Pronorm setzt auf neue Premium-Küchenmarke

Kreis Herford. Der Vlothoer Küchenmöbelhersteller Pronorm sieht sich weiterhin auf einem "gesunden" Wachstumskurs. Die Geschäftsführer Thorsten Gösling und Roger Klinkenberg rechnen für das laufende Jahr mit einem Umsatz von 97 Millionen Euro, das sind 12 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Belegschaft ist auf 310 gewachsen. Vertrieb der neuen Marke über ausgewählte Händler Zur Küchenmeile stellen beide die neue Premium-Küchenmarke "i-luminate" ins Zentrum ihres Showrooms, die nur über ausgewählte Premium-Händler vertrieben wird. Die Marke bedient sich des Pronorm-Baukastens, bietet aber zusätzliche Highlights im wahrsten Sinne des Wortes. So haben die Vlothoer selbst ein Lichtkonzept entwickelt und sich eine neuartig beleuchtete Griffleiste mit besonders hochwertiger Anmutung patentieren lassen. Ziel ist es, mit Licht wandelbare Atmosphäre schaffen zu können - sei es helle Arbeitsbeleuchtung oder warme Gemütlichkeit. Gösling und Klinkenberg waren vor zweieinhalb Jahren kaum auf ihren Chefposten, als sie die ersten Probleme aus der Corona-Pandemie mit stockendem Nachschub bewältigen mussten. Unter dem Strich hat aber die Pandemie mit der erzwungenen Häuslichkeit wohl auch dazu geführt, dass an der Weser mehr und hochwertigere Küchen verkauft werden konnten. Denn das Umsatzplus konnte ohne Preiserhöhungen erzielt werden. Dabei musste man selbst mit der Verlängerung von Lieferzeiten etwa bei Elektronikteilen für die Beleuchtung von drei auf bis zu 45 Wochen und bei Spanplatten von vier auf 15 Wochen zurechtkommen, ohne eigene Kunden zu enttäuschen. Auch die Preissteigerungen bei Beschlägen und Spanplatten seien teils "extrem". In zwei Jahren klimaneutrale Produktion "Uns ist die Lieferzuverlässigkeit besonders wichtig", sagen Klinkenberg und Gösling. Das ist ein Grund in eine neue Produktionshalle zu investieren. Die Halle soll Ende des Jahres bezugsfertig sein, dann werden im 50. Jahr des Bestehens der Firma die neuen energiesparenden Maschinen eingebaut. In den kommenden drei Jahren sollen weitere 15 Millionen Euro investiert werden. Pronorm hat ein ehrgeiziges Ziel. "Wir wollen in zwei Jahren klimaneutral produzieren", sagen die Geschäftsführer. Auch in dieser Hinsicht werden die Endkunden sensibler. "Unsere Händler brauchen dann einen Lieferanten, der das bietet", sagt Roger Klinkenberg. Die Ansprüche der Kunden wachsen nach ihren Erfahrungen auch in Hinsicht auf die Möglichkeiten, eine neue Küche individuell nach ihrem Geschmack zu gestalten. Gösling und Klinkenberg wissen, dass sich immer mehr Kunden über soziale Medien wie Instagram und Pinterest informieren. Hier will Pronorm auch mit seiner Werbestrategie für die neue Marke ansetzen, bevor gegebenenfalls später in Wohnzeitschriften Anzeigen geschaltet werden. "Es geht darum, die Küche begehrenswert für die Endkunden zu machen", wissen die Geschäftsführer. "Und es geht um Exklusivität, Raffinesse und Feinheiten." Die Fachhändler müssten sich von den großen Möbelhändlern abheben können. Wirtschaftliche Situation in England hat sich nicht verschlechtert Pronorm ist stark im Export. 25 bis 30 Prozent der Produktion bleiben in Deutschland, 40 Prozent gehen in die Benelux-Länder, weitere Teile nach England, in die Schweiz, nach Österreich und nach Asien. Besonderes Potenzial sehen die Geschäftsführer im eigenen Land. Der Brexit hat dem Absatz in Großbritannien bisher nicht geschadet. "Die wirtschaftliche Situation hat sich dort nicht verschlechtert und es gibt einen großen Nachholbedarf nach dem Lockdown", freuen sich Gösling und Klinkenberg. "Auch da ist viel Geld, und es wird gekauft." "Farben der Natur" Rund 1.400 Besucher haben sich für die Hausmesse in dieser Woche der Küchenmeile A 30 angemeldet. "Die Händler haben auch wieder Lust, rauszukommen", meinen die Gastgeber. Was wird ihnen geboten? Die Trends sind nicht einseitig. Je nach Geschmack kann die Küche "in die dunkle Richtung" etwa mit echtem Nußholzfurnier gehen, genausogut aber sind Holzdekore mit hellen Fronten zu kombinieren. "Colors of Nature" lautet das Thema der Hausmesse. Roger Klinkenberg beschreibt den übergreifenden Stil mit "Purismus trifft Wohnlichkeit."

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