Vom Unglück am Sonntag behält das Wohnzimmer eine Narbe zurück

Herford. Lars Uhlen und sein Sohn Matthias hoffen, das "Wohnzimmer" an der Kurfürstenstraße am Mittwoch übernächster Woche wieder eröffnen zu können. Der Gründer des Bonitas-Pflegedienstes, Lars Uhlen, kündigte zudem an, dem historischen und mehr als 100 Jahre alten Gebäude eine weitere Wunde hinzufügen zu wollen.Wie berichtet, hatte sich am Sonntag gegen 12.35 Uhr die Deckenverkleidung im neu angebauten Wintergarten auf rund zehn Metern Länge und knapp drei Metern Breite gelöst und war auf Tische und Sessel darunter gestürzt. 26 Menschen hielten sich zu der Zeit dort auf. Zunächst war von vier Verletzen die Rede gewesen, tatsächlich waren es sieben, wie Uhlen jetzt sagte. Am Mittwoch dieser Woche hätten sie alle sieben Verletzten angerufen und auch erreicht, sagte er. Alle gehe es gut, alle seien gut drauf, der Schrecken sitze aber immer noch tief. Außerdem hätten sie sämtliche Gäste, die am Sonntag bei dem Unglück im Wohnzimmer waren, angerufen. Trotz der nächsten Katastrophe nach Corona, dem Ukraine-Konflikt, der die Menschen beschäftige, hätten sie viel positiven, geradezu liebevollen Zuspruch erhalten. Ein Statiker hat sämtliche abgehängte Decken überprüft Inzwischen sei der Statiker da gewesen und habe die sechs abgehängten Decken im Restaurant geöffnet, die es über die herabgestürzte Decke im Haus hinaus gibt. Ergebnis: Die Befestigung ist Uhlen zufolge eine andere als bei der herabgestürzten Holzkonstruktion im Wintergarten. Dem Statiker zufolge droht keine der abgehängten Decken sich zu lösen. Am Donnerstagnachmittag war zudem ein unabhängiger Gutachter im Gebäude, um den sich Uhlen selbst gekümmert hat: Zuvor hatte ihm die Versicherung des Ladenbauers mitgeteilt, ausgelastet zu sein und kurzfristig niemanden schicken zu können. Der Diplom-Ingenieur für Holzwesen, Friedhelm Spruch, hast sich vor Ort ein Bild für sein Gutachten gemacht. Er ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer OWL. Er wird sein Gutachten in rund vier Wochen abliefern. Davon ist aber die Wiedereröffnung des Wohnzimmers nicht abhängig. Uhlen hofft, dass er nächste Woche die Unbedenklichkeitsbescheinigung erhält und dann übernächste Woche Mittwoch wieder eröffnen kann.Entschieden hat er sich, die Holzdecke im Wintergarten nicht wieder anbringen zu lassen: "Wir fügen den vielen Wunden, die dieses geschichtsträchtige Haus schon davon getragen hat, eine weitere hinzu." Uhlen tut das hörbar leid. Er hatte das Gebäude in den vergangenen Jahren liebevoll saniert und sich damit einen persönlichen Traum erfüllt. Die Mitarbeiter aus Uhlens eigener Firma Trias haben mit dem Unglück nichts zu tun Wie berichtet, ist das Gebäude mehr als 100 Jahre alt. In dieser Zeit haben wechselnde Gastronomen und die Inhaber anderer Geschäfte - etwa eines Blumenladens und einer Eisdiele - das Haus ihren Bedürfnissen angepasst und bauliche Veränderungen vorgenommen. Die neue Deckenkonstruktion werde von der bisherigen abweichen, kündigt der krisenerprobte Uhlen nun an.Großartig verhält sich ihm zufolge die Nachfolgefirma der inzwischen insolventen Fachfirma, deren Mitarbeiter die Holzdecke im Wintergarten installiert haben. Das Bad Salzufler Unternehmen gilt im Bereich des Ladenbaus als absolut professionell. Bei dem Unternehmen handelt sich auch nicht um Uhlens eigene Firma Trias: Darüber wird in Herford an verschiedenen Stellen spekuliert."Meine Leute laufen schon mit hängendem Kopf durch die Gegend", sagte Uhlen. "Sie werden überall darauf angesprochen, dass sie da wohl Mist gebaut haben. Das tut mir wirklich leid." Trias-Mitarbeiter hätten das Gebäude zwar entrümpelt. Die Deckenkonstruktion habe aber von einer Fachfirma ausgeführt werden müssen. Diese Arbeiten dürften seine Leute gar nicht vornehmen, sagte Uhlen.

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