Herforder Sozialverband kritisiert komplizierte Sozialgesetze

Herford. Einiges Ungewohntes gab es für die Mitglieder Sozialverbandes VdK, die der Einladung ihres Ortsverbandes zur Weihnachtsfeier gefolgt waren. So wurde zum einen statt im großen Saal einer Gastwirtschaft im Denkwerk an der Leopoldstraße gefeiert. Zum anderen wurden die zahlreich erschienenen Mitglieder bei der Feier erstmals zum Jahresabschluss von Uwe Bertram begrüßt, der im März zum Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Josef Gebel gewählt wurde. &bdquo;Es läuft in diesem Jahr eben etwas anders", sagte Bertram, dem die ob des modernen und mitunter futuristischen Designs staunenden und fragenden Blicke seiner Gäste nicht verborgen geblieben waren. &bdquo;Es gibt in Herford eben inzwischen kaum noch Lokalitäten, in denen es Tische für 150 Leute gibt." Während das Ambiente des Gründer- und Unternehmerzentrums vielleicht etwas ungewohnt und fremd wirkte, so gab Bertram den VdK-Mitgliedern mit seinem Grußwort gleich wieder das Gefühl, in der großen Runde genau richtig zu sein. &bdquo;Ich weiß, dass die Weihnachtszeit für viele Leute sehr stressig ist. Aber wir sollten dennoch für diese Zeit der Geselligkeit und Gemeinschaft dankbar sein", so der 59-Jährige. »Geselligkeit ist eine zuverlässige Kraftquelle« Denn wie er immer wieder in der Arbeit für den VdK erlebe, sei es gerade die Gemeinschaft, aus der man zuverlässig Kraft schöpfen könne. Der mit mehr als 2 Millionen Mitgliedern bundesweit größte Sozialverband Deutschlands setze sich auf großer Bühne für die Umsetzung seiner sozialpolitischen Ziele ein, doch gerade im Kleinen vor Ort, im &bdquo;hier und jetzt" sei die Arbeit der Ehrenamtlichen nicht hoch genug einzuschätzen. Er warb daher dafür unter den Mitgliedern dafür, dass auch sie sich für den Verband einsetzen mögen – gleichwohl auch die Unterstützung der Mitglieder äußerst wichtig sei. Bürgermeister Tim Kähler lobte in seinem Grußwort ebenfalls die Arbeit des VdK Ortsverbandes, der immerhin rund 2.200 Mitglieder zähle. &bdquo;Der Verband schreibt eine Erfolgsgeschichte", lobte Kähler, der gleichzeitig aber auch den Grund für den großen Mitgliederzuwachs des VdK kritisierte: Die immer kompliziertere Sozialgesetzgebung. &bdquo;Es bekommen nur noch die Menschen Hilfe und Unterstützung, die wissen, dass es diese Hilfe und Unterstützung überhaupt gibt." Wer nicht Bescheid wisse oder keine Hilfe bekäme, sei aufgeschmissen. Das Rentenpaket sei hier – allen Unkenrufen über die Leistung der großen Koalition zum Trotz – ein großer Wurf für Millionen Menschen im Land. Wie Bertram richtete Kähler nach dem Blick vom Großen und Ganzen auch auf den kleineren Herforder Bereich. Hier sieht er die Stadt auf einem guten Weg, die unlängst wiedereröffnete Markthalle sei durch die Kombination mehrerer großer Ziele – etwa Ökologie, Regionalität und Inklusion – ein &bdquo;schönes Stück Herford" geworden. Dafür erhielt Kähler Applaus von den Anwesenden. Vom ehemaligen Ortsverbandsvorsitzenden und noch immer als Kreisverbandsvorsitzenden Josef Gebel erhielt er aber trotz allen Lobes &bdquo;noch einen mit": Es sei &bdquo;eine Katastrophe", mit dem Rollator über das Kopfsteinpflaster vom Rathaus bis zum Alten Markt laufen zu müssen. &bdquo;Da muss dringend was passieren", so Gebel. Im Anschluss überzeugten sich die VdK-Mitglieder dann, dass man auch ohne große Tische und im modernen Ambiente des Denkwerks ganz gemütlich Kaffee und Kuchen genießen kann.

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