Diese Händler und Gastronomen kommen und gehen – auch in der Pandemie

Herford. Städte verändern sich fortlaufend, auch in Pandemie-Zeiten. Doch die coronabedingten Einschränkungen führten nicht nur zu Schließungen, viele ergriffen auch neue Chancen. Hier ein – nicht vollständiger – Überblick über die Entwicklung in Herford. Die Bäckerei Hensel ist weg vom Neuen Markt. Das Unternehmen schloss im Lockdown im Herbst 2020 und öffnete nicht wieder. Im September 2021 teilten die Geschäftsführer Tim und Martin Hensel mit, dass sie den Standort nach gut 25 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Das war ein weiterer Rückschlag für die Neustadt. Denn die Türen des Elektro-Marktes Saturn eingangs der Lübberstraße hatten sich schon Ende Mai 2021 für immer geschlossen. Zuvor hatte die Kette H&M angekündigt zu schließen: Ende Oktober 2021 ging die Zeit des Modeunternehmens in Herford zu Ende. Statt Süßigkeiten gibt es nun Hanf-ProdukteEin anderes Neustädter Geschäft hatte schon Ende 2020 geschlossen: Der Fashion-Store gegenüber dem Linnenbauerplatz. Die Esprit Holding in Düsseldorf hatte kurz nach dem ersten Corona-Lockdown Ende März 2020 Insolvenz angemeldet und den Betreiber, die Kemena Fashion Verwaltungs GmbH, nicht mehr beliefert. Der wandelte die Esprit-Stores zu Fashion-Stores um. Die Corona-Krise und ausbleibende Kunden zwangen ihn dann aber in die Knie. Im Ladenlokal des Fashion-Stores eröffnet im Juni 2021 Peacock. Das Label ist nicht zum ersten Mal in Herford. Vor Jahren war Christine Wattler am Neuen Markt – an der Ecke Höcker-/Komturstraße – Franchise-Partnerin des Unternehmens. Beide trennten sich dann, Wattler verkauft seither unter dem Namen &bdquo;Patches“ ihre eigene Auswahl an Modemarken. Ebenfalls aus der Herforder Neustadt verabschiedet sich Arko. Die Confiserie-Gruppe musste im Januar 2021 Insolvenz in Eigenregie anmelden. Das Herforder Ladengeschäft hatte schon nach dem ersten Lockdown nicht wieder eröffnet. Im Juli 2021 sagt auch Elke Mühlenweg im Café Leselust adieu. Das Café in der Stadtbibliothek am Linnenbauerplatz hatte erst im Juni nach siebeneinhalb Monaten Corona-Lockdown wieder geöffnet. Doch in der Pandemie kamen weniger Kunden. Mühlenweg betreibt aber weiterhin die Theater-Gastronomie. Mehrere Kioske eröffnen 2021 in Herford: an der Lübberstraße in Höhe des Hongkong-Bistros, am Gänsemarkt und an der Kastanienallee. An der Lübberstraße eröffnet zudem ein kleines Ladengeschäft mit russischen und türkischen Waren. Viele haben das Schicksal des Cerdo verfolgt, das Café im Brandhaus am Lübbertor, das lange nicht wieder öffnen konnte: Seit Mitte Juli 2021 ist in dem Bistro am Wall und am Wasser jedoch wieder Eis zu bekommen. Beliebt ist dort aber auch das orientalische Frühstück. Im Oktober 2021 wurde bekannt, dass Nicolas Tscheche den Mietvertrag im Modehaus Klingenthal nicht verlängert hat. Das Tres 3 schloss noch vor dem Weihnachtsgeschäft. Tscheche hat in Herford drei Filialen, etwa auch am Alten Markt. Ein Stück weiter, im Gebäude Bäckerstraße 10, eröffnet Mitte September 2021 ein Royal Donut. In dem Ladenlokal gibt es vielfältige und üppige Donuts zu kaufen, auch vegane und solche aus Blätterteig. Immer wieder verändert sich das Angebot in der Markthalle. Der Weggang zweier Mieter kündigt sich im April 2021 an: Die Westfälische Wildkammer und das Café Kleine zogen aus. Grund waren die rückläufigen Umsätze durch die Corona-Pandemie. Das Unternehmen &bdquo;Sonderling“ bot ab Ende August 2021 Burger ohne Fleisch, Poke-Bowls und Falafel an. Es folgte auf den TV-Koch Timo Hinkelmann, dem Chef der &bdquo;Quartier Lounge“ am Gänsemarkt. Hinkelmann hatte sich übergangsweise in der Markthalle engagiert, nachdem der Fischhändler kurzfristig ausgezogen war. Auch eine Kaffeerösterei ist angekündigt. Dafür muss aber erst noch umgebaut werden. Zudem wurde gerade erst bekannt, dass die Gastronomie Henkelmann im früheren Archimedes-Gebäude, Engerstraße 3, in die Markthalle zieht. Die Sparkasse hat die moderne Zentrale der Archimedes-Firmengruppe mitsamt dem historischen Coronet-Verwaltungsgebäude gekauft, um dort ihren Hauptsitz anzusiedeln. Eröffnet hat Hensel im Oktober 2021 ein Backhaus am Westring, gegenüber den Discountern Aldi und Lidl. Das Selbstbedienungscafé mit rund 70 Plätzen und halbrunder Glasfront läutet eine neue Generation von Backhäusern ein. Außerhalb der Innenstadt eröffnete im März 2021 der Obi-Baumarkt mitsamt Bäckerei an der Salzufler Straße. Gastronomisch hat es ebenfalls Veränderungen gegeben. Lars Uhlens &bdquo;Wohnzimmer“ an der Schillerstraße in den Räumen des ehemaligen &bdquo;Schiller“ öffnete Mitte Mai 2021. Inzwischen erwägt Uhlen, die Gäste genossenschaftlich an dem Projekt zu beteiligen. Unterdessen hat der Stedefreunder Krug für immer geschlossen. Ihm wurde die Corona-Krise zum Verhängnis. Das Töff Töff gegenüber dem früheren Saturn-Markt an der Lübberstraße schloss zwar auch, eröffnete im vergangenen Herbst aber nach einem Jahr Pause wieder. Ungewiss ist, wie es mit dem &bdquo;Föge“, Alten Markt 4, weitergeht. Das Gebäude, in dem Herfords ältestes Gasthaus ansässig ist, soll zwar Gasthaus bleiben. Der Herforder Unternehmer Eckhard Hofmeister will es aber ab dem nächsten Herbst sanieren. Ob Admir Selimovic vom Cxielo dann weiterhin Pächter bleiben kann, ist ungewiss. Inzwischen hat zudem das Bootshaus schließen müssen. Mark Weiß hat die Gastronomie des Herforder Kanu-Klubs zehn Jahre lang geführt. Ende September 2021 gab er aus wirtschaftlichen Gründen auf. Die Pandemie hätte Weiß fast in die roten Zahlen getrieben. Für Irritationen sorgt derzeit die Annonce eines Maklers, der einen Pächter für das Restaurant &bdquo;Adria“ suchte. Denn Betreiberin Draska Marolt Crnjak will ihr Restaurant gar nicht aufgeben. Und die Eigentümerin, die Freimaurerloge &bdquo;Zur Roten Erde“, weiß angeblich von nichts. Der Makler soll allerdings auch selbst der Loge angehören.

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