Pleiten, Pech und Pannen: Wie sich Herforder Dealer selbst überführen

Herford. Es kann der Frömmste nicht in Frieden dealen, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Diese Erfahrung musste ein 44-jähriger Herforder Drogenanbauer machen, der zurzeit vor dem Bielefelder Landgericht steht. Ihm wurde just ein Wasserschaden zum Verhängnis. Sein Nachbar kam in seine Wohnung und verständigte die Polizei. Ein Fall aus der Rubrik Pleiten, Pech und Pannen. Der Dealer aus Herford ist dabei nicht der einzige Kriminelle mit grünem Daumen, der durch widrige Umstände überführt wurde – und dann bei der erkennungsdienstlichen Behandlung bei der Polizei schwarze Finger bekam. Denn es kann noch schlimmer kommen. Zwei Männer aus Bielefeld und Hövelhof sorgten im Februar 2016 dafür, dass die Herforder Kreispolizeibehörde optisch einem Gartenfachmarkt ähnelte. Tonnenweise Substrat mussten Helfer des THW und Ermittler dort lagern - samt der in Vlotho sichergestellten Drogen. Die Täter hatten auf Kredit ein komplettes altes Haus in Herford Nachbarstadt gekauft und zur professionellen Hanfplantage umgebaut. Zu dumm war nur, dass auffiel, dass dort niejemand wohnte, die Scheiben abgeklebt waren und immer wieder Säcke voller Dünger reingetragen wurden. Die Polizei wurde von Passanten alarmiert - und als Ermittler das Haus betraten, trauten sie ihren Augen nicht. Enthaltsamkeit zahlte sich nicht aus Ganz besonders Pech hatte ein junger Mann aus Enger: Er war gerade bei seinen Eltern ausgezogen. Offenbar zur Finanzierung seines Lebensunterhalts hatte er im September 2014 seine erste eigene Wohnung in eine Marihuana-Plantage mit 73 Pflanzen samt Belichtung und Bewässerung verwandelt. Während seine Pflanzen alles bekamen, begnügte er sich selbst mit einer spartanischen Luftmatratze. So viel Enthaltsamkeit zahlte sich aber nicht aus. Just einer seiner Lüfter fing Feuer. Und die erwartete Ernte löste sich buchstäblich in Rau(s)ch auf. Und es kam kam noch schlimmer: Statt der Flut des erhofften Drogengeldes flutete die Feuerwehr die Wohnung mit Löschwasser. Neben der gegen ihn verhängten Bewährungsstrafe sollte der junge Mann für die Schäden an der Wohnung zahlen und die 1.500 Euro an Strom, die seine Plantage geschluckt hat. Unter anderem sein exorbitant hoher Energieverbrauch wurde auch einem 51-jährigen aus Herford im Jahr 2008 zum Verhängnis. Er hatte - wie die Täter in Vlotho – ein Haus in Stedefreund in eine Plantage mit 300 Pflanzen verwandelt aber seine Stromrechnung nicht beglichen. Die Hinweise wiederum elektrisierte die Herforder Polizei. Als die Beamten anrückten, machte er sich zunächst aus dem Staub, stellte sich später aber. Mühe mit der Ernte blieb aus Die Polizei hatte damals bereits schon die Bürger um erhöhte Aufmerksamkeit wegen der vermehrt aufgefundenen Indoor-Plantagen gebeten. Teilweise werden und wurden verdächtige Objekte zunächst mit Wärmebildkameras untersucht. Die Plantagen sind relativ leicht zu erkennen. Die Fenster von Lagerhallen, Häusern oder Scheunen, in denen Hanf angebaut wird, sind oft verklebt. Es bildet sich dort leicht erkennbar Kondenswasser, so die Experten. Das mussten auch drei Herfordern erfahren, die am Rande der Vlothoer Innenstadt ein Haus angemietet und in eine Hanfplantage verwandelt hatten. Die Mühe mit der Ernte musste sich das Trio aber nicht mehr machen – das übernahm die Polizei. Dafür müssen die Kriminellen für die Schäden gerade stehen, die durch die Plantage verursacht wurden. Maishäcksler schlucken die Pflanzen Nach wie vor gibt es aber wohl auch noch Hanf-Anbauer, die ihre illegalen Plantagen statt in Häusern in hohen Maisfeldern verstecken wollen - die haben gerade besonderes Pech: Die Maisernte ist angelaufen. Während Polizeibeamte für das Ernten illegaler Plantagen Stunden brauchen, schlucken Maishäcksler die Pflanzen binnen Sekunden. Der Drogenstoff THC landet dann aber - statt in der Kiffer-Pfeiffe - im Rinder-Pansen oder im Biogas-Fermenter. Was bleibt sei der intensive Hanf-Gestank, berichtet vor Jahren ein Herforder Lohnunternehmer. Unklar erscheint auch auch, wie die Mikroorganismen in den Biogasbottichen oder die Kühe auf die unfreiwillig verabreichten Joints reagieren.

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