Engeraner Unternehmen entwickelt innovative Desinfektionsstation

Herford/Enger. Es begann mit einem Apfel. Der Chef und Alleingesellschafter von CCD-Weber aus Enger, Frank Plogstert, suchte für einen Messeauftritt nach einem Blickfang und stieß auf Äpfel, die die Herforder Werkstätten der Lebenshilfe in Lasertechnik mit einem Schriftzug versehen können. Das Lasergerät spielt nun auch eine Rolle in der aktuellen Zusammenarbeit beider Unternehmen. Der Diplom-Ingenieur hat mit seinem Team eine innovative Desinfektionsstation für Hände entwickelt, für die Beschäftige in der beschützten Werkstatt Heidsiek individuelle Acrylglas-Blenden auf Maß bringen, beschriften und mit einer Halterung versehen. Die CCD-Weber-Gruppe erwirtschaftet mit 110 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 15 Millionen Euro. Das Geschäftsfeld ist breit angelegt im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung mit Kommunikationstechnik, energieeffizienten Kälte- und Klimaanlagen, Gebäudeautomation und innovativen Heiz- und Lüftungsanlagen. Ein Standbein ist auch Gastronomietechnik, die viel mit Hygiene zu tun hat. "Wir setzen auf technisch ausgereifte und langlebige Lösungen" "Wir setzen auf technisch ausgereifte und langlebige Lösungen", sagt Plogstert. Diese Eigenschaften vermisst er an den oft improvisierten und unauffälligen Systemen zur Handdesinfektion an Eingängen zu Geschäften und Büros in Zeiten von Corona. Er hat auch festgestellt, dass entsprechende Geräte oft gar nicht lieferbar sind. "Das Virus wird uns wohl noch eine ganze Zeit verfolgen", meint Plogstert. "Da wollten wir etwas Vernünftiges, Haltbares und optisch Schickes herstellen." Gesagt getan. Die ersten Geräte sind schon zum Preis von 499 Euro zzgl. Mehrwertsteuer an Firmenkunden ausgeliefert worden. Die auf Sicherheit bedachten Kunden können die Farbe der Acrylblenden und den Schriftzug entsprechend dem Firmenauftritt wählen - bevorzugt etwa das eine Geldinstitut Rot mag es beim anderen Blau sein. Zu den Anwendern könnten auch Arztpraxen, Apotheken, Schulen, Einzelhandel und Gastronomie gehören. Vom Gefühl, in der Pandemie wichtig zu sein Die Geräte "CCD-Weber-desinfect" sind von beiden Seiten bedienbar. Der Besucher eines Gebäudes oder Raumes steckt von einer Seite die Hände in das Gerät. Die werden dann berührungslos mit einem Desinfektionsmittel eingenebelt. Das Desinfektionsgerät ist auf einem stabilen Unterbau aus Edelstahl montiert und sollte auffällig im Eingangsbereich aufgebaut werden. "Es ist schön, ein systemrelevantes Produkt herzustellen", sind sich Plogstert, sein Vertriebsmitarbeiter Michael Langner und Roman Scheling, Wolfgang Rox und Frank Wemhöner von der Lebenshilfe einig. Das Gefühl, in der Pandemie wichtig zu sein, wird auch an die behinderten Beschäftigten vermittelt. Etwa an Heinrich Vogel an der Computersteuerung des Lasers und an Hugo Rekowski, der die Acrylglasplatten in die Maschine einlegt. Die Herforder Werkstätten mussten für mehrere Wochen ohne ihre behinderten Beschäftigten auskommen, um sie als Risikopatienten besonders vor dem Virus zu schützen. Mitarbeiter vom Betreuungsteam machten sich selbst daran, die Aufträge aus der Wirtschaft abzuarbeiten - etwa Zubehör von Krankenhausbetten von Stiegelmeyer zu liefern. Nach und nach kehren die Beschäftigten jetzt unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln an ihre Arbeitsplätze zurück. Im Heidsiek sind das 135 Beschäftigte, die von 30 Mitarbeitern betreut werden. "Noch sind nicht alle wieder da", sagt Wolfgang Rox. Die Rückkehr zur angepassten Normalität hat Hürden. Bisher ist die Herforder Lebenshilfe in ihren Werkstätten und Wohneinrichtungen coronafrei geblieben. Fiebermessgerät ist mögliche Ergänzung Frank Plogstert hat unterdessen schon weiter gehende Ideen für das neue Gerät. Er bietet an, es um ein Zusatzelement zu ergänzen, das die Temperatur eines Mitarbeiters oder Besuchers misst, um festzustellen, ob Fieber im Spiel ist. An die Bedienung des Desinfektionsgerätes und die Unterschreitung kritischer Körpertemperatur könnte über die vernetzte Haustechnik in Zukunft gekoppelt sein, ob sich die Eingangstür automatisch öffnet, oder nicht.

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