Das planen Herforder Gastronomen für den Dezember-Lockdown

Herford. Wer darauf gehofft hat, ab dem 1. Dezember wieder das Lieblingsrestaurant besuchen zu können, der wurde am Mittwochabend schnell ernüchtert. Aufgrund der weiter hohen Infektionszahlen haben sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten dazu entschlossen, den Lockdown-Light fortzuführen. Damit bleibt die Gastronomie auch im Dezember geschlossen, nur Liefer- und Abholdienste sind möglich. Trotz des Verdienstausfalls gibt es für die Herforder Gastronomen einen Hoffnungsschimmer. "Ich habe damit gerechnet", sagt Konditormeister Heinz Kleine, Inhaber des Café Kleine in der Herforder Innenstadt. So hart die Entscheidung auch sei, er sehe es als vernünftig an, dass diese Maßnahmen getroffen würden. "Ich möchte nicht Corona als Weihnachtsgeschenk bekommen." Doch wie alle trifft auch ihn die Verlängerung des Lockdown-Light finanziell. "Aber wir kriegen das hin. Dadurch, dass keine Weihnachtsfeiern stattfinden, kommen jetzt Firmenchefs und bestellen Leckereien für ihre Mitarbeiter als Ausgleich", erzählt er. Mit dem Außer-Haus-Verkauf von kleinen Gerichten, Kuchen und Torten ginge das einigermaßen. Zudem habe die Bundesregierung in Aussicht gestellt, auch die Cafébesitzer mit einem Rettungspaket zu unterstützen. Noch sei die Hilfe nicht konkret, aber Hoffnung gebe diese Aussage allemal. "Ich finde das schon gut. Mir ist auch klar, dass der Staat nicht für 100 Prozent meiner Ausfälle aufkommen kann. Das Geld muss ja über Steuern auch wieder eingenommen werden." "Novemberhilfen" können beantragt werden Konkreter wird es hingegen für Hans-Jörg Dunker, Inhaber des Restaurants "Am Osterfeuer". Seit Mittwochabend kann er nun endlich mit seinem Steuerberater die "Novemberhilfen" beantragen. "Es sind jetzt auch Hilfen für den Dezemberausfall angedacht", sagt Dunker. Das sei wichtig, um den Betrieb am Laufen zu halten und um laufende Rechnungen bezahlen zu können. Denn der Außer-Haus-Verkauf sei mehr als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu sehen. "Gastronomie ist eine Lebensart. Damit wird man nicht reich, dafür muss man geboren sein. Und wenn das plötzlich wegfällt, sorgt das für Frustration." Deshalb haben er und sein Team "Außer-Haus-Boxen" entwickelt, die die Kunden auch für die Feiertage nutzen können. Das Menü wird vollständig vorgegart und muss nur noch aufgewärmt werden, erklärt Dunker das Prinzip. Ähnlich macht es auch Marc Höhne. Schon vor der Corona-Pandemie konnten sich Kunden für die Feiertage im Elsbach-Restaurant ihr Festtagsessen abholen, frei nach dem Motto "Bringt her eure Töpfe". Das funktioniere gut und gehöre auch während des Lockdown-Light zum Angebot. Gemeinsam mit seinen Auszubildenden kocht er weiter und ermöglicht damit jeden Tag ein Mittagsgericht. Doch die fehlenden Einnahmen machen auch ihm zu schaffen. Deshalb ist auch er froh, dass er nun endlich die versprochenen Gelder beantragen kann. Eine frisch zubereitete Rinderroulade, angerichtet auf einem Pappteller, die beim Gast zu Hause nicht mehr richtig heiß ankommt, das kann sich ebenso Andreas Müller von der Pfälzer Weinstube nicht vorstellen. Alleine das Hochfahren einer Küche in der Gastronomie mit allen zu treffenden Vorbereitungen dauerte drei bis vier Tage. &bdquo;Das ist nicht nur den Herd anmachen, es muss vorproduziert werden und das dauert seine Zeit", sagt Müller. Mit seinen Angestellten habe er sich Gedanken um alternative Angebote zu Weihnachten gemacht. &bdquo;Denkbar wäre eine Art Pfälzer Hilfspaket, wo dann eine Pfälzer Leberwurst mit einer Flasche Wein drin ist", sagt Müller. Oder auch der begehrte Saumagen und Maultaschen, gut verschweißt und mit einem Rezept versehen, damit die Gäste zu Hause ein Stück Pfälzer Weinstube genießen könnten. Das wäre denkbar, einen konkreten Plan gibt es aber noch nicht, &bdquo;da sind wir jetzt dran", sagt Müller. Schnelle Auszahlung nötig Überrascht von der Fortführung des Lockdown-Light zeigte sich Torben Tönsing, der gemeinsam mit seinem Vater die "Alte Schule" leitet. Vorerst wollen sie ebenfalls das Außer-Haus-Angebot fortführen. Die "Novemberhilfen" hinterlassen bei ihm nicht nur ein gutes Gefühl. "Man ist ungern ein Bittsteller. Wir wollen arbeiten. Wir sind aber in dieser Situation, weil wir das müssen und nicht, weil wir das wollen." Deshalb sei es wichtig, dass das Geld schnell in der Gastronomie ankomme, damit die Liquidität der Betriebe erhalten bleibe.

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