Kreis Herford

Über 100 Neuinfektionen: Landrat appelliert, sich an Quarantäne zu halten

Der Kreis Herford weist den höchsten Inzidenz-Wert in OWL auf. Das Personal im Gesundheitsamt zur Kontaktverfolgung wird erhöht.

Die Corona-Lage bleibt angespannt. | © Pixabay (Symbolbild)

26.10.2020 | 27.10.2020, 14:13

Kreis Herford. Der Kreis Herford meldet in seinem täglichen Update einen erneuten Anstieg der Corona-Zahlen.

Seit gestern, Sonntag, 25. Oktober, sind 101 neue Corona-Infektionen hinzugekommen. Die Zahl der Genesenen steigt ebenfalls deutlich von 747 auf 770. Kreisweit gibt es nun 333 aktuell bestätigte Fälle. Insgesamt sind im Kreisgebiet seit Beginn der Pandemie 1111 bestätigte Infektionen verzeichnet worden.

Auch der Inzidenzwert ist weiter gestiegen und liegt nun bei rund 116,5. Eine entsprechende Allgemeinverfügung gemäß der zweiten Gefahrenstufe der Corona-Schutzverordnung zur Eindämmung der Corona-Infektionen gilt seit Samstag um 0 Uhr.

Reiserückkehrer und ein Unternehmen betroffen

Bei den aktuellen Fällen handelt es sich überwiegend um Kontaktpersonen zu bereits Infizierten, so die Mitteilung des Kreises. Oft kam es zu Ansteckungen im privaten Umfeld, auch 21 Reiserückkehrer befinden sich unter den 333 aktuell bestätigten Fällen. „Zudem wissen viele Infizierte nicht, wo sie sich angesteckt haben können. Das zeigt, wie sehr sich das Virus derzeit verbreitet", erklärt Marie-Luise Kluger, Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes. „Wir rechnen auch in den kommenden Tagen mit weiterhin hohen Fallzahlen", so Kluger.

Der Kreis hat auf die stetig steigenden Zahlen personell bereits reagiert: „Wir haben das Personal im Gesundheitsamt und im Kontaktpersonen-Management nochmals erhöht. Dort sind viele Mitarbeiter damit beschäftigt, die Infektionsketten nachzuverfolgen und zu unterbrechen", erklärt Landrat Jürgen Müller.

Außerdem gab es in einem Unternehmen im Kreis Herford mit circa 400 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einige Corona-Fälle. Hier traten bislang 30 Infektionen auf. Der Kreis Herford hat den Arbeitsschutz der Bezirksregierung eingeschaltet und berät derzeit über weitere Maßnahmen.

Um solch spezifische Infektionsschwerpunkte gezielt zu erkennen, erstellt das Gesundheitsamt derzeit eine gesonderte Datenbank. „Mit dieser Datenbank können wir Infektionscluster- und Schwerpunkte noch besser erkennen. Das ermöglicht es uns, besonders effektive Maßnahmen in den betroffenen Bereichen zu ergreifen, um das Infektionsgeschehen dort zu unterbrechen", erklärt Kreisdirektor Markus Altenhöner. Mit dem neuen System soll ab der nächsten Woche gearbeitet werden.

Dringender Appell: "Beschränken Sie Ihre Kontakte auf das aller Notwendigste"

Angesichts der stark steigenden Zahlen richtet sich Landrat Jürgen Müller an die Bürgerinnen und Bürger: „Wir bedauern die derzeitige Entwicklung sehr. Und ich möchte sie auch nicht verharmlosen: Die Zahlen steigen bei uns im Kreis Herford sehr stark an, sodass wir in Ostwestfalen den höchsten Inzidenzwert haben." Das Infektionsgeschehen sei keinem klaren Schwerpunkten zuzuordnen. „Ich appelliere daher eindringlich an jede Einzelne und jeden Einzelnen: Beschränken Sie Ihre Kontakte auf das aller Notwendigste", so der Landrat. „Das ist unser bestes Mittel, das Virus einzudämmen. Es lebt von Kontakten zwischen uns. Und die müssen wir so gut es geht reduzieren".

Ordnungsämter kontrollieren konsequent

Der Landrat bittet insbesondere die Kontaktpersonen darum, sich an die Quarantäne-Anordnung zu halten. „Wir können das Infektionsgeschehen nur dann eindämmen, wenn sich alle an die Regeln halten. Unser Gesundheitsamt schickt niemanden ohne Grund in Quarantäne. Wir bitten daher alle, die sich in häuslicher Isolierung befinden, diese auch einzuhalten. Die Ordnungsämter werden das auch konsequent kontrollieren."

Im Kreis Herford gibt es insgesamt acht Todesfälle, wobei 6 (laut Totenschein) an Corona verstorben sind und 2 mit Corona. Derzeit befinden sich 12 Personen aus dem Kreis Herford in stationärer Behandlung. Davon wird keiner intensivmedizinisch behandelt.