500 Wunschzettel: Das wünschen sich Kinder zu Weihnachten

Herford. "Ich wünsche mir, dass jeder dieser Welt verstanden werden kann und ich wünsche ebenfalls, dass niemand mehr seelisch allein ist." Das wünscht sich Sophia für Weihnachten und das neue Jahr. War es im vergangenen Jahr noch das neue iPhone, welches auf jedem zweiten Wunschzettel stand, so sind die Wünsche in diesem Jahr häufig bescheidener und vor allem hübscher gestaltet. Und etwas Anderes hat sich noch verändert. "Wenn man so einen Wunschzettel liest, geht einem richtig das Herz auf", sagt Eva Deininger. Gemeinsam mit Meike Wachholz von der Firma Casa Kaiensis kümmert sie sich bereits seit mehreren Jahren in Vertretung für den Weihnachtsmann und das Christkind um die Wunschzettel, die Herforder Kinder im Weihnachtspostamt abgeben. Jeden zweiten Tag holen sie die Briefumschläge ab und sortieren sie schon einmal vor, damit die Wünscheerfüller es etwas leichter haben. Gefragt sind in diesem Jahr vor allem "Schleich-Tiere", aber auch Süßigkeiten. Aber natürlich seien auch große Wünsche, wie ein iPad dabei. Aber egal, was Kinder sich wünschen: "Die Wunschzettel sind in diesem Jahr besonders schön gestaltet. Viele werfen nicht einfach einen Zettel ein, sondern malen und basteln für uns." 500 Wunschzettel sind schon abgegeben worden Bereits jetzt sind schon 500 Wunschzettel abgegeben worden: "Aber das ist wenig. Normalerweise haben wir jetzt schon fast die doppelte Menge", erzählt Meike Wachholz. Doch durch den fehlenden Weihnachtsmarkt seien weniger Kinder in der Stadt, die am Weihnachtspostamt auf dem Herforder Gänsemarkt vorbeikämen, das sei direkt zu spüren. Doch mittlerweile würden nicht nur Kinder ihre Wünsche dort im Holzhäuschen einwerfen. "Es schreiben auch viele Erwachsene einen Wunschzettel. Das sind dann oftmals keine materiellen Dinge, sondern sie schreiben sich den Kummer von der Seele", beschreibt Deininger. Das Weihnachtspostamt sei in diesem Jahr auch irgendwie ein kleines bisschen ein Kummerkasten. Die Wünsche oder der Kummer haben jedoch nicht immer etwas mit der Coronapandemie zu tun. Viele Kinder hätten sich auch schon vorher Gesundheit für ihre Großeltern oder kranke Verwandte gewünscht. Dennoch ist ein Wunsch neu: "Viele Kinder bangen sehr, ob der Weihnachtsmann die Landesgrenzen überqueren darf und ob er dann noch in Quarantäne muss und das Weihnachten alles gar nicht schaffen kann", erzählt Meike Wachholz. Diese Sorge sei bei den erwachsenen Wunschzettelschreibern nicht so präsent. Vor allem familiäre Probleme seien da Anlass, einen Wunschzettel einzuwerfen. "Eine Mutter wünscht sich beispielsweise eigene Muttermilch für ihr neugeborenes Kind." Jeder bekommt eine persönliche Antwort Aber egal, um welchen Wunsch es sich handelt: Unbeantwortet soll kein Brief bleiben. Die beiden Frauen haben sich vor zwei Jahren dafür eingesetzt, dass jeder eine handschriftlich geschriebene Postkarte zurückbekommt. "Wir haben uns da dieses Jahr schon wieder sehr drauf gefreut", betonen beide. Ohne gedruckte Vorlagen, sondern immer mit einem persönlichem Bezug zum Wunschzettel, antworten sie jedem. In ihrer Freizeit und ohne finanziellen Obolus. "Aber wir bekommen so viel zurück. Manchmal wird man schon komisch angeschaut, wenn man sagt, man bekommt dafür kein Geld." Gemeinsam mit drei weiteren Helfern schreiben sie mit bunten Stiften eine Postkarte und schicken diese an den Absender zurück. Damit sich jedes Kind sicher sein kann, dass der Weihnachtsmann oder das Christkind ihren Zettel auch erhalten hat. Und auch Sophia sich sicher sein kann, dass ihr Wunsch nach mehr Nähe Gehör findet.

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