Herforder Eishockey Verein steht vor einer Herausforderung

Herford. &bdquo;Noch sind wir unsexy, weil uns keiner in der Liga kennt“, sagt Sven Johannhardt mit einem Augenzwinkern. Der Sportliche Leiter des Herforder Eishockey Vereins sieht die &bdquo;Ice Dragons“ gut aufgestellt für die neue, diesmal erst im November beginnende Saison. Und das ist auch nötig, denn der Regionalliga-Meister der Jahre 2015, 2018 und 2019 tritt nun – trotz der Corona-Pandemie – eine Klasse höher in der Oberliga an. Die Finanzen &bdquo;Es gibt drei Töpfe zur Unterstützung, vom Bund, vom Land und von der Kommune, aber auf diesen Hilfen können und wollen wir uns nicht ausruhen, weil vieles noch offen ist und immer noch ein Loch im Etat klafft“, sagt der Vorsitzende des Herforder EV, Uwe Johann, mit unverblümten Worten. &bdquo;Wir haben 70 Unternehmen als Sponsoren, deren Unterstützung ist für uns ein klares Signal“, ergänzt Tobias Schumacher als 2. Vorsitzender. Beim HEV, dessen Vorgänger in Sachen Herforder Eishockey in der Vergangenheit schon zweimal die Segel streichen mussten, hat man scheinbar seine Hausaufgaben gemacht, um den Verein strukturell, sportlich und auch finanziell für Drittliga-Eishockey fit zu machen. Spieler verzichten &bdquo;Die Liga wird eine Herausforderung für uns“, unterstreicht Sven Johannhardt, der erstmals die Stelle des Sportlichen Leiters bei den Herfordern bekleidet und den ganzen Sommer über an der neuen Mannschaft bastelte und neue Spieler verpflichtete. &bdquo;Gemeinsam mit unserem Trainer Jeff Job haben wir den Kader zusammengestellt und extrem viele Gespräche geführt, viel mehr als sonst“, berichtet er. &bdquo;Die Spieler haben in dieser ja für alle nicht einfachen Zeit sehr viel Verständnis gezeigt und gehen den Weg mit uns, sie wollen alle wieder Eishockey spielen“, betont Johannhardt und verschweigt nicht, dass die Akteure finanzielle Abstriche in Kauf nehmen. Die neue Mannschaft Johannhardt hat jetzt 22 Spieler und zwei Torhüter für die lange Saison auf dem Zettel, hält aber weiterhin Ausschau: &bdquo;Noch sind einige Spieler hier und wir schauen.“ 15 neue Akteure hat der HEV schon verpflichtet, neun Spieler der vergangenen Saison, darunter HEV-Urgesteine wie Nils Bohle, Philipp Brinkmann und Kris Gehring, sind noch da, die meisten davon aus Herford: &bdquo;Sie haben das Potenzial für die Liga und können sich noch entwickeln“, verspricht der ehemalige Teamkollege Johannhardt. &bdquo;Für die neue Liga mussten wir was tun am Kader. Wir hoffen, dass es eine gute Mischung geworden ist aus jungen, hungrigen Spielern, die sich entwickeln wollen, wie auch aus erfahrenen Spielern.“ Die Vorbereitung Jetzt stehen vier intensive Wochen Vorbereitung auf dem Plan. &bdquo;Die Jungs haben aber im Sommer selbst schon einiges getan, und wir sind schon seit fünf Wochen wieder auf dem Eis, erst in Hamm, dann in Herford und jetzt auch endlich alle gemeinsam.“ Zusätzlich zu den vier Einheiten auf dem Eis ist Athletiktrainer Andreas Doppleb neu im Funktionsteam und bietet Kraft- und Ausdauereinheiten an. &bdquo;Die Jungs sind fit, wir haben einen sehr guten Eindruck, auf dem Eis sieht das alles schon sehr gut aus“, ist Johannhardt mit dem Stand der Vorbereitung zufrieden. Die ersten Testspiele werden den Herfordern den weiteren Weg weisen. Die Saison 48 Ligaspiele von Anfang November bis Ostermontag stehen im Plan, es wird auch englische Wochen geben mit Dienstagsspielen. &bdquo;Besonders um Weihnachten spielen wir im Zwei-Tages-Rhythmus“, berichtet HEV-Pressesprecher Sven-Olaf Mayer mit Blick auf den vorläufigen Spielplan. Nach Ostern könnte es noch eine PlayOff-Runde geben, so jedenfalls der Wunsch der Liga. Das verspricht für Spieler, Verantwortliche und Fans der &bdquo;Ice Dragons“ eine intensive Zeit. Spiele auf Bezahlplattform Gefordert ist dann auch das neue Medienteam um Patrick Kretlow. Die gesamte Oberliga hat mit dem Anbieter Sprade.tv einen Vertrag geschlossen, so dass jetzt jedes Oberliga-Spiel auf der Online-Plattform gezeigt wird. &bdquo;Und das mit richtig gutem Material“, schwärmt Kretlow schon jetzt von der zur Verfügung stehenden Technik. Sechs Mitarbeiter kümmern sich um die Umsetzung mit Regie, Scoreboard, Statistiken und Livekommentaren. &bdquo;Das hat richtig Niveau“, verspricht Patrick Kretlow. Doch für diesen Service müssen die Fans zahlen: &bdquo;Jedes Spiel wird 9,99 Euro kosten“, weiß Tobias Schumacher. &bdquo;Für uns ist das auch eine wichtige Einnahmequelle, weil ja nur wenige Fans in die Eishalle dürfen.“ Das Heimspielkonzept Das Hygienekonzept beim HEV steht fast, letzte Details sind noch mit den Behörden zu klären. Klar ist aber: Es sind keine Gästefans zugelassen. &bdquo;Hier gilt unser Dank schon jetzt den Stadtwerken, da sind wirklich Träume in Erfüllung gegangen“, betont Uwe Johann. Einer davon ist das Gerüst für die Kameraübertragung samt neuer Internetleitung, ein weiterer die Veränderung im Gastronomiebereich. &bdquo;Zwei Getränkestände dürfen jetzt durch uns besetzt werden“, berichtet Frederic Otto als Sponsoringbeauftragter. Doch ob die Fans bei den ersten Spielen davon profitieren, ist noch offen. 300 dürfen in die Halle &bdquo;Nach den aktuellen Regelungen dürfen 300 Leute inklusive der Mannschaften, Schiedsrichter und Offizielle in die Halle, damit wären wir bei etwa 200 reinen Fans“, berichtet Schumacher. Und für die gibt es reichlich Auflagen: Erfassung für die Nachverfolgung (analog und digital möglich), Desinfektion der Hände, Abstand und Maske. Auch für die Mannschaft gilt ein klares Hygienekonzept: &bdquo;Wir erfassen vor dem Training, noch bevor die Jungs die Kabine betreten, die Temperatur. Bis es auf das Eis geht besteht überall Maskenpflicht. Außerdem haben wir alle Spieler gebeten, dass sie Partys und Veranstaltungen meiden so gut es geht“, erklärt Johannhardt. Vorbild für die Jugend Auf der anderen Seite haben Uwe Johann und Sven Johannhardt die Oberligamannschaft fast komplett dazu verpflichtet, sich in der Jugend zu engagieren: &bdquo;Die werden alle mal beim Training dabei sein, sich zeigen, mit den Kids sprechen. Unsere erste Mannschaft soll für unseren Nachwuchs ein Vorbild sein, diese Perspektive wollen wir ihnen bieten. Unseren Leistungstest haben wir gemeinsam mit der U20 absolviert, da wollen wir Verbindungen schaffen“, erklärt der Sportliche Leiter. &bdquo;Durch die neue Liga ist der gesamte Verein noch einmal gewachsen, das tut auch der Jugend sehr gut, wir planen da sehr langfristig“, ist Uwe Johann zuversichtlich. &bdquo;Die Oberliga ist die Schwelle, zu der die guten Jugendspieler hin wollen, das können wir ihnen jetzt bieten“, freut er sich über die Herausforderung, aber auch die Chance für den Herforder EV in der neuen Liga. &bdquo;Wir werden hier viele richtig gute, schnelle Spiele sehen“, ist Sven Johannhardt die Vorfreude auch durch die Maske anzusehen. Der Herforder EV 2020/21 Torhüter: Kieren Vogel, Ennio Albrecht (Krefelder EV).Abwehrspieler: Kevin Rempel, Kris Gehring, Philip Brinkmann, Lukas Gärtner (EV Duisburg), Joey Luknowsky (Krefelder EV Junioren, Förderlizenz Kassel Huskies), Dennis König, Daniel Bartuli (beide Düsseldorfer EG Jun.), Nico Schnell (Hannover Scorpions).Stürmer: Paul Kranz (Jungadler Mannheim, Förderlizenz Kassel Huskies), Jörn Weikamp, Justin Unger, Jan-Niklas Linnenbrügger, Florian Böhm, Nils Bohle, Christophe Lalonde (McGill University), Björn Bombis, Marius Garten, Ralf Rinke (alle Hannover Scorpions), Sebastian Christmann (EHC Freiburg), Emil Lessard-Adyn (Val-dÒr Foreurs), Matyas Kovacs (Krefelder EV), Lasse Bödefeld (EV Duisburg).Trainer: Jeff Job, Athletiktrainer: Andreas Doppleb.Sportlicher Leiter: Sven Johannhardt.

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