prägung auf seine menschliche "Ersatz-Mama" noch klappen würde Ein Glück sei es gewesen, dass die Prägung des kleinen Eulen-Jungen auf sie noch geklappt habe, obwohl er seine Eltern bereits gekannt habe, sagt Laura Dodt. Bei sich zu Hause hat sie in den Folgewochen die Versorgung und auch die Fütterung des Vogel-Kindes übernommen und der kleinen Eule außerdem den Namen Pixel gegeben. &bdquo;Er hat anfangs vorgewärmte Kükenherzen oder -mägen mit der Pinzette bekommen. Bis 23 Uhr brauchte der Kleine regelmäßig seine Mahlzeiten“, erinnert sie sich. Mit zwei Monaten fing Pixel an, sein Futter selbst zu nehmen, wenn sie es ihm hinlegte. Und auch erste Flugversuche unternahm der Kleine. &bdquo;In dieser Zeit war sein Gefieder fast komplett ausgebildet. Nur ein bisschen Flaum am Kopf war noch da. Man nennt Eulen in diesem Alter Ästlinge“, weiß Laura Dodt. Als sie anfing, sich um Pixel zu kümmern, hatte sie bereits eine Ausbildung zur Falknerin angefangen, die sie nun pünktlich erfolgreich abgeschlossen hat. &bdquo;So konnte ich direkt anfangen, mit ihm zu arbeiten.“ Streicheln ist nicht erlaubt - das ist purer Stress für die Tiere Dass Laura Dodt und Pixel mittlerweile ein eingespieltes Team sind, davon können sich von Zeit zu Zeit die Tierpark-Besucher überzeugen. Im Bereich der erst im Frühjahr dieses Jahres eröffneten Eulenschule des Parks sind die beiden bevorzugt unterwegs – so wie auch ihre Falkner-Kolleginnen Susanne Aufdemkamp mit Schneeeule Rosalie und Celine Jung mit Schleiereule Nalon. Manchmal ist auch noch die vierte zahme Eule, Schleiereule Grisu, mit dabei. &bdquo;Pixel ist wohl der zutraulichste von allen. Er sitzt besonders ruhig auf dem Handschuh“, sagt Laura Dodt nicht ohne Stolz. Das sei sowieso Teil von Pixels Charakter, fügt sie lachend hinzu: &bdquo;Er ist zwar klein, aber er fühlt sich groß. Er hat einfach keine Angst.“ Auch wenn die Schleiereulen oder Schneeeule Rosalie natürlich beeindruckend sind – die Mini-Eule Pixel sorgt bei den Tierpark-Besuchern für ganz besondere Verzückung. &bdquo;Oh, ist die niedlich! – Das höre ich ganz oft. Viele wollen Pixel streicheln. Aber das lassen wir Falknerinnen nicht zu. Das ist purer Stress für die Tiere, auch für den mutigen kleinen Pixel.“ Vielleicht gibt es irgendwann auch Eulen-Freiflüge im Tierpark Insbesondere Kindern erklären die drei Eulen-Fachfrauen im Park gerne geduldig, dass sie in Gegenwart der Tiere auch nicht so laut sein dürfen, denn die nachtaktiven Tiere brauchen Ruhe und hören deutlich besser als wir Menschen. Von einer Besonderheit können sich die Kinder beim Anblick der Eulen selbst überzeugen: &bdquo;Sie haben zusätzliche Halswirbel und können deshalb ihren Kopf um bis zu 270 Grad drehen“, so Dodt. Auch wenn Pixel so klein ist, ist er doch ein ernstzunehmender Jäger. &bdquo;Ohne den Lederhandschuh wären seine Krallen ganz schön scharf an der Hand“, sagt Laura Dodt, die neben der Falknerinnen-Ausbildung auch einen Jagdschein gemacht hat. &bdquo;Das ist Voraussetzung dafür, dass man mit den Vögeln auch Freiflüge machen kann“, erklärt sie. Derzeit reiche es dem Tierpark, dass die Eulen auf dem Handschuh sitzen und so mit den Falknerinnen im Park unterwegs seien. &bdquo;Den Freiflug zeigen wir noch nicht – vielleicht in ein paar Jahren mal“, so Dodt. Doch wie sie Pixel dann zurück zu sich auf den Handschuh locken muss, weiß sie genau: &bdquo;Seine Lieblings-Leckerlis sind Mehlwürmer.“

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