Herforder Drogenraser will Polizei mit gefälschtem Führerschein narren

Herford. Ein als Herforder Drogenraser bekannt gewordener 29-jährige Mann muss sich nach Informationen der Neuen Westfälischen in einem ersten Prozess nach dem Unfall in der Innenstadt verantworten. Dabei geht es aber nicht um das mutmaßliche Rennen auf der Berliner Straße, sondern um einen sechs Monate älteren Vorwurf. Bekannt geworden war der Mann, der seit Jahren ohne Führerschein unterwegs ist und sich offensichtlich auch durch Strafen nicht stoppen lässt, im Juni durch den Unfall in der Innenstadt. Er hatte sich nach dem bisherigen Ermittlungsstand mit dem Fahrer (45) eines BMW am 4. Juni gegen Mittag ein Rennen geliefert. Kurz nach dem Anfahren an der Kreuzung Lübberstraße/Berliner Straße hatte der Mann dann aber die Kontrolle über den Mercedes verloren, war über die Gegenfahrbahn geschleudert und hatte schließlich mehrere Autos gerammt. Auto war auf die Frau zugelassen Sein Sohn, der auf dem Beifahrersitz saß, wurde bei dem Unfall verletzt. Offenbar um dies zu verschleiern, hatte der 45-jährige BMW-Fahrer das Kind nach Hause gebracht wo es von der Polizei gefunden wurde. Bei dem 29-Jährigen hat die Polizei außerdem den Verdacht, dass er zur Tatzeit Drogen konsumiert hatte. Der Wagen, so stellte sich heraus, war auf den Namen seiner Frau zugelassen. Auch sie erwartet jetzt ein Strafverfahren. Im jetzt anstehenden Fall in Herford vor dem Amtsgericht geht es um Urkundenfälschung. Der 29-jährige hatte sich Anfang des Jahres bei einer Polizeikontrolle zunächst mit einem belgischen Führerschein ausgewiesen, so die Anklage der Bielefelder Staatsanwaltschaft. Dann stellte sich aber relativ schnell heraus, dass die Fahrerlaubnis aus dem Nachbarland gefälscht war. Auch der Beifahrer des 29-Jährigen muss sich in dem Prozess verantworten. Das sagt der Strafverteidiger Bereits 2017 war der Drogenraser ohne Führerschein unterwegs und von der Polizei gestoppt worden – er fuhr aber offenbar einfach weiter. &bdquo;In einer Gesellschaft, in der Mobilität ja entscheiden ist, selbst keinen Führerschein zu besitzen – und somit nicht am sozialen Leben teilnehmen zu können, also de facto ausgeschlossen zu sein – ist für Menschen ein immenses Problem", erklärt der Bielefelder Strafverteidiger Detlev Binder, der den 29-Jährigen vertritt. Das Problem, keinen Führerschein zu haben werde tagtäglich akut, wenn es etwa um die simple Frage gehe, wie man zur Arbeit komme. Wann das Verfahren wegen des illegalen Rennens gegen Binders Mandanten abgeschlossen ist, ist noch unklar – aber das kann noch dauern. In einem ähnlich gravierenden und ähnlich gelagerten Fall dauern die Ermittlungen seit rund zehn Monaten an. Am Nikolaustag 2019 hatte ein Audi-Fahrer (27) an der gleichen Kreuzung einen schweren Unfall verursacht. Der Fahrer eines Q5 hatte nach dem derzeitigen Ermittlungsstand vom 6. Dezember noch versucht, über die zur Tatzeit wohl rote Ampel zu kommen. Ermittlungen dauern an Im Kreuzungsbereich hatte der Mann dann einen Mitsubishi gerammt. Darüber hinaus wurde ein drittes Auto beschädigt. Die Fahrer hatten einen Schutzengel. Sie wurden nur leicht verletzt. Das Ergebnis bei der Unfallaufnahme für die Polizei: Der Gütersloher Raser war offenbar betrunken. Und einen Führerschein hatte er längst nicht mehr. Der war ihm nach NW-Informationen bereits Monate zuvor abgenommen worden – ebfalls wegen Drogen. &bdquo;Die Ermittlungen in dem Fall dauern an", erklärte Oberstaatsanwalt Martin Temmen, Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft. Mit den Untersuchungen zu dem Unfall sei auch ein Sachverständiger beauftragt worden.Nur Tage nach dem Unfall des Mercedes-Fahrers hatte die Herforder Polizei mit einer Schwerpunktkontrolle die Raser- und Tuning-Szene ins Visier genommen. Parallel dazu finden aktuell immer wieder Verkehrskontrollen auf der Berliner Straße statt. Die wird neben dem 29-jährigen Drogenraser auch von anderen Autofahrern als Rennstrecke gesehen. Bei der Schwerpunktkontrolle gegen die Raser- und Tuning-Szene lag die am Amtsgerichts per Radar erfasste Spitzengeschwindigkeit bei 100 Stundenkilometern.

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