97 km/h zu schnell: Auf der B 61 wird am häufigsten gerast

Kreis Herford. 18 blecherne Verkehrspolizisten stehen fest installiert an den Straßen im Kreisgebiet. Sie registrieren jeden, der an der besagten Stelle zu schnell fährt. Hinzu kommen mobile Blitzer, die durch ihre Flexibilität punkten. Mit den Blitzeranlagen hat der Kreis Herford im vergangenen Jahr mehr als 2 Millionen Euro eingenommen. Das ist deutlich weniger als in den Jahren vor Corona.Nicht alle stationären Anlagen knipsen gleich viele Autofahrer. Zwischen manchen Blitzern liegen gar Welten dazwischen. Laut dem Kreis Herford hat der Blitzer an der Umgehungsstraße / B 61 im vergangenen Jahr am meisten ausgelöst - ganze 8.607 Mal. Zum Vergleich: Der Starenkasten an der Kreuzung Werther Straße/Westerenger Straße ist nur 15 Mal zum Zuge gekommen. Deswegen werde der Kasten aber nicht abgebaut. Demontiert wurde aber ein anderer Blitzer. Allerdings aus völlig anderen Gründen. Unfallschwerpunkt am Kreisel soll durch Vergrößerung entschärft werdenDer Blitzer an der Elverdisser Straße in Herford in Höhe der Hausnummer 548 unweit von Gartenmöbel Lünse ist vor wenigen Tagen demontiert worden. Das liegt allerdings an den Umbauarbeiten am Kreisverkehr. Seit dem 6. Oktober baut Straßen NRW den Kreisel an der Elverdisser Straße / Milser Straße / Auf der Helle um. Die Stelle gilt als Unfallschwerpunkt. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wird der Kreisel-Durchmesser von 26 auf 35 Meter vergrößert und um gut zehn Meter nach Westen verschoben. Auch die Geh- und Radwege werden angepasst. Wegen der Bauarbeiten musste der Blitzer weichen. Die Vollsperrung rund um die Baustelle soll noch bis ins Frühjahr laufen. Ob und wo dann ein erneuter Blitzer aufgestellt wird, muss dann noch geklärt werden. Zu weiteren neuen Blitzerstandorten äußert sich der Kreis Herford nicht. "Es finden derzeit entsprechende Überlegungen und demnächst auch Ortstermine statt", teilt Sprecher Patrick Albrecht mit.Das waren die extremsten VerstößeDie B 61 hat sich bei einigen Fahrern wohl als Rennstrecke etabliert. Hier gingen gleich drei der schnellsten Temposünder ins Netz. Ein Fahrer eines Pkw fuhr hier 107 Stundenkilometer zu schnell. Ein Fall für die Polizei, sagt der Kreis und dröselt auf, was den Fahrer erwartet. Nach Abzug der Toleranz muss er wohl ein Bußgeld in Höhe von 600 Euro zahlen. Oben drauf kommen ein dreimonatiges Fahrverbot sowie zwei Punkte beim Kraftfahrzeugbundesamt. Für diese Strafe gilt noch der alte Bußgeldkatalog, "denn das Tat-Datum zählt", so Albrecht. Nach neuer Rechtslage müssten Verkehrssünder dieser Art bereits 700 Euro Strafe zahlen, Punkte und Fahrverbot blieben gleich.Dem Kreis selbst ist bei eigenen Messungen ebenfalls ein rasender Pkw auf der B 61 ins Netz gegangen. Der höchste Verstoß außerhalb geschlossener Ortschaften wurde 2021 bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 70 mit 167 km/h gemessen. Der Fahrer war demnach 97 km/h zu schnell. Ebenfalls zu stark aufs Gaspedal hat der Fahrer eines Autos mit Anhänger gedrückt. Er fuhr ebenfalls auf der B 61 bei einem Tempolimit von 70 km/h etwas mehr als 110 Stundenkilometer und war nach Abzug des Toleranzbereichs 43 km/h zu schnell.Innerhalb geschlossener Ortschaften bei einem Tempolimit von 50 lag der &bdquo;Rekord“ bei einer Geschwindigkeit von 157 km/h. Das sind 107 km/h zu schnell. Der Fahrer war in Hiddenhausen/Sundern auf der L 545 Bünder Straße in Fahrtrichtung Lippinghausen geblitzt worden. Er muss nach neuem Bußgeldkatalog mit 800 Euro Strafe rechnen, zwei Punkten und drei Monaten Fahrverbot.In Rödinghausen hat ein Lkw-Fahrer das Tempolimit in einer 30er-Zone nicht beachtet. Er wurde mit mehr als doppelt so hoher Geschwindigkeit auf der Kilver Straße in Fahrtrichtung Westkilver geblitzt. Bei Bussen gab es keine nennenswerten Überschreitungen, teilt der Kreis mit. Mehr als 2 Millionen Euro eingenommenInsgesamt haben die 18 Blitzer im vergangenen Jahr 4.200 Verstößen registriert, dabei wurden rund 11,5 Millionen Fahrzeuge überprüft. Die mobilen Blitzer, die der Kreis Herford einsetzt, lösten im gleichen Zeitraum 6.650 Mal aus. Mit den Geschwindigkeitsübertretungen wird dem Kreis ordentlich Geld in die Kassen gespült. "Zum Soll gestellt wurden knapp 4,1 Millionen Euro", so Albrecht. "Darunter befinden sich aber auch noch Vorfälle aus dem Jahr 2020 sowie die von der Polizei an uns weitergeleiteten Fälle, deren Bearbeitung im Straßenverkehrsamt erfolgt." Tatsächlich eingenommen hat der Kreis für das Jahr 2021 gut 2.050.000 Euro. Einige Verfahren seien jedoch noch nicht abgeschlossen, denn immer mehr Personen beantragen Stundungen, Ratenzahlungen oder verneinen, dass sie gefahren sind.Im zweiten Corona-Jahr war durch Home-Office und Distanzunterricht erneut weniger Verkehr auf den Straßen. Zudem müsse bei der Einordnung der Zahlen berücksichtigt werden, dass zur Bewältigung der Corona-Lage auch Mitarbeiter aus dem Straßenverkehrsamt mit einbezogen wurden.

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