Reduziertes Nachtleben bremst Taxiunternehmen aus

Herford. An Gewinne ist für Taxiunternehmen Mindt zurzeit nicht zu denken. "Wir sind froh, wenn wir durch diese Zeiten durchkommen, ohne einen unserer Fahrer entlassen zu müssen", sagt Chefin Tanja Mindt-Altun. Das werde aber dank des Instrumentes der Kurzarbeit klappen. Geholfen habe auch, dass der Kreis Herford die Betriebspflicht, die normalerweise für Taxiunternehmen gilt, bereits am 20. März dieses Jahres wegen der Corona-Pandemie aufgehoben hat, so Waseem Aslam, Chef von "Taxi 24". In der Zeit von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens müssen jetzt keine Taxis mehr fahren. &bdquo;Die Regelung gilt bis auf Widerruf", teilt die Sprecherin des Kreises Herford, Petra Scholz, auf Anfrage mit. &bdquo;Über die Durchführung von solchen Nachtfahrten können die Unternehmen nach eigenem Ermessen entscheiden." Taxis auf Abruf in der Nacht rechnen sich derzeit nur schwer Bei Taxi Mindt, einem eher kleineren Betrieb, wird nun nach Aussage von Tanja Mindt-Altun in der Regel noch bis 1 oder 2 Uhr morgens gefahren. "Wir kommen auch nachts, wenn ein Taxi vorbestellt wird", sagt die Unternehmerin. Aber Taxis auf Abruf, die nachts in fünf bis zehn Minuten da sind - das rechne sich derzeit einfach nicht. Seit Beginn der Corona-Krise haben die Taxiunternehmen in Herford alle generell nur noch rund die Hälfte ihrer sonst üblichen Fahrzeuganzahl im Einsatz. Nachts sind es auch bei größeren Taxiunternehmen nur noch ein bis zwei Fahrzeuge. "Viele Menschen gehen einfach davon aus, dass ein Taxi immer verfügbar ist. Wir mussten aber Personal und Autos reduzieren - zum Teil haben wir Autos abgemeldet, um Geld zu sparen", so Aslam. Unter Corona-Bedingungen könne es also schon mal ein wenig dauern, wenn man nachts ein Taxis bestelle. Fahrgäste genießen es, wenn sie dank einer Plastik-Trennwand ihre Maske absetzen können Für die wenigen Fahrer, die nachts noch dauerhaft im Einsatz sind, macht sich vor allem bemerkbar, dass die Diskotheken noch nicht wieder geöffnet haben. Auch private Partys seien jetzt im Sommer viel seltener als sonst. Tagsüber dagegen stellen die Taxiunternehmen fest, dass vor allem ältere Menschen, die zum Einkaufen wollen, öfters auf ihre Dienste zurückgreifen. "Bei uns in den Fahrzeugen haben wir eine Trennwand aus Plastik zwischen Vorder- und Rücksitzen eingezogen", sagt Mindt-Altun. "Gerade bei den heißen Temperaturen genießen die älteren Menschen dann, dass sie nach dem Einkaufen im Taxi ihre Maske absetzen können - im Bus geht das ja nicht." Auch bei einem der größten Taxiunternehmen, Taxi Freitag, ist die Zahl der eingesetzten Fahrzeuge von 14 auf sechs reduziert worden. Hier seien auch nachts immer einzelne Autos unterwegs, aber spontane Einsteiger gebe es dann nur noch sehr selten, wie ein Fahrer des Unternehmens sagt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Es gibt einige Stammkunden, die häufig auch vorbestellen - damit helfen sie uns, den Einsatz der Fahrzeige so zu planen, wie wir ihn wirtschaftlich auch leisten können." Vorbestellungen von Fahrten helfen den Taxi-Unternehmen - vor allem nachts Geblieben sind allen Taxi-Unternehmen vor allem die Krankenfahrten wie zum Beispiel regelmäßige Beförderungen zur Dialyse. "Auch hier rechnen es uns unsere Stammkunden hoch an, dass wir eine Trennwand in den Autos haben. Denn nach der Dialyse, wo sie stundenlang Maske tragen müssen, atmen sie gerne einmal durch", so Tanja Mindt-Altun. Alle Taxi-Unternehmen hoffen, dass sich die Situation irgendwann wieder normalisiert. "Es ist zurzeit wirklich ein Betrieb auf Sparflamme, aber wir versuchen, den Fahrgästen auch unter diesen Bedingungen die höchstmögliche Flexibilität zu gewährleisten", sagt Aslam. Selbst nachts müsse in Herford keiner auf Taxifahrten verzichten - im Umland sehe das oft anders aus. Die Taxi-Unternehmer bitten aber um Verständnis, wenn ein Fahrgast nachts mal fünf Minuten länger auf ein Fahrzeug warten muss. Und sie bitten, wenn irgend möglich, im Vorfeld die Fahrten vorzubestellen. "Das hilft uns ungemein."

Meistgelesen