Auflösung: Ein tierischer Filmstar im Waldfrieden

Herford. Die Auflösung des Mittwochrätsels der vergangenen Woche zu finden, war nicht besonders schwer: Gesucht wurde der Herforder Tierpark. Viele Leser verbinden mit der Institution nette Erinnerungen. So schrieb Ulrike Kleineberg: Die Fütterung der Schimpansen außerhalb der Käfige war in den 60er Jahren eine Attraktion im Herforder Tierpark. Auf einer Freifläche wurden die zahmen Affen zu Tisch gebeten. Die Tierparkbesucher waren ganz nah am Geschehen und ich kann mich erinnern, als kleines Mädchen die beiden Tiere gestreichelt zu haben. Die damaligen Eigentümer des Tierparks, das Ehepaar Bobel, hatten noch einen weiteren &bdquo;Star“ unter ihren Bewohnern. Eine zahme Gepardin namens Tilly, die in einem Kinofilm mitgespielt hatte, wurde von ihrem Herrchen regelmäßig über das Gelände geführt. Rita Frentrup schaut in die Gegenwart: Das Foto sieht ja wie gemalt aus. Gleich zu Beginn der Saison war ich im Tierpark – und dann kam Corona. Meine Freude war groß, als der Zoo wieder seine Tore öffnete und so war ich gleich am 4. Mai dort, um mich anschließend für den 14. Mai mit meiner Schwiegertochter und den beiden Kindern dort zu verabreden. Anfang März hatte ich die Kinder das letzte mal gesehen und es war ein toller Moment, als die zweieinhalbjährige Bianca auf mich zu kam und &bdquo;Oma, Hand“ sagte. Isolde Schure: Jeden Sonnabend, seit ich aus den Windeln bin, bis zum 2./3. Schuljahr, besuchte ich mit &bdquo;Tanti“ und Bruder den neuen Tierpark. Zu Hause wurde mittags der Laden abgeschlossen, dann die Familienkarte für den Waldfrieden eingepackt, Gummibeutel mit Fressalien aus dem Garten für die Tiere geholt und dann im Laufschritt zur Bushaltestelle, um den Bus nicht zu verpassen. Die Zöpfe wurden erst hier neu geflochten. Ich kannte die Tiere und die Tiere mich. Das spuckende Lama, bis auf meinen Anorak; das Pony, auf dem ich meine Runden drehte. Das Löwenbaby mit Gipsbein, welches von meinem Bruder an der Leine ausgeführt wurde. Dann natürlich auch die Affen. Ich durfte einen der Schimpansen im Kinderwagen spazieren fahren. Ein anderer Menschenaffe, viel größer mit langen, langen Armen veräppelte mich immer. Ich versuchte ihm ein Apfelstück in seine ausgestreckte Hand, die aus dem Käfiggitter ragte, zu reichen. Dies ließ er immer versehentlich fallen. Dann schrie er erbärmlich. Schnell versuchte ich, an das Apfelstück zu kommen um ihn zu beruhigen. Darauf hatte er nur gewartet. Er schnappte meine Zöpfe und zog mich in die Höhe. Jetzt schrie ich erbärmlich, dann ließ er los und lachte mit offenem Mund, tief aus seinem Bauch. Nun nahm er das Apfelstück an. Unser Ritual – zum Schrecken meiner Tante. Zum Schluss erfreute mich eine Schaukel. &bdquo;Isolde gut festhalten!“ Immer rauf und runter, dabei konnte ich die angeketteten Papageien auf ihren Stangen im Freien gut beobachten. Noch heute gehe ich mit Freude auch mit meinen Enkelinnen hier zum Tierpark. Aus Platzgründen wurde der Tierpark verlegt Hans-Walter Arning: Dem Bild nach vermute ich, dass es sich um den Schimpansen-Käfig des früheren Besitzers Walter Bobel handelte.Herr Bobel hatte zuerst einen kleinen Tierpark in Schweicheln in Münters Wald an der Höhenstraße. Aus Platzgründen wurde der Tierpark dann später nach Herford in den Waldfrieden verlegt. Heute ist die Familie Schöneberg Besitzer des sehr schönen Parks. Ulrich Stille schreibt: Walter Bobel war ein Mann, der Zeit seines Lebens von Tieren begeistert war. So betrieb er zunächst in Schweicheln-Bermbeck einen kleinen Privatzoo, in dem er einige weitgehend heimische Tiere hielt, bevor er dann 1954 seinen Tierpark am &bdquo;Waldfrieden“ im Stadtwald eröffnete. Hier wurden nun auch Großtiere wie Löwen, Bären und Kamele gehalten. Zu den Attraktionen gehörten damals die Schimpansen, deren Mahlzeiten den Tierparkbesuchern immer über Lautsprecher spektakulär angekündigt wurden, wenn die Tiere &bdquo;im Original mit Messer und Gabel“ tafelten. Natürlich durfte es auch mal ein Löffel sein wie auf dem Foto. Walter Bobel besaß auch den zahmen Geparden &bdquo;Tilly“, den er oft wie einen Hund an der Leine bei sich hatte. Tilly hat 1960 sogar in dem Edgar-Wallace-Film &bdquo;Die Bande des Schreckens“ an der Seite von Joachim &bdquo;Blacky“ Fuchsberger mitgewirkt. Wenn Walter Bobel gelegentlich meinen Vater besuchte und seine &bdquo;große Katze“ mitbrachte, übte der Gepard auf meine Schwester und auf mich stets eine große Faszination aus; ganz besonders dann, wenn unser Vater Tilly an der Leine führen durfte. Nach der Ära Bobel änderte sich das Gesicht des Tierparks. Es gab andere Tiere und artgerechtere Gehege. Irgendwann wurde sogar ein begehbares Freigelände mit Berberaffen eingerichtet; bei dessen Besuch ich aber sicherheitshalber immer meine Hand an meiner Brille hatte, da die klugen Primaten gern mal den Besuchern die Tasche aus der Hand oder die Brille von der Nase stibitzten. Das war wohl auch der Grund dafür, dass das Freigehege nicht lange Bestand hatte. Für Herford und darüber hinaus ist der Tierpark, dessen Streichelzoo sich besonders bei Kindern großer Beliebtheit erfreut, schon lange eine immer wieder gern besuchte Freizeitinstitution. Klaus-Dieter Stork: Damit eine artgerechte Zootierhaltung gewährleistet werden konnte, verzichtet der Tierpark Herford seit Mitte der 1970er Jahren auf exotische Wildtierarten wie Löwen, Bären und Schimpansen. Der Tierpark, der sich bis dahin in öffentlicher Hand der Stadt Herford befand, wurde an einen privaten Betreiber übergeben. In dem Zusammenhang wurde das Konzept umgestellt und der Tierpark neu gestaltet. Heute wird der Tierpark Waldfrieden von einer gemeinnützigen GmbH durch Sieghard Schöneberg als Geschäftsführer geleitet. Als Betriebsleiter fungiert Thorsten Dodt.Hans-Peter Pahmeyer schreibt: &bdquo;Nach längerer Überlegung fiel mir ein, dass an der Salzufler Straße Anfang der 60er Jahren ein Lokal existierte, der &bdquo;Ravensberger Hof“. An diesem befand sich ein Garten mit drei, vier Tischen für kleine Mahlzeiten. Der Wirt hatte für uns einen Spitznamen: Affen-Ditze. Er war ein Affen-Narr und unterhielt ein kleines Gehege mit ein paar Schimpansen. Da ich in der Maschstraße gearbeitet habe, bin ich mit einem Kollegen ab und zu auf meiner Vespa mittags dorthin gefahren zum Essen und habe die Schimpansen bewundert. Das Ganze befand sich unter wuchtigen Kastanienbäumen. Ich meine, dies Schild stand auch oft zu Werbezwecken vorne an der Straße! Es gab ja auch kleine Tierparks am Schweichler Berg, Heitkämper am Füllenbruch und natürlich den am Waldfrieden.“

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