Wie bekannte Herforder das besondere Weihnachtsfest feiern

Herford. Über Weihnachten bleiben die sozialen Kontakte auf wenige Personen begrenzt. Das ist bitter: Denn vielen Familien bieten das Fest und die Feiertage in Normalzeiten die Möglichkeit, einmal im Jahr aus allen Richtungen zusammen zu kommen. Bitter ist es vor allem auch für die vielen Alleinstehenden, deren Partner nicht mehr leben. Wie machen die Herforder das? Klinikvorstand Peter HutmacherMit 18 Personen kommt Peter Hutmacher zusammen – online. Neben ihm und seiner Frau, werden seine beiden Töchter, beide Brüder und die Schwester mit Familien sowie die Eltern dabei sein. &bdquo;Wir haben richtig Programm." Der Schwager wird eine Weihnachtsgeschichte vorlesen, die Nichte Blockflöte spielen. Die Liedtexte zum Mitsingen hat Hutmacher an alle versandt. &bdquo;Wir haben uns erst einmal für eine Stunde verabredet, vielleicht wird’s aber auch länger", sagt Hutmacher. Ansonsten blieben er und seine Frau alleine. Den Klinikvorstand treibt die Sorge um, dass zehn Tage nach Weihnachten die Infektionszahlen wieder steigen. Denn immer wieder in diesen Tagen hat er von Bekannten erfahren, dass sie an den Festtagen zum Frühstück, Kaffee und Abendessen jeweils mit anderen Freunden und Familienangehörigen verabredet sind. Das lässt ihn auf nichts Gutes hoffen. Fernsehkoch Timo HinkelmannDen Heiligabend hat sich Fernsehkoch Timo Hinkelmann für seine Familie freigehalten. Das war auch im letzten Jahr nicht anders, nur ist es dieses Mal der engste Kreis. Am jeweils 23. Dezember der vergangenen Jahre hatte Timo sein Restaurant auch geschlossen, weil die Stadt im Zeichen von &bdquo;Blau unterm Baum" auf dem Weihnachtsmarkt stand, das coronabedingt nun gestrichen ist. In diesem Jahr ist der 23. Dezember Abholtermin für all die Leute, die in seiner Quartier Lounge ein Menü für Heiligabend bestellt haben. Wenn ein schönes Stück Rindfleisch übrig geblieben ist, wird Timo es an Heiligabend zu Hause unkompliziert für seine Familie zubereiten. &bdquo;Es soll kein Stress sein, und wir wollen uns ja auch an die Vorschriften halten", sagt der Koch. Die Geschenke sind besorgt. Am ersten und zweiten Feiertag stehen Timo Hinkelmann und sein Team morgens schon wieder in der Restaurantküche. Die Kunden holen sich ihre bis drei Tage vor Weihnachten vorbestellten Festtagsmenüs mittags nach Vereinbarung ab. Hiddenhausens Bürgermeister a.D., Ulrich Rolfsmeyer&bdquo;Wir machen dieses Jahr Weihnachtsspaziergänge mit den Kindern", berichtet Hiddenhausens ehemaliger Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer. Vier Spaziergänge sind angesetzt: Dafür reiche Weihnachten zeitlich aber nicht aus &bdquo;Deshalb verteilen wir das auf mehrere Tage." Ein Spaziergang wurde deshalb bereits vorgezogen. An der frischen Luft tauschen die Familienmitglieder dann Geschenke aus. Den Heiligen Abend selbst verbringt Rolfsmeyer mit seiner Frau. Das Weihnachtsessen der beiden besteht aus einem Schmortopf mit dem Namen Mont Ventoux. Dessen Vorbereitung in der Küche bereite ihm alljährlich Spaß: &bdquo;Das hat schon Tradition", sagt Rolfsmeyer. Marc Freyberg, Geschäftsführung BraxIrgendwie beginne bei den Freybergs die Weihnachtszeit so richtig mit dem Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaums am 4. Advent, erzählt der Brax-Geschäftsführer. Die Geschenke (überwiegend stationär und lokal bezogen!) werden dann schon mal unter den Baum gelegt. Das steigert die Vorfreude. Auch wenn die Kinder schon langsam älter würden (12 und 18 Jahre), habe der Zauber von Weihnachten an nichts verloren. &bdquo;Da wir eine eher kleine Verwandtschaft haben, fällt es uns nicht so schwer, das Fest coronakonform zu feiern", so Freyberg. Am heiligen Abend kommen die Omas und Opas und seine Frau koche für alle. &bdquo;Dieser Abend ist uns sehr wichtig und der familiäre Höhepunkt des Jahres." Am ersten Weihnachtstag werde er sich dann an den Grill stellen und eins der wunderbaren Weber Wintergrill-Rezepte ausprobieren. &bdquo;Dabei denken wir an unsere Freunde, die wir dieses Jahr leider nicht treffen können. Und freuen uns schon auf die (hoffentlich) persönlichen Begegnungen im nächsten Jahr!" Julian Schütz (30), Geschäftsführer beim Stadtsportverband Herford&bdquo;Heiligabend bleibt alles wie immer, ich bin mit meiner Schwester bei meinem Vater, wie in den Jahren zuvor auch.” Dennoch gibt es Einschnitte, wie Julian Schütz erzählt: "Am ersten Feiertag entfällt die etwas größere Runde bei meiner Tante.” Diese Entscheidung sei bei allen in der Familie sehr positiv aufgenommen worden. "Das ist für uns in dieser Situation selbstverständlich und alle hatten großes Verständnis dafür. Wir sehen uns des Öfteren im Jahr, nur jetzt eben nicht alle gleichzeitig an den Feiertagen.” Für Schütz und seine Freundin stehen nur kleinere Familientreffen an den beiden Feiertagen auf dem Plan. "Das ist viel entspannter und deutlich weniger hin und her als sonst.” Julie Mettenbrink von Fridays for Future&bdquo;In den vergangenen Jahren habe ich die Weihnachtsfeiertage mit meinen Eltern gefeiert", sagt Julie Mettenbrink von Fridays for Future. Los ging es Heiligabend morgens mit dem Schmücken. Abends gab es Kartoffelsalat und vegane Würstchen, danach wurde rund ums Klavier gesungen. Nach der Nachtmesse packten alle die Geschenke aus und musizierten noch einmal. An den folgenden Tagen kamen dann der Bruder mit Familie und die Schwester dazu. Silvester wurde dann gemeinsam gefeiert. &bdquo;Die Kirche wird natürlich fehlen", sagt Mettenbrink. &bdquo;Da wir in den letzten Jahren am Heiligabend nur zu dritt nur gefeiert haben, ist es zumindest keine große Umstellung nur mit wenigen Leuten zusammen zu sein." Erstmals wird Mettenbrink mit ihrem Freund feiern, daher werde der Ablauf bis auf das Baumschmücken anders sein, &bdquo;Keine Kirche, kein Klavier, höchstens ein wenig singen und Querflöte. Was wir beibehalten werden, ist das Spielen und das Auspacken der Geschenke." Ihr Bruder werde über die Festtage nicht kommen. Der Besuch soll Ende Januar nachgeholt werden. Die Schwester plant nach Selbstisolation und Coronatest wie jedes Jahr zu Silvester anzureisen, so dass zumindest der Jahreswechsel in etwas erweiterter Runde stattfinden kann. Bürgermeister Tim Kähler&bdquo;Ich werde Weihnachten im Kreise meiner Familie feiern, mit meiner Frau, unseren drei Kindern und meiner Schwiegermutter. Da ich sehr gerne koche, kümmere ich mich um das Essen. Am ersten Weihnachtstag gibt es bei uns Pute mit allem Drum und Dran – das ist Tradition." In den Vorjahren habe er am Heiligabend mit seiner Familie regelmäßig den Gottesdienst in der Marienkirche am Stiftberg besucht, aber dies kann aus bekannten Gründen in diesem Jahr nicht stattfinden. &bdquo;Es ist schade, ja, aber es ist wichtig, dass wir nicht mit so vielen Menschen zusammen kommen und ein Gottesdienst, wie wir ihn kennen und lieben, geht unter Corona nicht. Ich bin dankbar dafür, dass meine Lieben alle gesund sind." Marta-Direktor Roland Nachtigäller&bdquo;Ich bin mit sehr familiären Weihnachten groß geworden, das haben wir bisher auch so fortgeführt: Singen, Gottesdienst, kleine Geschenke am Heiligabend, viel Zeit füreinander und am zweiten Weihnachtstag ein ausgelassenes Familientreffen bei den Eltern in Dortmund (und nochmal schnell zwei Ausstellungen besuchen)", sagt Roland Nachtigäller. In diesem Jahr werde alles anders sein: keine Reisen, kein Geschwistertreffen, kein Kirchgang. &bdquo;Dafür sind ein Waldspaziergang am 24., ein Stapel Bücher und die erste Familienvideokonferenz überhaupt eingeplant", sagt der Marta-Direktor. Was bleibe, seien die kleinen Fluchten zwischen den Jahren: Schreibtisch aufräumen, Ideen sortieren, Pläne fürs nächste Jahr machen – inspiriert von der Stille der leeren Marta-Büros.

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