Klima-Gruppe entwirft kreative Ideen fürs Klinikum

Kreis Herford. Das Klinikum Herford betreibt seit einigen Monaten aktiv Umwelt- und Klimaschutz. Auf Initiative von Klinikum-Vorstand Peter Hutmacher hat sich eine Arbeitsgemeinschaft dazu gegründet. Erste Veränderungen sind schon 2021 für Mitarbeiter und Besucher sichtbar gewesen. Größeres kündigt sich an. Der Klimaschutz-Gruppe gehören Mitarbeiter aus den Bereichen Technik, Einkauf, Psychiatrie, Personalrat, Unternehmenskommunikation und der Gleichstellungsstelle des Hauses an. Mit dabei ist auch Peter Hutmacher selbst. Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vor- und Nachteile aller Maßnahmen zunächst aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, wie die Klinikum-Sprecherinnen Annika Vinzelberg und Monika Quest erzählen. Ein Ergebnis ist der Tiny Forest, der auf einer Seite des Parkhauses Ende Februar sehr dicht und mit einer großen Vielfalt an Sträuchern und Bäumen gepflanzt werden soll: Der Mini-Mischwald auf rund 250 Quadratmeter Fläche hat viele ökologische Vorteile, so die Initiative, hinter dem der Förderverein der Kinder- und Jugendklinik, Hutmacher selbst und Vertreter der Neuen Westfälischen stehen. Nicht gemähte Grünflächen bieten Insekten ein ZuhauseAuf dem Gelände des Klinikums soll er aber auch den jungen Patienten der Kinderklinik, Mitarbeitern und Bewohnern als Kraftort dienen. Deshalb wird er im Innern eine kleine Aufenthaltsfläche bekommen. Zudem will die Initiative ihre Erfahrungen mit dem Projekt mit allen teilen, die ebenfalls einen solchen Tiny Forest anlegen wollen.Für ihr Vorhaben haben die Initiatoren, wie berichtet, mit Unterstützung der Volksbank Herford-Mindener Land ein Crowdfunding gestartet und werben um finanzielle Unterstützung. Zu finden ist es auf der Seite www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/tiny-forest-herford.de. Zuvor schon wurden seit Frühjahr die Grünflächen auf dem Gelände nur noch entlang der Wege auf rund einen Meter Breite gemäht. Das trägt ebenfalls zur Artenvielfalt bei, und zwar sehr schnell. Festgestellt haben das auch schon Friedhelm und Freyja Diebrok, die Vorsitzenden des Naturschutzbundes im Kreis Herford, und Bernd Meier-Lammering, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz im Kreis."Photovoltaik wird 2022 auf dem Gelände noch ein großes Thema" Sie nahmen im Sommer eine Fläche mit Bachlauf auf dem Klinikum-Gelände in Augenschein, die zunächst für den Tiny Forest ins Auge gefasst war. Dabei stellten sie eine so große Artenvielfalt fest, dass Meier-Lammering die bunte Vielfalt mit dem Wachstum verglich, das eigentlich erst entsteht, wenn Grünflächen mindestens drei Jahre lang nicht gemäht werden.Für die Tiny-Forest-Initiative war das der Grund, den Standort für den Mini-Wald noch einmal zu überdenken und sich letztlich für eine andere Fläche zu entscheiden. Ihnen kam dabei zugute, dass sich solche Mini-Wälder wegen der guten Bodenvorbereitung und der sehr dichten Bepflanzung, die einen Konkurrenzdruck unter den Pflanzen erzeugt und sie schnell in die Höhe wachsen lässt, besonders gut für eigentlich minderwertige Flächen eignen.Nicht alle Besucher verstehen auf den ersten Blick, was auf dem Gelände passiert: Äußerungen gingen beispielsweise dahin, dass die Flächen ungepflegt aussähen, so Vinzelberg und Quest. Doch die etwas wilder wachsenden Wiesen leisteten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt, böten Insekten Lebensräume und wirkten sich positiv auf die Beschaffenheit des Bodens aus. Das Thema Photovoltaik wird das Klinikum noch 2022 angehen Mit ungemähten Grünflächen und dem Tiny Forest ist es auf dem Klinikum-Gelände nicht getan: "Photovoltaik wird noch ein großes Thema, das wir auf jeden Fall 2022 angehen werden", sagte Hutmacher im Interview mit Christoph Rodermund für den Youtube-Kanal "Live dabei". Mehr wolle er dazu aber noch nicht sagen. Sicher dürfte allerdings sein, dass sich das lohnt, auch finanziell: Mit seinen rund 2.300 Mitarbeitern und jeder Menge technischer Geräte verbraucht das Klinikum in etwa so viel Strom wie eine Kleinstadt. Die Arbeitsgruppe Klimaschutz, die sich alle sechs Wochen trifft, ist an vielen weiteren Themen dran, etwa an Fragen zur Verringerung von Abfall, zu klimafreundlich hergestellten Einmalmaterialien oder auch, wie Dienstreisen mit der Bahn möglich sind. In vielen Bereichen haben die Mitarbeiter zwar keinen Einfluss, zum Beispiel, wenn hygienische Regularien vorgegeben sind. Aber abseits davon ist noch viel Spielraum. "Es gibt viele engagierte Mitarbeiter, die den Umweltgedanken in sich tragen und Ideen dazu haben", sagt Hutmacher. "Ich finde das toll und mache da auch gerne mit."

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