Das ist der neue Polizeichef im Kreis Herford

Kreis Herford. Wenn Helfer selbst Hilfe brauchen, ist Uwe Köhler zur Stelle. Der 57-Jährige ist im so genannten PSU-Team der Polizei NRW und einer von 15, die Polizeibeamte und bei Bedarf deren Angehörige nach besonders belastenden Situationen zur Seite stehen. Mittwochnacht um 1 Uhr klingelte deswegen sein Telefon und er rückte nach Paderborn aus. "Dabei geht es um die Seele der Kollegen", nennt er seine Motivation für das Betreuungsteam. Nur ein paar Stunden später ist er der neue Chef der Polizeibehörde im Kreis Herford. Und tritt damit in die Fußstapfen von Dirk Zühlke. Seine Arbeit in der psychosozialen Betreuung macht Uwe Köhler freiwillig. 15 Polizisten sind in Nordrhein-Westfalen dafür ausgebildet, hinzu kommen drei Polzeiärzte. Sie kommen immer dann zum Zug, wenn Kollegen traumatische Erfahrungen gemacht haben. Das kann das Benutzen der eigenen Waffe sein, das eine Waffe gegen einen selbst gerichtet wurde, aber auch extreme Unfallsituationen oder Suizid gehören dazu. "Vor Jahren hat sich ein Polizist in der Dienststelle erschossen", nennt Köhler ein Beispiel, das in Erinnerung bleibt. "Das ist nichts, das nach einer Flasche Bier vergessen ist." Auch die Familien der Betroffenen können sich ans Team wenden. Das PSU-Team ist immer auf Abruf Geschlafen wird mit dem Telefon neben dem Bett. Köhler: "Das ist unser Ehrenkodex. Wir sind immer auf Abruf." Seit sechs Jahren geht er dieser Zusatzarbeit nach. Ob in seiner neuen Position als Chef von gut 400 Mitarbeitern dafür noch genug Zeit bleibt, kann Köhler derzeit noch nicht sagen. "Ich muss jetzt schauen, wie sich das mit der neuen Arbeit vereinbaren lässt", sagt der Mann aus Leopoldshöhe, der in seinem Berufsleben schon viele Stationen hatte.Nach seiner Ausbildung wechselte er nach Köln in den Wach- und Wechseldienst. Fünf Jahre arbeitete er in der Millionenstadt. Von dort ging es zurück in die Heimatregion. Er studierte an der Fachhochschule Bielefeld und war währenddessen zwei Jahre in Dortmund. "Bei der Kripo und der Schutzpolizei." Zurück in Bielefeld wurde er als Dienstgruppenleiter in Brackwede eingesetzt. Zehn Jahre lang war er dort das Gesicht der Polizei ehe er in den höheren Dienst wechselte. Unter anderem war er zwei Jahre lang beim Landeskriminalamt in Düsseldorf aktiv und kümmerte sich um die Terrorismusbekämpfung, seit Oktober 2018 wurde Bielefeld wieder sein berufliches Zuhause. Dort arbeitete er für den Staatsschutz. "Ich will in seine Fußstapfen treten" Am 1. Juli folgte der nächste Schritt auf der Karriereleiter. "Ich gehe mit großem Respekt, Freude und Elan an die neue Aufgabe heran", sagt Uwe Köhler. Mit der Arbeit in einer Landratsbehörde habe er vorab nur wenige Berührungspunkte gehabt. Für ein Jahr war er mal in Höxter. Demnach will er zu Anfang die "neuen Strukturen kennenlernen" und schauen, was auf ihn zukommt. "Ich sehe mich dabei als Bindeglied", sagt er. Einen ersten Überblick hat er von seinem Vorgänger Dirk Zühlke bereits bekommen. "Er hat einen guten Job gemacht. In der Zusammenarbeit will ich in seine Fußstapfen treten."Landrat Jürgen Müller ist dankbar, dass der "Übergang ohne Vakanz" möglich war. Schließlich trage das zur Sicherheit im Kreisgebiet "entscheiden" mit, wie der Landrat betont: "Ich freu mich sehr, dass dieser nahtlose Übergang in der Leitungsfunktion bei der Polizei Herford funktioniert hat. Das hätte sonst Qualitätseinbußen mit sich gebracht." Rund 400 Kollegen arbeiten bei der Behörde. Etwa 140 Uniformierte sind auf den Straßen im Kreis unterwegs. Die Quantität der Polizeiausstattung in der Fläche ist eine andere als in Großstädten wie Köln, Dortmund oder Bielefeld, so Köhler. Das sei der Fläche und der Kreisstrukturen mit seinen neun Kommunen geschuldet. "Ich weiß, dass ich eine große Verantwortung für die Kollegen übernehme", sagt Köhler. Und dieser will er sich ab sofort annehmen. "Mir sind Führung und die Menschen wichtig."

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