An Lars Uhlens grüner Schiller-Fassade scheiden sich die Geister

Herford. Die Fassade des denkmalgeschützte Gebäude-Ensembles an der Ecke Schiller-/Kurfürstenstraße sollte eigentlich vom Sockel bis zum Dach über und über mit Blumen bewachsen sein. Bonitas-Chef Lars Uhlen hatte sich ein Bienen-Paradies vorgestellt, als er die Pläne für die Sanierung des "Schiller" vorstellte. Eine Zustimmung gibt es jedoch nur mit Einschränkungen. Wie berichtet, will Uhlen mit seinem Sohn Matthias in dem Gebäude an der Aa ein besonderes Restaurant betreiben. Als er es gekauft und die Pläne fertig hatte, sagte er: "Das wird unfassbar schön." Das Schiller sollte ein buntes Kleid bekommen, wie es die Region noch nicht gesehen hat. Die üppig wachsende Pflanzenwelt hätte den Charakter des denkmalgeschützten Hauses bewahrt. Doch dann kamen die Denkmalschützer, der Beirat für Stadtbildpflege und zuletzt der Bau- und Umweltausschuss. Die Verankerung hätte viele Bohrlöcher in der denkmalgeschützten Fassade erfordert Den Denkmalschützern aus Münster war es ein Dorn im Auge, dass die Verankerung der Konstruktion die Fassade wie einen Schweizer Käse durchlöchert hätte. Sie stimmten jedoch Uhlens abgespeckter Version zu. Mehr noch als dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe war dem Herforder Beirat für Stadtbildpflege wichtig, dass die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes in ihrer ganzen Pracht wahrnehmbar bleibt. Er lehnte Uhlens Pläne auch dann noch ab, als der die Begrünung nur noch über zwei Etagen und diese auch nicht an der Erker-Fassade plante. Die Konstruktion sieht nun ein freistehendes Rahmengitter in 30 Zentimeter Abstand vor der Fassade vor. Die Stützpfeiler sollen im Gehweg verankert werden. Zudem soll das Gitter nur über zwei Etagen reichen. Die Konstruktion lässt Platz für Blumenkästen von 25 Zentimetern Breite und 50 bis 100 Zentimetern Länge. Zweimal im Jahr will Uhlen die Kästen in einer Gärtnerei bepflanzen und dann einhängen lassen. So erklärte es Elke Verfürth aus der Baubehörde jetzt im Bau- und Umweltausschuss. Die Sichtbarkeit der historischen Fassade war vielen wichtiger als die Ästhetik des Grüns Das Gremium hatte das Vorhaben dort eigentlich nur zur Kenntnis zu nehmen. Weil aber die Stadt mit Uhlen einen Gestattungsvertrag abschließen wird - sie muss ihm erlauben, die Konstruktion im Bürgersteig zu verankern - plädierte Herbert Even für eine Entscheidung der Politiker. Zumal der Bündnisgrüne mit der Fassadenbegrünung nicht einverstanden war: Er hielt - wie der Beirat - die Sichtbarkeit der kompletten Fassade für bedeutender ein als ein Insektenparadies und die Ästhetik der Natur. Das sei ein stadtbildprägendes Gebäude, sagte er. Sie frei zu halten, sei vor dem Hintergrund wichtig, dass die Achse vom Marta zum Münster dort lang führe, die noch neu gestaltet werden solle. Hans-Jürgen Rühl (SPD) fand die Fassade mit den Blumenkästen "zu massiv" und "von der Optik her nicht günstig". Unter Fassadenbegrünung stelle er sich etwas anderes vor als "Blumentöpfe". Udo Freyberg (SPD) mochte die Pläne "nicht leiden", Burkhard Wolff (Linke) sagte, er könne "gut damit leben". Horst-Walter Laege (SPD) kannte so etwas schon aus Hamburg und war ebenfalls einverstanden. Statt das Vorhaben einfach nur zur Kenntnis zu nehmen, fasst der Ausschuss einen Beschluss Baubeigeordneter Peter Maria Böhm erklärte noch, dass der Gestattungsvertrag Sache der Verwaltung sei. Verfürth fügte hinzu, dass Eigentümer denkmalgeschützte Gebäude "ergänzen" dürften und sie es für schwierig halte, Geschmack zu diskutieren. Der Ausschuss fasste dennoch einen Beschluss. Der Fassadengestaltung stimmte eine Mehrheit aus CDU, FDP, Linken, dem fraktionslosen Andreas Jotzo und einigen SPD-Mitgliedern zu.

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