Peter Hutmacher wird Klinikum Herford und Lukas-Krankenhaus verbinden

Herford/Bünde. Seit drei Wochen ist Peter Hutmacher der neue Vorstandsvorsitzende des Klinikums Herford. Den Staffelstab hat ihm sein Vorgänger, Armin Sülberg, überreicht, der in den vergangenen acht Monaten der Interims-Chef am Krankenhaus war. Sülberg hat allerdings immer noch die Hand am Stab: Einmal die Woche treffen sich der alte und neue Chef zum Austausch, damit der Übergang geschmeidig verläuft. Hutmacher kommt, wie berichtet, vom Klinikum Vest - einer Einrichtung mit ähnlich hoher Mitarbeiterzahl wie der in Herford, aber mit zwei Standorten. Die Verschmelzung der ursprünglich unabhängigen Krankenhäuser in Recklinghausen hat er als Geschäftsführer fast vier Jahre lang begleitet. Die Erfahrung kommt dem 54-Jährigen in Herford zugute: Das Klinikum Herford und das Lukas-Krankenhaus in Bünde sollen zur Verbundklinik werden. In dem Umstrukturierungsprozess geht es vor allem darum, die medizinische Versorgung durch Fachbereiche, die derzeit sowohl in Bünde als auch in Herford vorgehalten werden, an einem Standort zu konzentrieren. Die Strukturen für die Planungsprozesse sind bereits angeschoben, die Personalräte informiert und einbezogen, sagte Hutmacher. Hutmacher sagt, er versteht die Ängste der Mitarbeiter Der Vorstandsvorsitzende kennt die Ängste der Mitarbeiter, die mit dem Umstrukturierungsprozess von zwei unabhängigen Krankenhäusern zur Verbundklinik einhergehen, vor allem kennt er die Sorge, die größere Einrichtung könnte die kleinere schlucken. Es dürfe nicht ein Haus zu kurz kommen, sagte er, es gehe darum, ausgleichende Strukturen zu schaffen. "Ich weiß, wie man sich in einem solchen Prozess fühlt. Wichtig ist, die Leute mitzunehmen", sagte der neue Vorstandsvorsitzende. Er verspricht große Transparenz und will dabei keinen außen vor lassen. Im Wesentlichen geht es um 2.300 Personen, die am Klinikum Herford beschäftigt sind, und weiteren 750 am Lukas-Krankenhaus in Bünde. Hinzu kämen die vom Evangelischen Krankenhaus Enger, einer Tochtergesellschaft des Bünder Krankenhauses. Wie berichtet, erstellt das Land eine neue Krankenhaus-Bedarfsplanung. Während bislang dafür die Bettenzahl maßgeblich war, wird es in Zukunft um die Leistungsfähigkeit der Fachbereiche gehen: Gemeint ist damit vor allem eine Mindestanzahl (Mengen) an Behandlungen. Armin Sülberg bleibt in der Region als Berater des Lukas-Krankenhauses tätig Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gebe den Kliniken sechs Monate Zeit, sich zu einigen, sagte Landrat Jürgen Müller. Bekämen sie das nicht hin, übernehme das danach die Bezirksregierung. "Und wir glauben, dass wir das hier besser können. Wir müssen sehen, dass wir in der Region - auch mit dem Mathilden-Hospital - das Angebot erhalten und erweitern." Mit dem Beschluss für eine Verbundklinik Anfang Dezember und dem beginnenden Prozess sind die Häuser in Herford und Bünde etwas vor der Zeit. Hutmacher schätzt, dass Ende 2020 die Ergebnisse des Planungsprozesses vorliegen. Die Personalräte seien bereits gemeinsam in Klausur gewesen, sagte Müller. Eine Chance der Verbundklinik sieht er auch in dem Platz, den sie auf beiden Krankenhaus-Geländen für Erweiterungen und neue Abteilungen schafft. Zwei Häuser, zwei Vorstände - sie zusammenzubringen erfordert ein strukturiertes Vorgehen und jemanden, der darauf guckt, dass die nötigen Schritte gemacht werden. Deshalb hat sich das Lukas-Krankenhaus Sülberg als Berater an die Seite geholt. Dabei ist von Vorteil, dass Sülberg und Hutmacher gut miteinander arbeiten: Beide betonten, dass sie ähnlich ticken (Hutmacher) und "aus dem gleichen Holz geschnitzt" seien (Sülberg). Die Verbundklinik ist eine Chance bei der Versorgung der Patienten Für Sülberg ist die Verbundklinik vor allem eine "Riesenchance": Sie werde Arbeitsplätze in der Region erhalten, sie sichere die Qualität der Patienten-Versorgung, und schließlich sei sie wirtschaftlicher als zwei Häuser. Es gehe nun darum, einen medizinischen, ethischen und wirtschaftlichen Rahmen mit Mehrwert für beide Standorte zu schaffen. Die "Mindestmengen", die jeder Klinik-Fachbereich vorweisen muss, gebe den Patienten die Sicherheit, dass Operationen von Ärzten durchgeführt werden, die diese auch häufig machten, sagte Sülberg. Die Personalvorgaben mit Mindestmengen in der Pflege hält er hingegen für "falsch", "kontraproduktiv" und "eine Katastrophe". Hutmacher betonte allerdings, dass in Herford und Bünde die Situation noch einigermaßen entspannt sei, andere Krankenhaus-Regionen müssten hohe Abschläge in ihren Pflegebudgets hinnehmen. Sülberg hatte seinen Fokus in den vergangenen acht Monaten vor allem auf die Wirtschaftlichkeit des Klinikums gelegt. Seinen Bemühungen ist eine Förderzusage des Landes zu verdanken, das 16,3 Millionen Euro zum Neubau der Kinderklinik zuschießt. Sie soll insgesamt 25 Millionen Euro kosten.

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