Kliniken in Herford haben mit Diebstahl von Desinfektionsmitteln zu kämpfen

Kreis Herford. Das Herforder Klinikum und das Mathilden-Hospital testen Patienten mit Erkältungssymptomen getrennt von anderen Patienten in der Notaufnahme. Großes Problem an beiden Krankenhäuser sind derzeit Diebstähle von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln. Das Klinikum hat an beiden Eingängen zur Notaufnahme Schilder angebracht. Darauf werden Patienten mit Erkältungssymptomen gebeten, nicht einzutreten, sondern zu klingeln, sagt Johannes Baltzer, Leiter der Krankenhaus-Hygiene am Klinikum. Die Betreffenden werden dann vom Personal abgeholt und in einen gesonderten Raum der Notaufnahme gebracht. Die Raumsituation ermögliche es ihnen, die Patienten voneinander zu trennen. Patienten werden vor der Notaufnahme abgeholt und in andere Räume gebracht Am Mathilden-Hospital ist das Vorgehen ähnlich: Patienten mit Erkältungssymptomen werden am Empfang abgeholt und in einen gesonderten Raum gebracht, sagt Georg Rüter, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung, zu der auch das Mathilden-Hospital gehört. Einen zweiten Eingang zur Notaufnahme hätten sie derzeit nicht, weil der schwer zu überwachen sei, sagte Rüter. Die Mühlenkreiskliniken sind dabei, vor dem Eingangsbereich des Mindener Johannes-Wesling-Klinikums eine infektiöse Notfallambulanz in Zelten aufzubauen. Ziel ist es, dort Patienten zu untersuchen, die sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben könnten. Das Klinikum Herford mache das auch deshalb nicht, sagt Baltzer, weil es dafür deutlich mehr Personal brauche. Sie wollten die Mitarbeiter schonen, bis das Virus in der Region angekommen sei.Rüters größtes Problem sind derzeit Diebstähle. Das Mathilden-Hospital ist zertifiziert wegen seiner vorbildlichen Hygienebedingungen. Im Eingangsbereich, auf den Stationen und in jedem Patientenzimmer gibt es Desinfektionsmittel-Spender. Materialien wie Schutzmasken lagern in den Zimmern, damit niemand auf dem Weg, sie zu holen, eine Türklinke anfassen muss. "Hände, Hände, Hände", sagt Rüter. Sie sauber zu halten, sei das wichtigste. Hygiene betone auch das Robert-Koch-Institut immer wieder. Es gibt Besucher, die überhaupt keine Hemmungen kennen Doch zurzeit verschwindet Etliches: Die Leute gingen unbefugt in verschlossene Räume und an Schränke und nähmen mit, was da sei. "Da gibt es überhaupt keine Hemmungen. Die schrauben uns sogar die Desinfektionsmittelflaschen aus den Spendern", sagt Rüter. Und natürlich nutze alles Desinfizieren nichts, wenn Besucher mit nicht desinfizierten Händen alles anfassten. Es gebe keinen Tag, an dem er keine Warnung per E-Mail an die Mitarbeiter verschicke. Die Hospital-Vereinigung zeigt Diebe inzwischen an. Außerhalb von Mangelzeiten seien sie nicht kleinlich, wenn jemand nach einer Flasche Desinfektionsmittel frage, sagt Rüter. Die Betreffenden hätten ihre Infektionskrankheiten häufig ja auch, weil sie es zu Hause an Hygiene fehlen ließen. Eine Flasche verschenktes Desinfektionsmittel könne da ein Einstieg sein. Doch angesichts der Nachschub-Schwierigkeiten sei das nicht möglich. Auch das Klinikum berichtet von Diebstählen: Verschwunden sind in den vergangenen Wochen so viele Atemschutzmasken, dass dies durch das Patientenaufkommen nicht mehr zu erklären gewesen sei, sagt Baltzer. Die Schutzmasken waren offenbar vor allem von Materialwagen genommen worden, die vor Isolierzimmern standen. Sie sind dort platziert, damit das Personal schnellen Zugriff darauf hat. Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken müssen im Klinikum seit rund vier Wochen von den Stationen nach Bedarf angefordert und dann von einer zentralen Ausgabestelle abgegeben werden. Auf den Stationen selbst werden die Sachen inzwischen so verwahrt, dass niemand im Vorbeigehen etwas mitnehmen kann. Baltzer: "Wir passen auf, weil der Markt im Moment nicht so schnell nachliefern kann."

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