Verdopplung der Kosten: Stadttheater soll zunächst erhalten werden

Herford. Gute Nachricht für alle Herforder Theaterfreunde: Durch eine zusätzliche Investition in den Brandschutz des denkmalgeschützten Stadttheaters soll die Spielstätte für weitere drei bis vier Jahre erhalten werden. Die Pläne dazu stellen Bürgermeister Tim Kähler und Andreas Kornacki, Geschäftsführer der Kultur Herford gGmbH, am Freitag vor. Ziel der Maßnahmen ist, noch in diesem Jahr die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu ermöglichen. Am kommenden Freitag muss der Rat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause das Gesamtpaket mit einer Investitionssumme von 495.000 Euro aber noch absegnen. Bereits im Jahr 2020 hatte die Politik 250.000 Euro bewilligt, um durch den Einbau einer neuen Türanlage den Brandschutz zu verbessern. Bei der Begehung mit Bauexperten stellte sich dann jedoch heraus, dass die Probleme noch gravierender sind, als zuvor angenommen und dass es bei der veranschlagten Summe nicht bleiben würde. Ein neues Brandschutzgutachten wurde erforderlich, dessen Ergebnisse nun vorliegen. Diese sind aus Sicht von Kähler und Kornacki positiv zu bewerten und rechtfertigen eine erneute Investition von bis zu 245.000 Euro. "Sicherheit hat oberste Priorität" "Ein wichtiger Baustein des Brandschutzkonzeptes, das wir in enger Absprache mit Bauaufsicht und Feuerwehr erstellt haben, war eine so genannte Personenstromanalyse", erklärt Kornacki. Hierbei wird mithilfe eines Computers die Fluchtzeit des Publikums im Brandfall aus dem Saal bis ins Freie errechnet. Diese habe ergeben, dass die Menschen in der Lage sind, in rund zwei Minuten den Zuschauerraum zu räumen. "Damit sind wir trotz des beinahe 60 Jahre alten Gebäudes auf dem neuesten Stand", sagt Kornacki. Da die Personensicherheit höchste Priorität genieße, sei dies ein wichtiges Signal gewesen. "Hätten diese Berechnungen ein anderes Ergebnis gebracht, wäre eine Verhältnismäßigkeit der Investition nicht mehr gegeben gewesen", ergänzt Tim Kähler. Damit Menschen das Theater im Brandfall schnell verlassen können, sei es entscheidend, dass sie früh genug gewarnt werden. Ein zentraler Punkt im neuen Brandschutzkonzept ist deshalb die Überwachung der Rauchentwicklung, die wiederum eine Erneuerung der Brandmeldezentrale notwendig macht. Vor allem in der Zwischendecke über dem Theatersaal soll Überwachungstechnik installiert werden, um einen Brand möglichst schnell zu entdecken. Außerdem sollen die Rauchklappen auf dem Dach modernisiert und auf Automatik umgestellt werden. Auch neue Dichtungen für die Türen werden notwendig. Deshalb wird jetzt noch einmal rund eine Viertelmillion an Kosten fällig und verdoppelt die Gesamtsumme somit auf knapp 500.000 Euro. "Es sind viele Kleinigkeiten, die zu dieser Summe führen", sagt Andreas Kornacki. Kapazität verringert sich Für Tim Kähler eine sinnvolle Investition, obwohl das Stadttheater durch die Instandsetzung lediglich für die nächsten vier Jahre nutzbar bleiben soll. Bis dahin soll das denkmalgeschützte Gebäude nach dem Willen der Koalition aus SPD und CDU durch den Neubau des OWL-Forums mit je einem Saal für das Theater und die Nordwestdeutsche Philharmonie ersetzt werden. "Wir wollten in Herford während einer Übergangsphase das Kulturleben weiter möglich machen. Deshalb halte ich den Betrag für angemessen", sagt er. Der Bürgermeister hofft entsprechend auf die Zustimmung des Rates am kommenden Freitag. "Das Ziel ist, noch in diesem Jahr wieder den Betrieb aufzunehmen und einen Großteil der Saison zu spielen", erklärte er. Sollte der Rat nicht zustimmen, sei dies nicht möglich. Wann genau die kommende Spielzeit - ein positives Votum vorausgesetzt - beginnen kann, wollten weder Kähler noch Kornacki endgültig sagen. Man wolle so schnell wie möglich den Bauantrag auf den Weg bringen und die Ausschreibungen vornehmen, um dann mit den Arbeiten beginnen zu können. "Details zur Spielzeit werden wir im Laufe des Sommers bekannt geben", verspricht Kornacki. Fest steht allerdings, dass die Kapazität sinken wird. Die gut 100 Sitzplätze auf dem Rang können nicht mehr genutzt werden, da die Freitreppe im Foyer den einzigen Fluchtweg bildet. Einen vorgeschriebenen zweiten Fluchtweg etwa in Form eines Außentreppenhauses zu bauen, halten alle Beteiligten als Übergangslösung für nicht angemessen. So bleiben lediglich die 512 Sitzplätze im Parkett übrig.

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