Post reagiert auf Flut unförmiger Warensendungen

Herford. Die Deutsche Post stellt sich auf eine stetig wachsende Flut von unförmigen und übergroßen Warensendungen im Briefbereich ein. Die entsprechen nicht den Standardgrößen, die die bisherigen Maschinenstraßen im Briefverteilzentrum an der Bielefelder Straße automatisch sortieren können, sondern müssen noch von Hand den Orten in (fast) ganz Ostwestfalen-Lippe mit den Postleitzahlen 32- und 33- zugeordnet werden. Im November soll in einem Erweiterungsbau eine neuartige Maschine in Betrieb gehen, die selbst mit Warensendungen in frankierten Plastiktüten umgehen kann. In Betrieb bleiben die bestehenden Maschinen, die einerseits auf kompakte Standardbriefe, andererseits auf Briefe bis DIN A3 mit maximal drei Zentimeter Stärke spezialisiert sind. Millioneninvestition am Standort Für die Deutsche Post sind der Erweiterungsbau mit einer Grundfläche von 30 mal 70 Metern und die Maschine von Siemens, die erstmals in einem regionalen Briefverteilzentrum eingesetzt wird, eine Millioneninvestition. Sie verlängert den 1996 in Betrieb genommenen Bau in Richtung Stedefreund. Baubeginn der neuen Halle war im Juni. Der Chef des Briefverteilzentrums, Stefan Dierkes, und der Leiter Transport, Uwe Rennegabe, freuen sich über den zügigen Baufortschritt. Die Halle wird unter anderem mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die dazu beitragen solle, dass die Post bis 2025 70 Prozent ihrer Kohlendioxid-Emissionen einsparen kann. Die Post wirbt damit, 90 Prozent der Briefsendungen im Inland innerhalb eines Tages zuzustellen. Die Investition soll sicherstellen, so Pressesprecher Rainer Ernzer, dass das auch mit den sich verändernden Briefformaten so bleibt. Nach seiner Beobachtung sind es die vielen Direktbestellungen insbesondere elektronischer Zubehörteile wie Ladekabel bei chinesischen oder anderen asiatischen Händlern, die zu den ungewöhnlichen Verpackungen führen. Generell wird mehr im Internet bestellt. Plötzlich war die Schallplatte aus England teurer Ob es bei dieser Flut bleibt, müsse sich noch zeigen. Denn seit dem 1. Juli sind auch Waren im Wert von unter 22 Euro bei individueller Einfuhr aus dem europäischen Ausland nicht mehr steuerfrei. Diese Steuer müssen Dienstleister wie die Post nun einziehen. Die Post erhebt dafür zusätzlich 6 Euro Bearbeitungsgebühr. Das hat auch ein Freund des Pressesprechers erstaunt feststellen müssen, der sich regelmäßig Schallplatten in England bestellt und nun deutlich mehr dafür berappen muss. Die Automatisierung in diesem Bereich führt in Herford nicht zum Arbeitsplatzabbau unter den 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die überwiegend in Spät- und Nachtschicht arbeiten. Im Gegenteil werden rund 50 neue Kräfte überwiegend in Teilzeit neu eingestellt, weil auch die unförmigen Sendungen aus anderen Briefverteilzentren in Herford sortiert werden. Auch die Paketzentren sollen entlastet werden. Pro Schicht füttern dann bis zu 15 Menschen den Multiformatsorter. Die neue Maschine kann bis zu 10.000 Sendungen pro Stunde bearbeiten. 1,5 Millionen Briefsendungen pro Tag In Herford werden sowohl die Briefe von außerhalb in die Region als auch die, die aus der Region in die Welt abgeschickt werden, sortiert und per Lkw weitergeleitet. 1,5 Millionen Sendungen werden so pro Tag durchgeschleust, Weihnachten können es auch schon mal zwei Millionen sein. Ein Drittel davon wird in OWL selbst abgeschickt. Auch die Ostwestfalen verschicken bis zu 50.000 Briefe täglich, die bisher nicht automatisch sortiert werden konnten. Dem Anbau sind 190 Parkplätze für Mitarbeiter zum Opfer gefallen. Die dürfen vorübergehend an der Zufahrt zum früheren Ahlers Logistik-Zentrum (heute Karlchens Backstube) parken. Die Post hat aber 8.000 Quadratmeter Fläche an der Straße gekauft, um einen neuen Parkplatz zu schaffen.

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