Das dunkle Quartal im Kreis: Schüsse, Feuer und Tote

Kreis Herford. Das letzte Quartal des Jahres 2021 war eine dunkle Zeit. In gleich mehreren Fällen kam es zu heftigen Gewalttaten und Großfeuer, die die Menschen erschütterten und erschreckten. In einer Chronik haben wir die Vorkommnisse zusammengestellt. Schüsse Weihnachten: Herford/Löhne. Der 35-jährige Mann, der bei einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt in Herford am zweiten Weihnachtsfeiertag angeschossen worden war, ist nach Informationen von nw.de verstorben. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand war es zu einem Streit zwischen dem 35-Jährigen aus Löhne und seiner Freundin gekommen in dessen Verlauf der Mann die Frau mit Stichen verletzte. Das Opfer wählte den Notruf. Als die Polizei in die Wohnung an der Clausewitzstraße kam, bedrohte der 35-Jährige die Beamten mit einer Waffe. Die Polizisten schossen darauf hin auf den Mann. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. Der Verstorbene war polizeibekannt. "Die durchgeführte Obduktion seines Leichnams ergab, dass er infolge der erlittenen Schussverletzungen verstorben ist", teilen die Polizei und die Staatsanwaltschaft Bielefeld in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Der Verstorbene drohte mit einer Waffe und die Beamten reagierten, so der Ermittlungsstand. Insgesamt wurde der Mann nach noch unbestätigten Meldungen an drei Stellen von Schüssen getroffen: im Oberkörper, in einem Bein und im Arm. Der Bruder des 35-jährigen hat inzwischen einen Rechtsanwalt eingeschaltet. "Die Familie weiß bisher noch gar nichts", sagt der Bielefelder Rechtsanwalt Detlev Binder, der die Angehörigen vertritt und sobald wie möglich Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragen will. "Sie sind an der Sachaufklärung interessiert." Dezember: Schüsse in Hiddenhausen Hiddenhausen. Der 39-jährige Mann, der in Hiddenhausen einen Polizeibeamten durch einen Schuss verletzt haben soll, muss in Untersuchungshaft.Der Haftrichter hatte Mitte Dezember die U-Haft gegen den 39-jährigen Tatverdächtigen angeordnet, "wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz". Das geht aus einer gemeinsamen Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bielefeld und des Polizeipräsidiums Münster hervor. Dort heißt es weiter, dass sich der Tatverdächtige nicht zu den gegen ihn erhobenen Tatvorwürfen einließ. Er wurde in die Justizvollzugsanstalt Bielefeld überstellt. Der verletzte Polizeibeamte konnte zwischenzeitlich aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Ermittlungen dauern an.November: Schüsse in Herford Es waren gute Nachrichten angesichts eines brutalen Verbrechens: Der an der Straße "Auf der None" niedergeschossene und lebensgefährlich verletzte Familienvater (50) befindet sich auf dem Weg der Besserung, ist inzwischen wieder aufgewacht. Die Mordkommission, so Staatsanwältin Claudia Bosse, die als Kapitaldezernentin die Ermittlungen in dem Fall leitet, wartet allerdings darauf, dass sich sein Zustand so bessert, dass der 50-Jährige zu der Tat befragt werden kann Wie die Tat ablief. Wie berichtet, war der Mann am Samstag, 13. November, gegen 20.20 Uhr vor seiner Wohnung an der Straße &bdquo;An der None" niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Der Täter hatte ihm offenbar aufgelauert. Das Opfer schafft es noch, bis zu einem rund 150 Meter entfernt liegenden Mehrfamilienhaus zu flüchten. Der Schütze entkam. Kurz darauf wurde ein 60-jähriger Mann aus Vlotho als Tatverdächtiger festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe der Ermittler der Mordkommission "None" weist er zurück. Nach der Verhängung der U-Haft hat er auch keine weiteren Angaben gemacht. Rückblick - 2006 in Lippe Fälle, in denen Beamte die Waffe einsetzen und Menschen zu Tode kommen, sind überaus selten. Wie berichtet, gab es 2006 in Lippe einen ähnlichen Fall, bei dem ein Polizist auf einen 41-jährigen Mann schoss, der einen Kollegen mit einer Waffe bedrohte. Auch hier war es, wie sich später herausstellte, eine Schreckschusswaffe. Die Beamten waren wegen Ruhestörung zu dem Haus gerufen worden. Sie fanden den alkoholisierten Mann vor, der – als er die Polizisten sah – wortlos eine Waffe zog und auf einen der Polizisten zielte. Darauf hin schoss der Kollege des Beamten. Mehr Statistiken finden Sie bei StatistaFeuer Kirchlengern/Bielefeld. Selbstbewusst schleicht ein Mann in der Dunkelheit über den Hof des Gestüts Falkenhöh in Kirchlengern. Wenig später entzündet die kräftig wirkende Person Strohballen. Schnell gibt es Vermutungen, dass sich der Täter, der dort im Februar ein Feuer gelegt hat, offenbar ausgekannt haben muss. Mittlerweile steht fest: Der für die Tat angeklagte 31-Jährige aus Bünde hat zuvor beim Bau des Reiterhofs mitgeholfen. Der Bruder des Eigentümers hat bereits früh die Vermutung geäußert, dass er der Person, die auf den Überwachungsvideos aus der Nacht zu sehen ist, schon mal über den Weg gelaufen ist. Die Tattoos auf dem Oberarm des Mannes und die markante Brille, die der Täter getragen hat, seien auffällig gewesen. &bdquo;Der Gedanke hat mich nach dem Brand die ganze Nacht bewegt", sagt der 40-Jährige. Seine Vermutung schildert der Unternehmer auch der Polizei. Wer der Mann ist, kann er den Ermittlern nicht sagen. Als einen Tag später ein Bauunternehmer das Gestüt in Kirchlengern betritt, kommt bei dem 40-Jährigen die Erinnerung zurück. Plötzlich fällt ihm ein, dass er den Mann auf dem Video schon einmal auf dem Gelände des Gestüts bemerkt hat. Herford. Dank einer Nachtschicht der Feuerwehrkräfte war der Brand an der Hombergstraße in Falkendiek am frühen Morgen gelöscht. Wie berichtet, brannte dort ein holzverarbeitender Industriebetrieb seit Freitagabend. Verletzt wurde niemand. Es war einer der größten Brände der jüngeren Stadtgeschichte Herfords und richtete einen Millionenschaden an: Am 11. Dezember 2020 gegen 20.45 Uhr bricht in der ehemaligen Möbelfabrik an der Hombergstraße in Falkendiek ein Feuer aus. Ein Feuer,das schließlich den gesamten Komplex erfasst. 40 Stunden kämpfen 430 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Die mutmaßliche Brandursache, so stellen die Ermittler der Kripo und ein Sachverständiger im Januar 2020 fest: vermutlich Schweißarbeiten auf dem Dach.

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