Wie die Krise das Capitol-Kino trifft: Hoffnungen ruhen auf James Bond

Herford. Dass der Tag der Schließung im ersten Lockdown im März des vergangenen Jahres ein Freitag, der 13. war, passt zu der ganzen Geschichte, meint der Betreiber des Capitol-Kinos, Christoph Maier. &bdquo;Es lief gerade so gut, auch wenn das Frühjahr für gewöhnlich nicht unbedingt die Hochsaison des Kinos ist. Aber wir freuten uns auf den nächsten Bond-Film, der für Ostern angekündigt war." Maier, der gemeinsam mit drei weiteren Beteiligten seit November 2010 das Capitol, Herfords einziges Kino, betreibt, hatte auch im Vorfeld schon häufiger erfolgreiche Aktionen zum Start von neuen Bond-Streifen veranstaltet. &bdquo;Zum Beispiel haben wir mal einen Doppelgänger des Agenten gesucht. Das war eine super Sache", erinnert er sich. Doch 2020 sollte es alles anders kommen. Nicht der neue Bond-Film, sondern die Corona-Pandemie kam, und mit ihr der erste harte Lockdown im März 2020. &bdquo;Wir waren geschockt. Wie wohl fast alle Menschen hatten wir mit so etwas nie im Leben gerechnet", so Maier. Der Filmstart von &bdquo;Keine Zeit zu sterben" wurde verschoben – auf November 2020. Das Kino musste wieder schließen, der Bond-Film wurde wieder verschoben Im Sommer schließlich ein kleiner Lichtblick: &bdquo;Knapp drei Monate durften wir öffnen, aber es gab kaum neue Blockbuster", so Maier. Zusätzlich führte die Furcht der Menschen, sich in geschlossenen Räumen eher mit Corona zu infizieren, auch wenn die Inzidenzwerte im Sommer deutlich heruntergegangen waren, zu überschaubaren Besucherzahlen – vor allem abends. &bdquo;Nachmittags, die Kinder- und Jugendfilme, liefen ganz gut", sagt Maier. Und ein paar deutsche Filme hatte das Capitol in dieser Zeit im Programm. Dann folgte der nächste Lockdown. Am 1. November musste Christoph Maier die Türen des Kinos wieder abschließen. Und der Kinostart des neuen Bond-Films wurde ein weiteres Mal verschoben. Auf April 2021. &bdquo;Natürlich haben wir die November- und Dezemberhilfen beantragt", sagt Maier über die finanzielle Situation. &bdquo;Aber bis Freitag – da habe ich das letzte Mal nachgeschaut – war noch nichts da." Neben den vier Betreibern, inklusive Maier, hatte das Kino vor der Corona-Pandemie mehrere 450-Euro-Kräfte beschäftigt. &bdquo;Das ging leider schon relativ schnell nicht mehr weiter", so der Kino-Betreiber. Er und ein weiterer Kollege hätten auch noch einen weiteren Beruf neben dem Kino. &bdquo;Aber zwei von uns leben ausschließlich von dem, was das Capitol erwirtschaftet." Glücklicherweise hätten sie immer schon sehr konservativ geplant, zum Beispiel was Investitionen angehe. &bdquo;Es war zur Eröffnung im Jahr 2010 schon ein Risiko, so ein Kino aufzumachen. Und unser Ziel war es immer, dass im Zweifelsfall niemand von uns mit Schulden hier rausgeht", so Maier. Vermieter kam den Kino-Betreibern sehr entgegen Zwar habe man im Jahr 2020 rund 70 Prozent weniger Einnahmen gehabt als im Vorjahr 2019, aber der Vermieter des Kino-Gebäudes sei ihnen sehr entgegen gekommen, sagt Maier. &bdquo;Die ersten acht Monate mussten wir gar keine Miete zahlen – und wir müssen das Geld auch nicht zurückzahlen." Derzeit, nach den drei Monaten Öffnung im Sommer, ist monatlich lediglich die halbe Miete fällig. &bdquo;Das ist für uns der Grundstein dafür, dass es weitergehen kann." Geplante Investitionen wie die Erneuerung der Bestuhlung im Kinosaal 1, wurden verschoben – um mindestens zwei Jahre. Genauso wie wiederum der Bond-Film. Neuer Kino-Start-Termin für &bdquo;Keine Zeit zu sterben" ist jetzt November 2021. Und dieser Start-Termin ist nun auch für Christoph Maier eine wichtige Marke. &bdquo;Ich gehe derzeit nicht von einer schnellen Öffnung der Kinos, Theater oder auch der Gastronomie aus. Aufgrund der Mutationen ist das alles noch viel unwahrscheinlicher geworden", sagt er. Er gehe aber natürlich davon aus, dass die beantragten Hilfen irgendwann auch fließen. Und dann ruht die Hoffnung auf 007: &bdquo;Wenn wir im November mit dem Bond wieder öffnen könnten, genau zur Haupt-Kinosaison im Winter, dann bin ich trotz allem optimistisch." Und wenn es so käme, hätte James Bond dem Capitol-Kino wirklich so etwas wie Glück im Unglück gebracht. &bdquo;Wir konnten im November 2020 unser 10-jähriges Bestehen nicht feiern. Aber im November könnten wir dann zu unserem 11-jährigen wieder aufmachen."

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