Marta-Ausstellung startet gut besucht und schließt für den November

Herford. Angst vor einem Museumsbesuch scheinen die Menschen trotz Corona wahrlich nicht zu haben, denn mit 200 angemeldeten und vielen weiteren Besuchern ist die Eröffnung der Ausstellung &bdquo;Trügerische Bilder – Ein Spiel mit Malerei und Fotografie" gut besucht. Ein wenig wirkt die Szenerie wie das letzte Atemholen vor einer längeren Abtauchphase, denn nach dem Eröffnungswochenende schließt auch das Marta bis Ende November wegen des Corona-Lockdowns. Statt wie sonst zu einem fixen Termin beginnt die Ausstellung mit einer weichen, fließenden Eröffnung von 16 bis 22 Uhr. Zusätzlich zum ausgeklügelten Hygienekonzept regelt ein Sicherheitsdienst den Einlass. &bdquo;Die Verlängerung der Eröffnung war eine gute Idee", sagt Marta-Pressesprecherin Daniela Sistermanns, &bdquo;ebenso der Verzicht auf Reden zu Einführung und Begrüßung." Stattdessen sind im Marta-Forum Filme zu sehen, in denen Marta-Mitarbeiter die Arbeiten vorstellen. Entspanntes Schlendern durch weite hohe Räume Die Menschen sind in den weiten Räumen meist in kleinen Gruppen unterwegs, holen sich die Informationen entweder aus dem Guide oder per QR-Code aus dem Marta-Blog auf das Smartphone. Auf dem Marta-Blog finden sich kurze einführende Interviews mit den Ausstellenden. Der Blog ist über www.marta-herford.de erreichbar, natürlich auch während der Schließung. Einen geregelten Zugang und damit einige Minuten Wartezeiten gibt es vor den kleineren Räumen mit den Video- und Lichtinstallationen von Kelly Richardson und Anthony McCall. Bis kurz vor Ende des Lockdowns bleibt Christophe Berhaults Kunstprojekt &bdquo;250.000 Paintings" als Projektion auf der Marta-Fassade sichtbar. Der französische Künstler kauft Familienalben und Fotokisten auf Flohmärkten oder Antiquariaten, fotografiert den Inhalt ab und sammelt sie in einem animierten digitalen Fotoarchiv. Die Amateur-Fotografien sind zwischen 1890 und 1995 entstanden und bilden so fast ein ganzes Jahrhundert Fotografiegeschichte ab. Sie zeigen intime Momente wie Geburtstage und Urlaube, erzählen aber auch von Kriegen, der Trennung eines Landes und seiner Wiedervereinigung. Jedes der Bilder ist für exakt zehn Sekunden zu sehen, am besten bei Dunkelheit. Der Durchlauf wird am 28. November um 14.30 Uhr enden. Berhault schuf bereits ähnliche Loops mit 25.000 und 135.000 Bildern. Die sind auf www.christophe-berhault.com einsehbar, auch &bdquo;250.000 Paintings" soll dort bald zu sehen sein. Mit dem Lockdown beginnt die Planung für die Wiedereröffnung &bdquo;Ganz verabschieden wird sich das Marta also nicht", sagt Marta-Direktor Roland Nachtigäller, der wie viele andere Museumsdirektoren im Land kurz die Hoffnung hatte, dass Museen als Bildungseinrichtungen eingestuft und damit vom Lockdown verschont werden könnten. &bdquo;Offensichtlich werden Museen von der Politik aber dem Freizeitbereich zugerechnet", sagt Nachtigäller: &bdquo;Dass die Museen im ursprünglichen Bund-Länder-Beschluss zum Corona-Lockdown einfach vergessen wurden, zeigt deutlich, wie sehr die Rolle von Museen, etwa als Träger gesellschaftlichen Dialogs, kulturelles Überlebensmittel oder Bildungsträger verkannt wird." Museumsintern bedeute der Lockdown zunächst eine eher arbeitsreiche Woche. So müssen die Wiedereröffnung im Dezember vorbereitet und mit dem Betriebsrat Regelungen zum Umgang mit der Zwangspause gefunden werden. Die jetzige Situation unterscheide sich aber von der im Frühjahr: &bdquo;Im Frühjahr war unklar, wie lange der Shutdown dauern würde. Jetzt haben wir eine bis zum 30. November befristete Verordnung und können für die Zeit danach planen." Die entsprechende Entwicklung bei Corona vorausgesetzt, würde das Marta dann am Dienstag, 2. Dezember, wieder öffnen dürfen. Die &bdquo;Trügerischen Bilder" wären dann noch bis zum 28. Februar kommenden Jahres zu sehen.

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