Corona-Vorschriften: Können Kliniken die Abstandsregeln umsetzen?

Kreis Herford. Die Krankenhäuser stehen vor Herausforderungen. Weil sie den Betrieb hochfahren, sind immer mehr Betten und Zimmer wieder belegt. Seit Corona müssen sie aber zusätzliche Vorschriften einhalten. Doch gibt es mitunter Zweifel, dass dies bei zunehmendem Patientenaufkommen ohne weiteres funktioniert. Ein 70-jähriger Patient, der in einem Bielefelder Krankenhaus liegt, hat sich an die NW gewandt und seine Sorgen beschrieben: Nach einer mehrstündigen Operation sei er wieder erwacht und habe bemerkt, dass zwei weitere Patienten in seinem Zimmer liegen. &bdquo;Das sind keine 1,50 Meter", sei ihm durch den Kopf geschossen. Zwar lobt er die Arbeit der Ärzte und Pfleger sehr; doch der geringe Abstand zwischen den Betten hätten ihn verunsichert. Auf Nachfrage der Neuen Westfälischen räumen einige – nicht alle – Krankenhäuser in Bielefeld ein, dass die Abstandsregelung nicht immer und überall eingehalten werden könne. Doch wie sieht dies in den Krankenhäusern im Kreis Herford aus? Klinikum Herford: Im Klinikum Herford wird laut Sprecherin Monika Bax akribisch darauf geachtet, dass alle Corona-Vorgaben eingehalten werden. So verfüge das Klinikum über Zimmer mit einer Größe zwischen 27 und 33 Quadratmetern und somit über &bdquo;ausreichend Raum". &bdquo;Der Mindestabstand zwischen den Betten der Patienten kann somit problemlos eingehalten werden", sagt Bax. Zudem seien alle Zimmer mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet, weshalb auch hier die Infektionsgefahr gering sei. Ohnehin würden alle Patienten, die stationär aufgenommen werden, auf das Coronavirus getestet. &bdquo;Verdachtsfälle und Patienten, die sich als Kontaktperson in Quarantäne befinden, werden entsprechend isoliert", so Bax. Und wer das Klinikum nach einem Gesundheitsscreening erst einmal betreten hat, muss sich an strenge Regeln halten: Registrierung, Desinfektion der Hände, Mund-Nasen-Schutz – und 1,5 Meter Abstand einhalten. Mathilden-Hospital: Auch im Mathilden-Hospital wird laut Geschäftsführer Georg Rüter jeder Patient vor seiner stationären Aufnahme &bdquo;auf Corona abgestrichen". &bdquo;Eine Ansteckung im Zimmer ist somit praktisch ausgeschlossen", sagt Rüter. Zudem sei der Gesamtbetrieb des Hospitals nach dem enormen Rückgang während der Hochphase der Pandemie erst auf 75 Prozent des normalen Niveaus zurückgekehrt: &bdquo;Offenkundig halten sich die Patienten bei der Disposition von Wahleingriffen noch zurück." Deutlich gestiegen ist hingegen der Verbrauch von Desinfektionsmitteln. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte dem Mathilden-Hospital 2017 für seinen hohen Hygienestandard sein Goldsiegel verliehen – und doch werden jetzt gut 60 Prozent mehr Desinfektionsmittel verwendet. Und neben der Einhaltung der Corona-Vorgaben wie Mundschutz und Abstandsregel setzt das Mathilden-Hospital auch auf den kurzen Draht zu den weiteren Krankenhäusern der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen. &bdquo;Wir informieren unsere Mitarbeiter und Kooperationspartner zweimal wöchentlich über die Gefechtslage sowie über gesetzliche und hausinterne Regelungen", sagt Rüter. Die Corona-Info werde nach seiner Wahrnehmung &bdquo;sehr aufmerksam verfolgt". Lukas-Krankenhaus: Um Bedenken wie die des Patienten in Bielefeld erst gar nicht aufkommen zu lassen, hält das Lukas-Krankenhaus Bünde derzeit ausschließlich Zweibettzimmer vor. &bdquo;Nur so kann immer der geforderte Mindestabstand eingehalten werden", sagt der Geschäftsführende Klinikdirektor Steffen Krummbein. Die inzwischen fast sprichwörtlichen eineinhalb Meter gelten aber nicht nur für die Patientenzimmer. Der Mindestabstand ist auch die zwingende Voraussetzung Organisation der Besuchszeiten. Um Menschenansammlungen und Gedränge auf den Krankenhausfluren zu verhindern, gibt es deutliche Einschränkungen: Erlaubt ist pro Patient nur ein Besucher für nur eine Stunde – und das auch erst ab dem fünften stationären Tag. Auch Patienten, die lediglich für eine Untersuchung im Lukas-Krankenhaus erscheinen, werden auf Distanz gehalten. &bdquo;Sie werden in zeitlichen Abständen von mindestens 20 Minuten einbestellt, um Kontakte im Wartezimmer und vor dem Einlass zu vermeiden", sagt Krummbein. Ev. Krankenhaus Enger: Auch im Ev. Krankenhaus Enger werden – gerade als geriatrische Fachklinik, in der naturgemäß viele ältere Menschen und damit Risikopatienten anzutreffen sind – momentan nur Zweibettzimmer belegt. &bdquo;Dadurch sind naturgemäß die Aufnahmekapazitäten reduziert", sagt Geschäftsführer Roland von der Mühlen. Doch dies nehmen die Verantwortlichen mit Blick auf die Sicherheit ihrer Patienten in Kauf.

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