18-jähriger Motorrad-Fahrer wieder frei: Was der Strafverteidiger sagt

Hiddenhausen. Seit Mitte März sitzt er in einer Zelle der Jugend-Justizvollzugsanstalt an der Eimter Straße in Herford in Untersuchungshaft: der 18-jährige Motorradfahrer, den die Ermittler der Mordkommission nach dem tödlichen Raser-Unfall in Oetinghausen gefasst hatten. Wie am Mittwochmittag bekannt wurde, ist er nun auf freien Fuß gekommen. Das bestätigte Staatsanwalt Veit Walter, der als Kapitaldezernent die Ermittlungen der Mordkommission leitet. &bdquo;Ich sehe keine Verdunkelungsgefahr mehr. Die Ermittlungen sind weitestgehend abgeschlossen. Ich weiß nicht, was er noch verdunkeln könnte“, so Walter auf Anfrage. Alle Artikel zu dem Fall finden Sie hier. Worauf sich ein Haftbefehl stützen kann Wenn Untersuchungshaft gegen einen Tatverdächtigen verhängt wird, müssen dafür bestimmte Gründe vorliegen: etwa Flucht-, Verdunkelungs- oder Wiederholungsgefahr. Der Haftbefehl gegen den 18-Jährigen hatte sich auf Verdunkelungsgefahr gestützt. Wie Christian Thüner, der Strafverteidiger des jungen Herforders später erklärt, sei sein Mandant am Dienstag über mehrere Stunden im Polizeipräsidium Bielefeld von den Ermittlern vernommen worden. Er habe auf alle Fragen Antworten geben können und den Ermittlern auch sonst das, was er an Wissen habe, mitgeteilt. Und er habe auch den Ablauf des Abends geschildert. Rechtsanwalt Thüner: &bdquo;Dass ein Mensch zu Tode gekommen ist, belastet meinen Mandanten sehr. Er betont aber, dass er sich weder an diesem noch einem anderen Abend an einem Rennen beteiligt hat.“ Von welchem Ablauf die Ermittler ausgehen Die Ermittler gehen hingegen von einem illegalen Rennen aus. Über Tage hatte es immer wieder Anrufe von Anwohnern aus Hiddenhausen bei der Polizei gegeben, die sich neben der Fahrweise der Motorradfahrer auch über den Lärm beschwert hatte. Am 8. März kam es dann zu dem tödlichen Unfall. Ein Anwohner wollte die Raser am Unfallabend stoppen, trat offenbar auf die Fahrbahn und wollte die Fahrer zum Abbremsen zwingen. Dabei hatte der 23-Jährige wohl zu diesem Zeitpunkt gerade zum Überholen des 18-Jährigen angesetzt, so der bisherige Ermittlungsstand. Mit seiner Honda erfasste er den 58-Jährigen, der nach dem Zusammenstoß noch an der Unfallstelle starb. Am Unfallort stellten die Ermittler unter anderem eine Dashcam - eine Kamera, die am Unfallmotorrad angebracht war und die Fahrt aufzeichnen kann - sicher. Der 18-Jährige hingegen türmte, ließ den 58-Jährigen und seinen Kumpel liegen. Er konnte erst eine Woche später festgenommen werden. Zwischenzeitlich hatte die Polizei, die zunächst wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt hatte, eine Mordkommission aus Bielefelder und Herforder Ermittlern gebildet und ermittelte nun wegen eines Tötungsdelikts. Hintergrund ist eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs, nach der ein tödlicher Raser-Unfall auch als Tötungsdelikt gewertet werden kann. Beweise hatten zunächst nicht ausgereicht Der 18-Jährige war frühzeitig im Fokus der Ermittler. Zunächst hatten die Beweise aber für seine Festnahme nicht ausgereicht. Schließlich konnte Haftbefehl wegen Verdunkelungsgefahr gegen ihn erlassen werden. Strafverteidiger Christian Thüner hatte bereits frühzeitig angekündigt, dass sein Mandant aussagen wolle. Sein Freund liegt nach wie vor im Krankenhaus. Nach bisher unbestätigten Meldungen wird der 23-Jährige wohl aufgrund der Unfallfolgen nicht wieder gehen können. Das Ermittlungsverfahren dauert derweil an. Christian Thüner: "Mein Mandant weiß, dass er sich diesem Verfahren stellen und Verantwortung übernehmen muss."

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