Zwei Kandidaten im Landtag?

Kreis Herford. Als wenige Augenblicke nach 18 Uhr die ersten Prognosen für NRW über die Bildschirme flimmerten, herrschte mit einem Mal bedrückende Stille im Foyer des Kreishauses – ausgestrahlt von SPD-Politikern. Um kurz nach 20 Uhr wurden die SPD-Kandidaten, darunter Christian Dahm aus dem Wahlkreis Herford I (Herford, Enger, Spenge und Hiddenhausen) dennoch mit Applaus begrüßt. Zu dem Zeitpunkt war klar, dass Dahm seinen Wahlkreis zum vierten Mal hintereinander direkt geholt hatte. Der 58-Jährige freute sich, dass sein vorläufiges Ergebnis noch vor dem der NRW-SPD lag. Diese Freude war aber deutlich getrübt: Wie es in Düsseldorf weitergehe, müssten sie sehen, sagte Dahm. &bdquo;Schwarz-Gelb hat keine Mehrheit mehr“, die Stimmen der FDP seien leider zur CDU gegangen. &bdquo;Dass wir auf Landesebene bei 28 Prozent liegen, habe ich nicht erwartet.“ Mehr als 30 hätten es nach seiner Vorstellung werden müssen. Er habe vom Aufwärtstrend der CDU in NRW nicht profitieren können, sagt Kleineberg Zwei Wahlziele hatte sich der CDU-Kandidat Philip Kleineberg gesetzt. Er wollte den Wahlkreis 90, Herford I, direkt holen. Und: &bdquo;Am Ende des Wahlkampfes will ich unbedingt wissen, dass ich alles für dieses Ziel getan habe.“ Stand 20 Uhr am gestrigen Wahlabend hatte er nach eigener Einschätzung ein Ziel auf jeden Fall erreicht: Er habe &bdquo;wirklich alles“ getan, demnach auch an 5.000 Haustüren geklopft. Ob das reichte, um auch Ziel eins – den Sieg – zu erreichen – war da schon unwahrscheinlich geworden. Seine Niederlage möge am Amtsinhaberbonus Dahms gelegen haben. &bdquo;Er ist seit zwölf Jahren dabei . . .“ Doch auch vom Aufwärtstrend der CDU im Land habe er nicht so profitieren können, wie erhofft, sagte Kleineberg. &bdquo;Der Kreis Herford ist ein sozialdemokratisch geprägter.“ In seiner Heimat, der Widukindstadt Enger, nahm er seinem Kontrahenten jedoch Stimmen ab: Dort holte er über drei Prozentpunkte mehr als Dahm. Kleineberg: &bdquo;Und das freut mich wirklich sehr.“ Die Freude stand Marvin Reschinsky ins Gesicht geschrieben: Zwar zitterte der Bündnisgrüne noch ein wenig, ob er mit Listenplatz 38 wirklich in den Landtag kommen würde – die Grünen hatten gegen 20.30 Uhr 40 Mandate. Doch &bdquo;egal, das beste Ergebnis für die Grünen im Wahlkreis. Heute wird gefeiert.“ Die FDP-Vertreter zeigten sich nach den ersten Prognosen geschockt Die Liberalen waren nach den ersten Prognosen um kurz nach 18 Uhr erst einmal geschockt: Celine Joswig, die für den Wahlkreis Herford I angetreten war, hatte mit deutlich mehr Stimmen gerechnet. Zu dem Zeitpunkt lag die Prognose für die FDP bei 5 Prozent. &bdquo;Wir müssen intern gucken und unsere Stärken ausspielen“, sagte die 24-Jährige. Stephen Paul, der nicht wieder für den Landtag kandidiert hatte, war zuversichtlich, dass es für die FDP in NRW reichen würde: Zu oft hatte er an Wahlabenden schon im Kreishaus gestanden. Gegen 20.30 Uhr hatten die Liberalen dann auch mit der AfD gleichgezogen: 5,6 Prozent, ein deutlicher Verlust gegenüber 2017. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Schönbeck fand es schade, dass Kleineberg, &bdquo;ein super Kandidat“, das Direktmandat nicht holen konnte. Aber die Kluft zwischen CDU- und SPD-Ergebnis sei kleiner geworden. Und auf Landesebene habe Hendrik Wüst ein tolles Ergebnis erzielt. &bdquo;Es kann nichts anderes geben als eine Regierung unter Führung der CDU.“ Landrat Jürgen Müller (SPD) zeigte sich enttäuscht vom SPD-NRW-Ergebnis.

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