Eine Entlüftung soll aufs Dach der Markthalle

Herford. Ratsherr Herbert Even (Bündnis 90 / Die Grünen) ließ im Haupt- und Finanzausschuss im vergangenen November keinen Zweifel daran, dass er die Sanierung der historischen Herforder Markthalle für gelungen und angemessen hält. Er warf aber die Frage auf, wie hoch die Gesamtkosten zu Buche schlagen. Eröffnung war im September 2019. 2020 forderte die Abteilung für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Kreises Herford, aus hygienischen Gründen an der Lüftung und am Sonnenschutz der Oberlichter nachzubessern. Even: "Wir warten auf die Aufstellung über die Gesamtinvestition." Die Verwaltung blieb die Antwort zunächst schuldig. Bürgermeister Tim Kähler versprach aber, sie möglichst schnell nachzuholen: "Wenn die Abrechnung fertig ist." In der Pflicht ist hier die Wirtschaftsförderung. Sanierungsaufwand höher als gedachtAnlass für Evens Nachfrage war eine Mitteilung der Verwaltung, wonach laut einem Prüfvermerk des Bundes die Fördermittel in Höhe von knapp 3,2 Millionen Euro aus dem Topf "Nationale Projekte des Städtebaus" ordnungsgemäß für das Projekt "Markthalle Herford - genießen und begegnen" verwendet wurden. Mithin muss nichts zurückgezahlt werden.Die historische Markthalle wurde demnach baulich und energetisch saniert für eine funktionale Weiterentwicklung sowie für eine gestalterische Aufwertung des Gebäudes und seiner Umgebung. In der Markthalle ist bekanntlich mit Umsetzung des neuen Konzepts jetzt auch Gastronomie angesiedelt. Was zunächst als schöner Erfolg begann, litt stark und leidet bis heute unter den Einschränkungen der Pandemie."Förderquote sinkt auf 50 Prozent" Herbert Even rechnete auf, dass die Gesamtkosten ursprünglich auf 4,7 Millionen Euro kalkuliert worden seien, mithin habe die Förderquote zunächst bei rund 65 Prozent gelegen. Inzwischen rechne man aber wohl mit 6 Millionen Euro Kosten, sodass die Förderquote bei gleichbleibender Fördersumme auf rund 50 Prozent gesunken sei. Der Förderantrag wurde im Oktober 2015 gestellt. Laut früherer Mitteilung der Verwaltung wurde seinerzeit eine Zuwendung in Höhe von 3,198 Millionen Euro zu den als zuwendungsfähig kalkulierten Ausgaben in Höhe von 4,81 Millionen Euro bewilligt. Ursprünglich sollte die Markthalle Ende 2018 wiedereröffnet werden, doch es kam zu Verzögerungen, wie sie an Baustellen historischer Bauten vorkommen können. Im Juni 2019 kalkulierte man dann mit 5,54 Millionen Euro Baukosten. Als Ursachen wurden die gestiegenen Preise genannt, zeitliche Verzögerungen und unerwartete Überraschungen beim Bauen im Bestand. Weitere Kosten verursachten schon seinerzeit nicht einkalkulierte behördliche Anforderungen etwa der Lebensmittelüberwachung."Aktuell ist die Baumaßnahme Lüftung noch nicht endgültig abgeschlossen", erklärt Wirtschaftsförderin Lisa Kunert auf Nachfrage. "Es wird aber eine Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss am 1. Februar mit einem Zwischenstand der Kosten geben", verspricht sie.Weitere Lüftungsanlage muss aufs Dach Zum Stand der Dinge: In den marktoffenen Verkaufsständen, in denen unverpackte Lebensmittel verarbeitet und verkauft werden, sind inzwischen sogenannte Luftschleieranlagen eingebaut worden. Sie sollen verhindern, dass Keime über die Luft zwischen Kundschaft und unverpackter Ware zirkulieren können. Ebenfalls fertigstellt sind die zusätzlich notwendigen seitlichen Einhausungen der Stände. Hier gab es Lieferzeiten für das verbaute Holz. Aktuell gibt es nach Kunerts Angaben an den Kocheinrichtungen eine Zu- und Abluft. Diese wird durch mobile Abluftgeräte ergänzt, die aber keine Dauerlösung sind. Daher soll ein zusätzliches Lüftungsgerät möglichst unauffällig außen auf dem Dach der Toilettenanlage aufgebaut werden. Die Anlage transportiert die Luft ins Freie und Bedarf einer Baugenehmigung. Da Größe, Gewicht, Denkmalaspekte, Statik, Lärm und Geruchsentwicklung zu prüfen waren, konnte laut Wirtschaftsförderung noch kein Bauantrag gestellt werden. Der soll aber in Kürze folgen. Lisa Kunert, hofft, im zuletzt genehmigten Gesamtbudget von 6,1 Millionen Euro für die Markthalle zu bleiben. Sicher sei das aber angesichts steigender Preise am Bau und möglicher weiterer Auflagen nicht.

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