Antwort Mittwochrätsel: Als Vater im Goggo einen Unfall baute

Herford. Das Mittwochrätselfoto vom 1. April zeigte die damalige Kreuzung Ringstraße B239/Engerstraße zwischen Herford und Herringhausen aus der Sammlung unseres Lesers Jörg Bartling. Ärger mit der Mutter, weil die junge Dame zu schnell über die Kreuzung radelte Elke Meyer zur Heide hat mit ihrer Vermutung recht: &bdquo;Ich bin mir nicht ganz sicher, da es sich um ein Foto aus meinen Kindertagen handeln könnte. Ist es vielleicht die Engerstraße? Aus Herford kommend über die Kreuzung nach Herringhausen. Sie überquert die heutige B 239. Auf der rechten Seite des Fotos wäre die Straße ,Zum Knie. Dort waren meine Mutter und ich manchmal mit dem Fahrrad zu Besuch bei ehemaligen Nachbarn. Wir kamen &bdquo;oben" aus Herringhausen und mussten die Umgehungsstraße queren. Es gab oft Ärger mit meiner Mutter, weil ich mit meinem Fahrrad zu schnell und unüberlegt über diese gefährliche, große Umgehungsstraße fuhr. Da gab es anfangs keine Ampel. Einmal kamen wir (vom Foto aus gesehen links) mit dem Goggo (das war damals ein kleines Auto) und bogen links nach Herringhausen ein. Mein Vater hatte als Linksabbieger einem anderen Wagen die Vorfahrt genommen. Das war mein erster erlebter Autounfall. Es war nur ein kleiner Blechschaden. Die Häuser rechts oben stehen dort heute noch. Und aus den Vorgärten vorne im Bild wurde Straße und zumindest ein Haus für die Brücke abgerissen. Oben links der Bauernhof wird heute von Autos umlagert. Die Pferdeweiden sind leider verschwunden. Die hohen Bäume könnten noch da sein. Falls sie nicht auch schon der allgemeinen Baumfällwut zum Opfer gefallen sind. Rechts führt die Umgehungsstraße Straße Richtung Bad Oeynhausen. Heutzutage kaum noch vorstellbar, dass es dort mal so aussah. Leider." Klaus-Dieter Stork schreibt: &bdquo;Als das Foto aufgenommen wurde, gab es noch die Kreuzungen an der Umgehungsstraße oder auch Ringstraße genannt (B 239 / B 61). Nachdem die Umgehungsstraße im westlichen Teil von Herford vierspurig ausgebaut wurde, legte man sie gleichzeitig tiefer, um die Engerstraße, Diebrocker Straße und Oststraße kreuzungsfrei mit Brücken über die Ringstraße zu führen. Lediglich die Engerstraße erhielt eine Zu- und Abfahrtsmöglichkeit zur Ringstraße. Genau diese Stelle, wo sich heute die Abfahrt vor der Brücke und die Auffahrt hinter der Brücke von der Engerstraße auf die Umgehungsstraße befindet, zeigt das abgebildete Foto. Das Fabrikgebäude am rechten Bildrand wurde für den Ausbau der Straßen abgerissen. Vor wenigen Jahren sorgte die Engerstraße wieder für Schlagzeilen, als der Ausbau dieses Verkehrsweges im Stadtteil Herringhausen-Ost viel länger dauerte, als zunächst angenommen wurde. Auch die neue Brücke über die Ringstraße musste bei dieser Gelegenheit saniert werden." Jochen Hartig schreibt: &bdquo;Als kleiner Schuljunge bin ich in Sichtweite dieser Kreuzung von der Straße ,Am Knie aus immer über die Engerstraße Richtung Volksschule Diebrocker Straße gegangen. Das war damals (1963) schon eine recht befahrene Straße (im Verhältnis zu heute allerdings eher lockerer Verkehr). Trotzdem immer ein Punkt, an dem oft genug links/rechts geguckt werden musste, um nicht unter ein Auto zu geraten. Leider war diese Ecke auch die Stelle, an der ich meinen ersten Unfall eines Schülers mit ansehen musste. Man kann sich heute auch gar nicht mehr vorstellen, dass man als noch kleineres Kind – also in meinem Fall Kindergartenalter – mit dem Brottäschchen um den Hals rund 2,5 km allein oder mit Freunden zum Kindergarten gelaufen ist – jeden Tag. Das war bei mir der Kindergarten Goltzstraße, heute Haus Elisabeth – in heutiger Zeit undenkbar." Ulrich Stille meint: &bdquo;Das könnte ein autofreier Sonntag sein, wie es ihn Anfang der 1970iger Jahre gab. Doch nein, weit gefehlt! Das Mittwochrätsel zeigt die Kreuzung Engerstraße/Umgehungstraße, wie sie noch in den 1950iger Jahren aussah und von Autos kaum frequentiert wurde. Bis dann die ,neue Zeit kam. Die Engerstraße wurde ausgebaut und die Umgehungsstraße ebenfalls. Bei alldem hatten auch die Schwalben das Nachsehen, denn die Stromleitungen, ihr Ruhesitz, wurden ebenfalls ,tiefer gelegt." Furnierhandlung von überregionaler Bedeutung Jörg Bartling selbst schreibt: &bdquo;Auf dem Foto von 1961 ist der ,Straßen- oder besser ,Wegfortsatz der Dieselstraße, einmündend in die Engerstraße vor der Kreuzung erkennbar. Gleichzeitig ist auf dem Foto ein wichtiger Meilenstein nicht nur für die heimische Möbelindustrie der damaligen Zeit zu sehen. Das Gebäude links war Domizil der Furnierhandlung Carl Ihrig, die mit ihrem Warenangebot überregional bekannt war. In den Jahren der ostwestfälischen Wirtschaftswunderzeit stellte die Firma für die holzverarbeitende Industrie sowohl im Möbelbereich mit Edelfurnieren aber auch in der Oberflächenvergütung der Sperrholzplattenherstellung eine tragende Rolle dar. Diese Firma hatte ihren Sitz nicht etwa an der Enger- oder Ringstraße, sondern an der Dieselstraße 39. Nach Geschäftsaufgabe wurden die Hallen an den Autohändler Peugeot Ostwald verpachtet, der darin seine Neu- und Gebrauchtwagen bis Mitte der 1970er Jahre beziehungsweise bis zum Abbruch der Gebäude unterstellte. Zu Beginn des Ausbaus der Umgehungsstraße wurde das gesamte Gebäude mit der Dieselstraße weggebaggert und teilweise ausgehoben. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Areal auch die tiefergelegte B 239 Umgehungsstraße. Dieter Spilker von der Engerstraße 108 hat das Foto seinerzeit aus seinem Wohnzimmer geschossen. Er kann sich noch gut an die ampelfreie Kreuzung, den Bau der Brücke und die Tieferlegung der B 239 erinnern. An gleicher Stelle und mit gleichem Blickwinkel hat Jörg Bartling kürzlich das Auflösungsfoto gemacht. Nachtrag: Klaus-Wilhelm Mensendiek schreibt zum Zeitraum, in dem die Ringstraße hier tiefer gelegt wurde: &bdquo;Wie ich feststellen konnte, wurde die Umgehungsstraße erst viel später tiefer gelegt (als die ursprünglich in der Überschrift genannten 1960er Jahre). Ich habe mir alle paar Jahre einen Stadtplan gekauft, so dass ich einige Entwicklungen nachvollziehen kann. Auf dem Plan, auf dem noch die Kreuzungen mit der Engerstraße, der Diebrocker Straße und der Oststraße/Oetinghauser Weg vorhanden sind, steht: Bearbeitet vom Stadtvermessungsamt 1973. Auf dem Stadtplan ,1976 sind die Brücken, die Auffahrten an der Engerstraße und der Mittelstreifen der Umgehungsstraße vorhanden. Daher müssen die Baumaßnahmen zwischen 1973 und 1976 durchgeführt worden sein. Übrigens sind in den Stadtplänen bis 1960 auch noch die besonderen Kreisverkehre an der Umgehungsstraße eingetragen. Dabei konnten die Fahrzeuge auf der Ringstraße geradeaus fahren, während man aus den einmündenden Straßen nicht nach links abbiegen durfte, sondern wie heute an der dritten Ausfahrt den Kreisverkehr verlassen musste. Es handelte sich also um zwei halbe Kreisverkehrsinseln." Gewinner: Drei Mal gab es beim Rätselbild eine historische NW-Seite zu gewinnen. Sie wird per Email zugeschickt. Die Gewinner sind Ulrich Stille, Jochen Hartig und Elke Meyer zur Heide.Herzlichen Glückwunsch!

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