So kassiert die Organisierte Kriminalität bei Ladendiebstählen ab

Kreis Herford. Die Herforder Polizei hat es derzeit wieder mit einem kriminellen Phänomen zu tun, vor dem bereits das Bundeskriminalamt warnte. Es geht um mutmaßlichen Bandendiebstahl. Binnen Wochen wurden im Kreisgebiet gleich drei Mal Männer aus Georgien gefasst. Die Beute scheint jedes Mal vergleichsweise gering zu sein – offenbar operieren die Täter aber nach der Devise: Kleinvieh macht auch Mist. Doch es ist schwer, den Gruppen das Handwerk zu legen. Wenngleich, wie Polizeisprecher Uwe Maser betont, die Sicherheitskräfte, die pandemie-bedingt in den Supermärkten noch im Einsatz sind, das Entdeckungsrisiko für die Männer erhöhen. Die drei Fälle aus dem Kreis Herford Die aktuell bekannt gewordenen Fälle: Am 21. April werden in Löhne an der Lübbecker Straße drei Männer im Alter von 34 bis 35 Jahren nach einem Ladendiebstahl festgenommen. In ihrem schwarzen Opel liegen Alkoholika für 500 Euro, Quittungen können sie nicht vorweisen. Die Flachen stammen aus einem Markt an der Albert-Schweitzer Straße. Video-Aufnahmen zeigen, dass sich die Verdächtigen bereits bestimmte Waren im Geschäft zum Abtransport bereitgelegt haben. Beim Verlassen des Marktes fallen sie einer Verkäuferin auf und werden gefasst. Oft sind es auch Zigaretten, auf die es die Gruppen abgesehen haben. Mitte Februar beobachtet eine Kundin in einem Markt in Bünde an der Dünner Straße, wie sich drei Männer über die Zigaretten hermachen. Zwei Männer schirmen einen dritten ab, der sich 20 Zigarettenschachteln einsteckt. Zwei Beteiligte können aufgehalten werden – es handelt sich um zwei 37 Jahre alte Männer aus Georgien.Hund beißt flüchtigen 43-Jährigen Um Zigaretten im Wert von einigen tausend Euro geht es hingegen bei einem Einbruch in eine Herforder Tankstelle am Babenbecker Feld Ende April. Ein Zeuge sieht zwei Männer, die davon rennen, als der akustische Alarm losgeht. Er alarmierte die Polizei. &bdquo;Im Verlauf der Fahndung wird durch Zivilkräfte der Kreispolizeibehörde Lippe ein Opel Meriva in Bad Salzuflen festgestellt, der in Verdacht steht, schon bei weiteren Einbrüchen als Fluchtfahrzeug genutzt worden zu sein“, so ein Sprecher der Herforder Polizei. Der leere Opel mit polnischen Kennzeichen steht in einer Sackgasse am Eickhof.Ein Hundeführer entdeckt dann einen 43-jährigen Mann aus Georgien in der Nähe des Autos. Der Mann versucht noch zu flüchten, wird aber vom Hund eingeholt und gebissen. Ähnliche Fälle oder Festnahmen melden auch andere Polizeibehörden aus Ostwestfalen-Lippe – so verzeichnet auch Gütersloh drei Fälle und damit verbunden die Festnahme von acht Tatverdächtigen, die es etwa auf Kosmetika abgesehen hatten. Jüngst zeigte die Bundespolizei im bayerischen Kempten die Beute dreier Männer aus Georgien - gegen zwei von ihnen wurde auch in Niedersachsen ermittelt: Das Trio, das auf der Autobahn 7 kontrolliert wurde, hatte Werkzeug, Rasierklingen und Zündkerzen für mehrere hunderte Euro erbeutet. Noch anschaulicher ist ein Fund aus 2021: Vor fast genau einem Jahr stieß die Bundespolizei am Niederrhein auf einen Wagen, in dem die Beute der Ladendiebe in mehreren Müllsäcken verstaut war. Was das Bundeskriminalamt sagtDas Bundeskriminalamt hatte bereits 2015 vor georgischen Banden gewarnt. Damals wurde der Wert der von ihnen erbeuteten Waren bei Ladendiebstählen auf 250 Millionen Euro geschätzt. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch hatte es damals so formuliert. &bdquo;Mit gezielten Aufträgen, wie zum Beispiel Wohnungseinbrüchen, werden die Täter losgeschickt und grasen ganze Regionen ab.“ Die Beute werde anschließend im Inland über Hehler weiterverkauft oder ins Ausland geschafft. Die lokalen Aktivitäten von kriminellen Netzwerken – so wie jüngst die Aufgriffe in Herford und Lippe - würden häufig als Klein- und Massenkriminalität wahrgenommen, so der BKA-Chef. Dahinter stünden aber vielfach organisierte Banden. Für die heimischen Ermittler sind diese Verbindungen aber kaum nachweisbar.

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