Herford Warum Fräulein Wunderblume jetzt so viel zu tun hat

Herford. Immer wieder gibt es Hiobsbotschaften aus der Herforder Geschäftswelt zu verkünden. Schön, wenn es einmal anders ist. Für Daniela Hilse liegen die schweren Zeiten der Corona-Krise erst einmal hinter ihr. Ihr Geschäft "Fräulein Wunderblume" an der Radewiger Straße läuft derzeit so gut, dass sie aus dem Eckhaus schräg gegenüber der Goldschmiede Vorndamme umgezogen ist in die Radewiger Straße 19. In dem größeren, 130 Quadratmeter großen Geschäft wurden vorher E-Zigaretten verkauft. "Paare sind froh, dass sie jetzt feiern dürfen" Die Floristin hatte ähnlich wie die Gastronomie eine schwere Zeit, als alle großen Feste und Familienfeiern, für die Blumenschmuck gebraucht wird, coronabedingt abgesagt werden mussten und auch das Einkaufen im Geschäft mit Auflagen verbunden war. "Das war nicht leicht", sagt sie. Nun ist die 33-jährige Bielefelderin wieder optimistisch: "Es wird wieder geheiratet jetzt im Spätsommer. Es wird viel nachgeholt. Brautpaare, die ihr Fest vier bis fünf Mal verschoben haben, sind froh, dass sie jetzt feiern können." Sie freut sich, dass sie derzeit bis zu sechs Hochzeiten in der Woche ausstatten darf. Es sind nach ihrer Beobachtung Paare im Alter von Mitte bis Ende 30, manchmal auch jünger. Für eine Hochzeit mit allem Drumherum wird einiges an Blumenschmuck gebraucht. Das fängt beim Brautstrauß an. "Der wird ganz individuell, gern mit Blumen der Saison gestaltet", sagt Fräulein Wunderblume. Es ist Brauch, dass der Strauß nach der Trauung rückwärts ins Publikum geworfen wird. "Das bedeutet, dass man sein altes Leben hinter sich lässt und ein neues mit dem Partner beginnt", weiß sie. Die Frau, die ihn fängt, soll als Nächste unter die Haube kommen. Nur nicht den Brautstrauß ins Wasser stellen Manche Bräute lassen sich auch zwei Brautsträuße binden - einen zum Werfen und einen zum Behalten. Der Strauß, der aufgehoben werden soll, kann kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden. "Um den Strauß haltbar zu machen hilft auch Haarspray", sagt die Floristin. Noch nichts gehört hat sie von dem Aberglauben, dass man den Brautstrauß nicht in eine Vase mit Wasser stellen soll. "Dann will ihn die Braut frisch halten für den nächsten Mann", vermutet der Volksmund in manchen Landstrichen. Die Hälfte der Paare heiratet derzeit auch kirchlich, schätzt sie. Zum Brautstrauß kommt dann der Blumenschmuck in der Kirche. Auch das Restaurant soll festlich mit Blumen gestaltet werden. "Es gibt in Herford viele schöne Locations dafür", weiß sie. Wofür farbiger Sand steht Geheiratet wird freitags aber auch viel samstags, weiß sie. Doch auch sonntags gebe es Hochzeitszeremonien, zu denen auch freie Redner sprechen. Da gebe es symbolische Handlungen wie das Zusammenschütten verschiedenfarbigen Sandes aus zwei Flaschen in eine Vase als Zeichen für eine neue Verbindung. Spielt das Wetter mit, werden Hochzeiten auch im Freien gefeiert. "Dafür verleihe ich Traubögen, die ich mit Blumen schmücke. Darunter sitzt dann das Brautpaar", sagt Daniela Hilse. Im Alltag hat die Radewiger Geschäftsfrau, die 2018 ihren Laden eröffnet hat, Stammkundschaft, doch auch mit der Laufkundschaft ist sie zufrieden. "Es ist vielleicht kein Vergleich mit der Großstadt, aber das Stadtviertel hat Charme. Man kennt und grüßt sich." Blumen sind gefragt für die eigene Wohnung, für Geburtstage, Taufen, Hochzeitstage und Konfirmationen.

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