Tauchereinsatz scheitert an Strömung: Öl schwimmt auf Aa in Herford

Herford. Passanten fiel der merkwürdige Schimmer auf der Aa bereits am Montagmorgen auf: Gegen 11.15 Uhr gingen bei der Herforder Feuerwehr die ersten Anrufe ein, dass eine nicht unerhebliche Menge einer noch nicht näher bekannten Substanz in den Fluss gelangt sei. Dem ersten Anschein nach scheint es sich um Öl zu handeln – und aus der Quelle der Verschmutzung sprudelt es offenbar munter weiter. Nachdem die Feuerwehr zunächst angeboten hatte, einen Taucher anzufordern, teilte der Kreis am Mittwochmittag dann mit, dass der Einsatz eines Feuerwehrtauchers bei den derzeitigen Bedingungen nicht möglich sei. Dagegen sprächen Strömung, Wassertiefe und mangelnde Sichtweite unter Wasser. Der Kreis Herford hatte der Taucheraktion bereits zugestimmt und die Übernahme der Kosten zugesagt. Auch der Einsatz eines Bootes sei nicht erfolgversprechend, weil man beim trüben Wasser nichts sehen könne. Darum bleibe nichts anderes übrig, als auf bessere Bedingungen zu warten. Die Ölsperre bleibt bestehen und wird regelmäßig kontrolliert. "Der Vorfall ist recht rätselhaft!" Die Behörde geht aktuell nicht davon aus, dass die Substanz aus den Regenwasserkanälen kommt. Eine Kontrolle am Mittwochmorgen von Kreis- und Feuerwehrmitarbeitern habe ergeben, dass alle Einleitungen sauber seien. Möglicherweise liege etwas im Gewässer, aus dem das Öl ausströmt, vielleicht ein Ölbehälter oder ein Fahrzeug. "Der Vorfall ist recht rätselhaft. Bei der Verschmutzung handelt es sich um schwarze Klumpen, die aus dem Wasser auftauchen, ein Stück an der Oberfläche schwimmen und sich dann auflösen", so Kreissprecherin Petra Scholz. "Wir haben Proben genommen, das Material riecht nach Öl." Dem Verursacher drohen harte Konsequenzen Das derzeitige Hochwasser, die Trübe des Wassers und die stärkere Strömung erschweren die Suche. Falls die Substanz an der Ölsperre hängen bleibt, kann sie von da eingesaugt werden, so Scholz. Sofern ein Verursacher ermittelt wird, muss dieser die Kosten von Einsatz und Beseitigung der Verschmutzung tragen. Wurde die Verschmutzung vorsätzlich vorgenommen, droht ihm sogar ein Strafverfahren. Leider komme es mehrfach im Jahr vor, dass Öl oder andere Substanzen in Gewässer gelangen, so der Kreis. Häufig in Folge von Unfällen. Von der Fußgängerbrücke zwischen der Bielefelder Straße und dem Leutesdorf-Ufer aus sind die bunt schillernden Schlieren deutlich zu erkennen. Sie könnten sogar ganz hübsch aussehen, wenn nicht auch dem unbedarftesten Zeitgenossen umgehend klar sein dürfte, dass der Film auf dem Fluss eine ernste Bedrohung für das Ökosystem des Flusses darstellt. Entsprechend bleiben oft Spaziergänger stehen, schauen über die Brüstung und diskutieren mitunter lebhaft darüber, was da wohl für eine &bdquo;Sauerei am Gange" ist. Wenige Meter von der Brücke entfernt hat die alarmierte Feuerwehr am Dienstagmorgen eine schwimmende Ölsperre errichtet, um die Umweltverschmutzung zumindest einzudämmen. An der Sperre selbst wird die schmierige Substanz mit einem speziellen Mittel gebunden und anschließend von der Feuerwehr entsorgt. &bdquo;Das ist momentan die einzige praktikable Lösung", sagt der Sprecher der Herforder Feuerwehr, Christoph Büker. Auf der Suche nach der Ursache wird noch im Trüben gefischt Immerhin ist die Aa durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage kräftig angeschwollen und die Strömungsgeschwindigkeit entsprechend hoch. Während die Verbreitung des Öls damit zumindest halbwegs eingegrenzt ist, fischen die Verantwortlichen auf der Suche nach der eigentlichen Ursache noch weitestgehend im Trüben. &bdquo;Die Stelle, an der das Öl austritt, ist schon lokalisiert worden", berichtet Büker. Die Feuerwehrleute sind das Ufer abgegangen, um zu überprüfen, ab wo sich Ölflecken auf der Wasseroberfläche befinden. Lange suchen mussten sie nicht: Die ersten Ölschlieren tauchen knapp 30 Meter oberhalb der Ölsperre auf. Doch was genau für die Verschmutzung sorgt, ist weiter unbekannt. &bdquo;Der erste Gedanke war, dass das Öl vielleicht über ein Rohr eingeleitet wird", sagt Büker. Entsprechend hat der Immobilien- und Abwasserbetrieb (IAB) der Stadt Herford umgehend überprüft, ob in dem fraglichen Bereich ein solches Rohr liegt, aus dem das Öl hätte austreten können – doch Fehlanzeige. Auch ein in die Aa geschmissenes Moped käme in Frage In Frage kommt jetzt, dass irgendwo auf dem Grund oder im Uferbereich ein Behälter liegt, aus dem Öl austritt. &bdquo;Es könnte etwa sein, dass jemand einen Kanister mit Altöl in den Fluss geschmissen hat, der durch die jetzt starke Strömung bewegt und beschädigt wurde", sagt Büker. Auch ein von einem Umweltfrevler in die Aa geschmissenes Moped käme in Frage – gleichwohl dies aufgrund der erheblichen Menge des ausgetretenen Öls eher unwahrscheinlich erscheint. So oder so bleibt alles reine Spekulation und Rätselraten , bis die zuständigen Behörden der Ursache im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gehen. Und das ist an dieser Stelle nicht ganz ohne: Denn die mitunter eher seicht wirkende Aa geht knapp hinter der Uferböschung schätzungsweise zwei Meter in die Tiefe. Zusätzlich hätten die möglicherweise für eine Untersuchung oder gar Bergung eingesetzten Spezialisten und Taucher auch mit der starken Strömung und denkbar schlechten Sichtverhältnissen zu kämpfen. Und nicht zuletzt könnte bei der Suche auch noch größeres Ungemach drohen: Sollte es sich bei der Quelle tatsächlich um ein Ölfass oder einen Kanister handeln, könnte im ärgsten Fall bei einer weiteren Beschädigung schlagartig noch viel mehr Öl austreten. Beim Kreis Herford war gestern Nachmittag auf Nachfragen zum aktuellen Stand und zum weiteren Vorgehen keine Auskunft zu erhalten. Dem Vernehmen nach sind aber offenbar von Experten an der vom austretenden Öl betroffenen Stellen bereits Wasserproben entnommen worden.

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