Familienvater aus Guinea wird bei Angriff vor Penny-Markt schwer verletzt

Herford. Armbruch und eine Knieverletzung sind die körperlichen Folgen eines Angriffs zweier Männer auf den aus Guinea stammenden Mamadou Bailo Barry (28) am 8. August. Dem Angriff mit einem &bdquo;Polizeistock" am Spielplatz &bdquo;Am Sennenbusch" war eine Auseinandersetzung in der Corona-Warteschlange vor der Bäckerei Hensel im Penny-Markt, Elverdisser Straße, vorausgegangen. Eine Demonstration unter dem Motto &bdquo;Gegen rassistische Gewalt überall" will den Fall in die Öffentlichkeit holen. Die Organisatoren kritisieren auch die Polizei, weil der Vorfall in keiner Meldung Thema gewesen sei. Barry ist seit drei Jahren in Deutschland Barry, der seit gut drei Jahren in Deutschland lebt und eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer macht, schildert den Vorfall: &bdquo;Ich wollte auf dem Nachhauseweg nach der Arbeit bei Hensel noch Brötchen kaufen." Wegen der Corona-Abstandsregeln habe es eine lange Schlange bis auf den Parkplatz gegeben. &bdquo;Plötzlich ist ein Mann mit seiner Frau gekommen und behauptete, ich hätte sein schwarzes Auto kaputt gemacht", sagt er, der Mann habe ihn unter anderem mit dem &bdquo;N-Wort" und Bemerkungen, dass er so schwarz wie sein Auto sei, rassistisch beleidigt. Barry habe ihn aufgefordert, ruhig zu sein, er habe das Auto nicht beschädigt, oder er werde die Polizei die Anschuldigungen klären lassen. Schließlich sei der Mann auch laut geworden. Er, Barry, habe sich auf Anraten der Umstehenden aber entschieden, die verbalen Attacken zu ignorieren und seine Einkäufe zu machen. Am Spielplatz am Sennenbusch sei der Mann in Begleitung eines weiteren Mannes aber wieder aufgetaucht und habe zwei Mal mit dem Schlagstock Richtung Kopf geschlagen. Bei den Abwehrbewegungen habe sich Barry den Arm gebrochen und sei geflohen, wobei er sich auch das Knie verletzte. Der Angreifer wohnt in der Nähe Barrys und seiner Familie Im Nachhinein habe sich herausgestellt, dass der Angreifer in unmittelbarer Nähe von Barry und seiner Familie wohnt. Angreifer und Begleitung seien weiß gewesen, sagt er, hätten sich aber in einer für ihn fremden, vermutlich osteuropäischen Sprache unterhalten. &bdquo;Als der Überfall passierte, war ein Postbote in der Nähe, der alles gesehen haben muss", sagt Barry, &bdquo;der hat so weit ich weiß bisher keine Aussage gemacht, und es wäre wichtig, dass er sich noch meldet." Die von Barrys Frau gerufene Polizei habe erst seine und dann die Aussagen der mutmaßlichen Täter aufgenommen und ermittelt seither. Die Akte liegt bei der Staatsanwaltschaft, Rechtsanwalt Jan-Wolfgang Hecker, der das Opfer vertritt, aber noch nicht vor. Hecker kann deshalb auch noch keine Bewertung des Vorfalls vornehmen. Demo richtet sich gegen Rassismus und das Verschweigen des Vorfalls Für Samstag, 10. Oktober, 14 Uhr ist eine Demonstration unter dem Motto &bdquo;Gegen rassistische Gewalt überall" ab Bahnhof Herford geplant. Der &bdquo;Verein guineischer Staatsbürger, Freunde und Anhänger von Guinea", der AK (Arbeitskreis) Asyl, das Café Exil aus der Uni Bielefeld, die kurdische Jugend aus Bielefeld und das soziale Zentrum Fla Fla, unterstützt von weiteren Herforder Gruppen, rufen zu der Demo auf. Die Demo nimmt den Vorfall zum Anlass, um gegen Rassismus &bdquo;in Köpfen, Strukturen und überall" zu protestieren. Souleymane Tounkara vom guineischen Verein denkt dabei nicht nur an Gewalt, sondern auch an die Probleme dunkelhäutiger Menschen, in Discos oder Clubs zu kommen, oder die häufigen Kontrollen dunkelhäutiger Jugendlicher auf und rund um den Bielefelder Kesselbrink. Auf lokaler Ebene beschreibt Meshut Cakar vom sozialen Zentrum Fla Fla die Zielrichtung: &bdquo;Wir wollen in die Öffentlichkeit tragen, dass es Rassismus in vielen Formen und auch gewalttätig überall – auch in Herford – gibt. Wir fordern alle Menschen dazu auf, bei rassistischen Übergriffen entschieden einzugreifen. Wir müssen außer von Black Lives Matter in den USA auch vom Rassismus hier reden. Dass der Vorfall in keiner Polizeimeldung aufgetaucht ist, vielleicht weil er im Wahlkampf das Bild vom schönen Herford gestört hätte, geht gar nicht." Um dieser Kritik Nachdruck zu verleihen, ist während der Demo auch eine Zwischenkundgebung vor der Polizei geplant. "Die Herkunft des Mannes war in dem Fall für eine öffentliche Meldung nicht entscheidend. Wir haben das nicht als politisch motivierte Tat bewertet. Der Konflikt ging deswegen auch nicht an den Staatsschutz", sagt Polizeisprecher Uwe Maser zu den Vorwürfen.

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