Bill Evans and the Spykillers im ausverkauften Marta

Herford. Mit überbordender Spielfreude sorgt das Quartett Bill Evans and the Spykillers für einen denkwürdigen Abend im Marta. Das US-amerikanisch-deutsche Dreigenerationenprojekt um US-Saxofonisten Evans und den deutschen Weltklasseschlagzeuger Wolfgang Haffner präsentieren einen abwechslungsreichen Abend um die Songs vom Album &bdquo;Down Under". Das wurde im Oktober 2018 in Melbourne eingespielt und ist bisher nur in einer Limited Edition auf CD erschienen, die nicht im Handel, sondern nur bei den Evans-Konzerten zu bekommen ist. Damals waren Haffner, Simon Oslender und Bassist Gary Grainger dabei. Im Marta slappt und wummert Claus Fischer am E-Bass und sorgt für das Fundament auf dem sich die erzählende Improvisationsfreude der drei anderen Musiker entfalten kann. Haffner, Oslender und Fischer und Evans waren schon mit unterschiedlichsten Projekten bei Konzerten des Musik Kontors in Herford zu erleben. Für den inzwischen 61 Jahre alten Evans, der schon mit Miles Davis oder Herbie Hancock spielte, ist es der erste Auftritt in der Hansestadt. Von Anfang an schlägt der Oldie auf der Bühne mit Improvisationsfreude, packender Virtuosität, die jedoch immer der erzählerischen und melodischen Struktur dient, das Publikum in seinen Bann. Fast eine halbe Stunde dauert es, bis er sich erstmals an die Zuhörer im ausverkauften Saal wendet und sich für den warmen Empfang und die Möglichkeit, noch immer auf der Bühne zu bestehen, bedankt. &bdquo;Das Alter spielt keine Rolle, wenn man machen kann, was man liebt", sagt er. Musik hält aber nicht nur jung, sondern verbindet Musik-Generationen. 21-Jähriger zeigt auf der Bühne, warum er derzeit so gefragt ist Erst 21 Jahre ist der aus Aachen stammende Oslender an der Hammond-Orgel. Trotz seiner Jugend kann er schon eine beeindruckende Zahl von Kooperationen im Studio und auf der Bühne mit Künstlern wie Nils Landgren, Thomas Quasthoff, Helge Schneider oder Max Mutzke vorweisen. Warum der Musiker so gefragt ist, zeigt sich auf der Bühne. Er reizt den unverwechselbaren Klang seiner B3 voll aus, spielt aber nie nur Noten sondern lässt große Themen und Klangsphären entstehen und behauptet sich auch Solo oder als Duettpartner wenn er dem Schlagzeug oder Saxofon Rhythmen, Melodien oder Themen zuspielt, die diese aufnehmen um etwas Neues daraus schaffen. Haffner sorgt für satten Groove, kann aber auch zart und leise\. Die Spielfreude ist dem Quartett immer anzusehen, das selbst ungerade Rhythmen und vertrackteste Improvisationen mit einer Leichtigkeit zelebriert, die nur staunen lässt. Dabei verlieren sich die Musiker nie selbstverliebt in Demonstrationen ihres Könnens, sondern sie sorgen durch Abwechslung in der Dramaturgie für einen kurzweiligen Abend. Gelegentlich setzt sich Evans etwa an den Flügel und fragt mit warmer Stimme &bdquo;Where is my Soul?" Die getragene Americana-Nummer mit dem Titel &bdquo;Bones from the Ground" fügt sich wie selbstverständlich ins Programm. Die Zugabe &bdquo;Jean Pierre", ein Miles-Davis Stück, zaubert den Zuhörern ein Lächeln auf die Gesichter, ein immaterielles Geschenk für den Heimweg. Auch, wenn es vermutlich noch bis zum Sommer kommenden Jahres dauern wird, bis das Musik Kontor wieder an seine Stammspielstätte zurückkehren kann, kündigt der Vereinsvorsitzende Ralf Hammacher doch schon zwei Konzerte für 2020 an: Am 1. Februar kommt Sting-Gitarrist Dominic Miller nach Herford, am 24. April präsentiert der Verein die Band Shakatak im &bdquo;The View" im Lippischen Hof, Bad Salzuflen. Infos folgen auf www.musik-kontor-herford.de

Meistgelesen