Mobiler Blitzer: "Danijel" soll Herforder Raser ausbremsen

Herford. Ein großer, grauer Klotz steht an der Goebenstraße. Danijel soll hier ab sofort Geschwindigkeitssünder blitzen. Damit beginnt eine dreimonatige Testphase der Stadt. Versuchsweise und "um damit Erfahrungen zu sammeln", wie es Ordnungsamtsleiterin Petra Stender sagt, wird der mobile Blitzer jetzt ausprobiert. Dann soll eine Entscheidung her, sagt Stender. Da das Gerät auf einem Anhänger steht, kann es überall dort aufgestellt werden, wo es benötigt wird. 33 Stellen hat die Stadt dafür im Blick. Stender: "Überall dort, wo es häufiger zu Unfällen kommt oder nachweislich zu schnell gefahren wird." Daher auch der erste Einsatz an der Goebenstraße. Hier ist es jüngst zu mehreren Unfällen mit Beteiligung von Radfahrern gekommen. Die restlichen Standorte will die Stadt nicht verraten. Nur so viel: "Der Blitzer zieht immer mal um." Die Messstellen hat die Stadt in Abstimmung mit dem Straßenverkehrsamt des Kreises Herford und der Kreispolizeibehörde eingerichtet. Das können Gefahrenstellen wie Unfallhäufungspunkte sein, aber auch im Bereich von Schulen, Kindergärten oder anderen sozialen Einrichtungen kann der mobile Blitzer zum Einsatz kommen. Anlage kostet weit mehr als 200.000 Euro Genutzt wird zur Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit eine semistationäre Überwachungsanlage der Firma Jenoptik. Das Unternehmen hat Herfords Blitzgerät mit dem Namen Danijel getauft. In anderen Kommunen gibt es bereits "Bernd" und "Nico" - und die knipsen Verkehrssünder durchaus mit Erfolg. Die beiden mobilen Geräte in Bielefeld haben 2019 mehr Raser und Temposünder erfasst als alle stationären Blitzer in Herford zusammen genommen. Ob es letztendlich zum Kauf in Herford kommt - die Anlage kostet weit mehr als 200.000 Euro - kann derzeit noch nicht gesagt werden. Stender: "Wir müssen jetzt testen, ob das auch was für Herford ist." Die Anlage, dessen genaue Bezeichnung "Enforcement Trailer Semistation" lautet, ist ein Geschwindigkeitsüberwachungssystem, das in einem Pkw-Anhänger verbaut ist. Sie ist batteriebetrieben und kann so bis zu einer Woche autonom den Verkehr überwachen. "Damit haben wir keine Personalkosten", sagt die Ordnungsamtsleiterin. Die Stadt nutzt aber weiterhin ihren Pkw, der mit einem Radargerät plus Mitarbeiter ausgestattet ist. Auch unterhält der Kreis Herford sechs stationäre Blitzer auf Herforder Gebiet. Vandalen sollen keine Chance haben Blitzeranlagen sind immer mal wieder Vandalismus ausgesetzt. So einfach ist Danijel aber nicht kaputt zu bekommen, verspricht das Unternehmen Jenoptik. Die Firma hat die Station mit diversen Sicherheitssystemen ausgestattet. Es sind eine Brandmeldeanlage, Schlag- und Bewegungssensoren installiert. Versuche, die Anlage zu beschädigen oder den Messbetrieb zu stören, werden automatisch einer Leitstelle gemeldet. Wo ein Blitzer stehen soll, ob es nur Geldmacherei ist oder zur Verkehrssicherheit beiträgt, da gehen die Meinungen weit auseinander. Das Ordnungsamt bekommt viele Hinweise aus der Bevölkerung, wo es sinnvoll wäre, einen Blitzer einzusetzen. Vor allem Anwohnerbeschwerden über nicht eingehaltene Geschwindigkeitsbeschränkungen nehmen stetig zu. "Die Ordnungsbehörde nimmt diese Beschwerden ernst und stellt mittels einer Verkehrszählung zunächst den tatsächlichen Überwachungsbedarf fest", teilt die Stadt mit. 24/7 kann Danijel den Verkehr überwachen Ist dieser vorhanden, werden die Verhältnisse vor Ort und die technischen Möglichkeiten der Einrichtung einer Messstelle geprüft. Nicht an allen Straßen können Kontrollen durchgeführt werden, informiert die Stadt: "Erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, kann nach Zustimmung durch die Polizei eine Messstelle eingerichtet werden." Blitzer Danijel könnte eine mögliche Lösung sein, dem zunehmenden Wunsch der Bürger nach mehr Geschwindigkeitsüberwachung nachzukommen. Denn anders als sein vollmobiles Gegenstück überwacht Danijel an sieben Tagen der Woche jeweils 24 Stunden den Verkehr.

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