So erlebten Augenzeugen die gefährlichen Minuten in Bielefeld nach den Schüssen

Bielefeld. Es ist mittags, der Prozesstag um den Mord an Besar Nimani ist gerade erst zu Ende gegangen. Viele Menschen nutzen ihre Mittagspause, als plötzlich an der Kreuzstraße mehrere Schüsse fallen. In Panik laufen Menschen davon. Polizisten, die gerade noch im Landgericht für die Sicherheit zuständig waren, eilen mit gezückten Pistolen über die Kreuzung zur Kreuzstraße. Auf dem Gehweg neben einer Hecke liegen zwei Männer am Boden. Die Beamten stellen sich mit ihren Schusswaffen um die Verletzten herum. Andere knien sich neben die Angeschossenen und beginnen mit der Erstversorgung. Plötzlich fallen weitere Schüsse. Sie galten offensichtlich einem Mann, der nach den ersten Schüssen in einem Imbiss Schutz gesucht hatte und sich – klar erkenntlich am Knie verletzt – wieder zurückgewagt hatte. Er wirft sich zu Boden und ruft den Beamten zu: &bdquo;Wie geht es meinem Vater?“ Die Beamten reagieren besonnen und rufen dem Sohn zu: &bdquo;Er ist ansprechbar. Bringen Sie sich in Sicherheit.“ Ein Autofahrer hat die Schießerei direkt vor sich. &bdquo;Als die Ampel auf Grün schaltete, bin ich nur ein paar Meter vorgefahren. Plötzlich fielen rechts auf dem Gehweg Schüsse.“ Nur kurz blickte der Zeuge hin, sah einen Mann mit einer Waffe: &bdquo;Ich habe nur den Kopf runtergeduckt und bin weitergefahren.“ Nahezu blind fährt er weiter. Als er auf Höhe Breite Straße (Neustädter Marienkirche) ein komisches Fahrgeräusch wahrnimmt, hält er an. Sein linker Vorderreifen ist plötzlich platt. Zerschossen? &bdquo;Ich kann es mir nicht anders erklären“, sagt der Gütersloher. Video zeigt: Schüsse aus einem schwarzen Auto Als er in Richtung Landgericht blickt, fallen wieder Schüsse. Es ist die zweite Schussserie, die an dem Tag abgegeben wird. Der Täter muss in ein schwarzes Auto gestiegen und nun mit dem Wagen in Richtung Adenauerplatz geflüchtet sein. Ein Internetvideo zeigt, wie so ein schwarzes Auto an einem jungen Mann mit Knieverletzung vorbeifährt. Auf seiner Höhe fallen Schüsse. Der Mann wirft sich zu Boden. Er wird zum Glück nicht von den Kugeln getroffen. Der Fahrer eines Transporters, vor dem die Schüsse fallen, stoppt sein Fahrzeug nebst Anhänger auf der Straße und springt aus dem Auto. Womöglich will er helfen. Doch als die zweite Schusssalve abgefeuert wird, wirft er sich unter sein Fahrzeug – geht in Deckung. Der Allgemeinmediziner Dr. Peter Lockowandt ist durch Zufall direkt in der Nähe. Er gibt sich sofort als Arzt zu erkennen und übernimmt die Versorgung von zwei Männern. Etwa 20 Minuten lang kümmert sich Lockowandt um die Verletzten, dann übernehmen die Notärzte vom Klinikum Mitte die Versorgung und bringen beide Männer ins Krankenhaus. &bdquo;Ich habe dann gefragt, ob meine Hilfe noch gebraucht wird, und als das nicht der Fall war, bin ich aus der Gefahrenzone gegangen.“ Mehr dazu: Bielefelder Arzt versorgt Verletzungen direkt nach den Schüssen am Landgericht Verletzter Mann schleppt sich in Bielefelder Bistro Die Gefahrenzone war zu diesem Zeitpunkt noch sehr real. Zeugen hatten berichtet, dass ein möglicher Täter in eines der angrenzenden Wohnhäuser an der Siekerstraße gestürmt sei. Die Beamten haben es umgehend mit gezogenen Waffen umstellt. Keine zehn Meter weiter kämpfte der Mediziner um das Leben der Verletzten. Dass sich Lockowandt in Gefahr befand, war ihm bewusst. &bdquo;Schussverletzungen behandelt man ja als Hausarzt auch nicht jeden Tag.“ Als Mediziner müsse er aber auch in solch außergewöhnlichen Situationen ruhig bleiben. Auch Stephanie D. erlebte die dramatischen Ereignisse um die Schüsse am Landgericht hautnah: Sie habe gerade in der Küche ihres kleinen Bistros gestanden und Essen für die Gäste zubereitet, als sich plötzlich ein offenbar am Bein verletzter Mann in den Imbiss schleppte und dort mutmaßlich Schutz suchte. &bdquo;In dem Moment hatten wir alle schreckliche Angst, weil wir ja nicht wussten, ob noch jemand hinter ihm her war“, erzählt die Frau, immer noch mitgenommen von dem Vorfall. Als jedoch kein Verfolger auftauchte, habe sie sich reflexartig um die Gäste gekümmert, darunter drei Schülerinnen, die sie sofort zu sich in die Wohnung gebracht habe. Sie liegt direkt im Haus oben drüber. .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 142.86%; } } Bielefelder Polizei fasst zwei Tatverdächtige Zum Zeitpunkt der Schießerei seien sechs Gäste im Bistro gewesen, neben den Jugendlichen auch noch drei Erwachsene. Als sie die Schülerinnen in Sicherheit wusste und ins Bistro zurückgekehrt sei, war der Mann wieder verschwunden. Er hatte sich in Sorge um seinen niedergeschossenen Vater wieder nach draußen gewagt. Nach einem stundenlangen Einsatz wird klar: In dem benachbarten Haus hat sich kein Täter versteckt. Aber zwei Tatverdächtige sind gefasst und in der Schmalen Gasse findet sich eine Schusswaffe. Die Polizei zählt am Ende vier Verletzte. Alle vier müssen im Krankenhaus behandelt werden. Lesen Sie unseren Liveticker: Schüsse am Bielefelder Landgericht – Ein mutmaßlicher Täter festgenommen Im Internet kursieren seit der Tat vor allem zwei Tatvideos. Auf einem ist ein Mann zu sehen, der offenbar eine Waffe in der Hand hält und eines der Opfer über die Kreuzstraße verfolgt, aber nicht schießt. Auf dem anderen Video ist der am Knie verletzte Bruder des Angeklagten an der Kreuzstraße zu sehen, wie er auf einem Bein springend in Richtung Tatort möchte, als offensichtlich auf ihn Schüsse aus einem schwarzen Auto heraus (ein VW T-Roc) abgegeben werden. Er wirft sich zu Boden, die Schüsse treffen nicht. Zeugenvideos bei der Polizei hochladen Die Polizei warnt davor, Videos der Tat im Internet oder in sozialen Medien oder Messengerdiensten zu veröffentlichen. Trotzdem können solche Videos wichtig für die Aufklärung der Tat sein.Wichtige Nachricht für alle Augenzeugen: Die Polizei hat ein Hinweisportal geschaltet. Fotos und Videos der Tat sollen bitte auf dem Hinweisportal der Polizei NRW unter &bdquo;Schießerei in Bielefeld vom 26.02.2025“ hochgeladen werden.

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