Wie die Kirchen an Heiligabend für die Menschen da sein wollen

Herford. Die evangelischen Kirchengemeinden verzichten ab sofort und über die Weihnachtsfeiertage – voraussichtlich – bis zum 10. Januar auf alle Präsenzgottesdienste und andere kirchliche Versammlungen, sowohl in Gebäuden als auch unter freiem Himmel. Damit folgen sie einer Empfehlung der Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW). Die katholischen Gemeinden im pastoralen Wittekindsland bieten dagegen weiter ihre geplanten Messen an. In Herford, Bünde und Enger fallen auch die geplanten ökumenischen Open-Air-Gottesdienste aus. Am Dienstagabend hatte sich die EkvW dazu entschieden, den Gemeinden angesichts der dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie zu empfehlen, auf Gottesdienste während des Lockdowns zu verzichten (die NW berichtete). Obwohl in der vorerst bis zum 10. Januar geltenden Coronaschutzverordnung aufgrund der Religionsfreiheit in Deutschland das Feiern von Gottesdiensten nicht untersagt worden war, folgen die evangelischen Gemeinden dieser Empfehlung. &bdquo;So wie es aussieht, werden dem Ratschlag der Landeskirche folgend die Türen der evangelischen Kirchen in der Stadt aber offen stehen. Und selbstverständlich werden die Pfarrer für die Menschen entweder vor Ort, mindestens aber telefonisch, erreichbar sein", sagt Johannes Beer, Pfarrer der Kirchengemeinde Herford-Mitte und Sprecher des Pfarrkonvents Herford. Die genauen Regeln gibt es zum Wochenende Wann genau welche Kirche mit welchen Regeln öffnen wird, werde derzeit noch abgestimmt und soll am morgigen Freitag bekanntgegeben werden. &bdquo;Das ist auch eine Personalfrage, denn es müssen ja Menschen an den Türen stehen und die Nachverfolgbarkeit der Kirchenbesucher sicherstellen", sagt Beer. Außerdem sei kaum abzuschätzen, wie viele Menschen tatsächlich das Angebot der offenen Tür annehmen würden. &bdquo;Es kann sein, dass keiner kommt. Es kann aber auch sein, dass wir einen totalen Run erleben." Auch das seit Ostern und über Pfingsten eingespielte Angebot von Streaming-Gottesdiensten, anderen Online-Angeboten wie die Reihe &bdquo;an(ge)dacht", Predigten zum Nachlesen im Internet, oder TV-Gottesdiensten werde es wieder geben. &bdquo;Wir werden für die Menschen da sein" verspricht er. Beer hatte seinen letzten Gottesdienst vor der Gottesdienstpause am Dienstagabend gehalten und stieß überwiegend auf Verständnis bei den Menschen. Die Menschen und wir Pfarrer stecken alle im selben Dilemma zwischen dem Wunsch nach einem Gottesdienst und der Einsicht, angesichts der Infektionszahlen darauf zu verzichten. Zwei Wünsche habe er in den letzten Tagen gehabt, sagt Beer: &bdquo;Erstens einen Gottesdienst feiern zu dürfen, weil ich das unglaublich gerne mache, und zweitens keinen Gottesdienst machen zu müssen, aus Sorge um die Leute." Er halte die Hygienekonzepte zwar für ausgereift, die Vorstellung, dass sich einer seiner Gottesdienste im Nachhinein als Super-Spreader-Ereignis erweisen könnte, sei ihm aber unangenehm. Auch auf die Absage der Open-Air-Gottesdienste hätten die Menschen unterschiedlich reagiert. Einigen war das Angebot sogar unangenehmer als ein Kirchenbesuch, weil sich in den Kirchen die Abstandsregeln besser einhalten ließen, Nur mit Anmeldung in die Heilige Messe Auch bei der katholischen Kirche habe es die Abwägung zwischen der Möglichkeit, den Glauben gemeinsam praktizieren zu können, und der Sicherheit gegeben. Hier sei die Entscheidung für die Durchführung der Heiligen Messen gefallen, sagt Gerald Haringhaus, Leiter des Pastoralen Raumes Wittekindsland. &bdquo;Wir vertrauen auf unsere Hygienekonzepte." Haringhaus weist aber dringend darauf hin, dass die Heiligen Messen nur nach vorheriger Anmeldung besucht werden können. Ausnahmen für spontane Gottesdienstbesuche könne und werde es nicht geben.

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