Test zum Fest: "Wir rechnen mit einer Verdopplung der Zahlen"

Kreis Herford. Noch für eine Stunde sind die Türen der Corona-Teststelle an der Oststraße geöffnet. 320 Abstriche werden an diesem Tag für eine Auswertung ins Labor geschickt. Einhundert weitere haben die Mitarbeiter per Schnelltest direkt vor Ort ausgewertet. Am hölzernen Kassenhäuschen, das vor dem Gebäude aufgestellt wurde, und das unwillkürlich an ausgefallene Weihnachtsmärkte erinnert, herrscht zu dieser Stunde wenig Andrang. Doch das könnte sich bald ändern. "Wir rechnen mit einer Verdopplung der Zahlen", sagt Finn Leciejewski. Er ist der 23-jährige Medizinstudent, der die Abläufe an der Oststraße koordiniert. Weihnachten steht vor der Tür, deshalb gehen er und seine Mitstreiter von einem starken Andrang in den kommenden Tagen aus. Da es mittlerweile neben dem laborbasierten sogenannten PCR-Verfahren die Möglichkeit einer schnelleren Variante gibt, werden einige Menschen wohl Gebrauch vom Test zum Fest machen. Doch wie funktioniert der vor Ort eigentlich? Drei Varianten sind möglich Wer an der Oststraße ankommt, muss sich zunächst am Kassenhäuschen melden. "Vor einer Woche haben wir das System umgestellt", sagt Leciejewski. So könnten sie mittlerweile in zwei Stunden das Kontingent abarbeiten, für das sie normalerweise einen ganzen Tag benötigt hätten. Im Kassenhäuschen sitzen in der Regel zwei Mitarbeiter, die Formulare ausgeben, das Geld für den Test (per Karte) abbuchen und einen farbigen Chip mit auf den Weg geben. Grün bedeutet PCR-Verfahren, rot Antigen-Schnelltest und blau ist eine Kombination aus beiden, die Sicherheit und Schnelligkeit miteinander verbinden soll. Dementsprechend kostet letztere Variante mehr. Corona-Schnelltests müssen zudem in jedem Fall privat bezahlt werden. Danach trennt sich der Weg. Jene, die nur einen PCR-Test durchführen möchten, stellen sich vor einem Zelt auf, das kürzlich an der Oststraße errichtet wurde. An diesem Tag sind dort Lars Röttger und Thomas Gaesing für die Abstriche verantwortlich. In Schutzmontur streichen sie mit Wattestäbchen Rachen und Nase ab. Danach können die Menschen durch einen Hinterausgang aus dem Zelt gehen. Der Abstrich geht für eine Auswertung ins Labor nach Minden. Nach zehn bis 24 Stunden soll das Ergebnis vorliegen. Für einen Antigen-Schnelltest oder das kombinierte Verfahren müssen die Menschen hingegen das Gebäude betreten. Der Abstrich erfolgt in einem Zimmer, in dem ebenfalls meist ein oder zwei Mitarbeiter bereitstehen. Das Verfahren für einen Schnelltest ist dabei zunächst ähnlich. Das Wattestäbchen wandert dann in ein Röhrchen. Wurden neun Abstriche vorgenommen, drückt der jeweilige Mitarbeiter einen Knopf, durch den im Nebenraum ein Signal ertönt. Ergebnis per QR-Code oder Anruf Ein weiterer Mitarbeiter holt die Proben für die Auswertung ab. Die Abstriche für den sensitiveren und damit genaueren PCR-Test werden bis zum Abend gesammelt und dann ins Labor nach Minden gebracht. Im Nebenraum werden hingegen die Antigen-Schnelltests ausgewertet. Simon Ziemer steckt die Wattestäbchen dazu vertikal in schmale Röhrchen. Er träufelt etwas Pufferlösung hinein, rührt die Abstriche sechs Mal in der Flüssigkeit und wartet eine Minute. Antigene, die auf eine Infektion mit Sars-CoV-2 deuten, sollen so in der Flüssigkeit nachweisbar werden. Im Anschluss gibt er wenige Tropfen davon auf den Antigen-Schnelltest. Fällt der Test negativ aus, erscheint ein Streifen. Ist er positiv, tritt ein weiterer Balken hinzu. "Er ist erst valide, wenn wir 15 bis 20 Minuten gewartet haben", sagt Finn Leciejewski. Liegt das Ergebnis abschließend vor, trägt sein Bruder Hanno es in einen Computer ein. Über einen QR-Code, der auf einem eingangs ausgegebenen Formular steht, ist der Befund per Smartphone abrufbar. Alternativ ist eine telefonische Übermittlung möglich. Nach dem Abstrich vergehen so 30 bis 90 Minuten, bis die Menschen Bescheid wissen. Dem Medizinstudenten zufolge hat es in den vergangenen Tagen bereits einige positive Corona-Schnelltests gegeben. Falle der Test negativ aus, sei das aber kein Grund sich in "falscher Sicherheit zu wiegen". Die sicherste Variante ist allen Experten zufolge weiterhin der PCR-Test - und selbst dessen negativer Nachweis ist kein Freifahrtschein, geltende Schutzmaßnahmen zu missachten.

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