Mit diesen Tipps kann das eigene Haus vor Einbrechern geschützt werden

Herford. Die meisten Einbrüche passieren am helllichten Tag und nicht in finsterster Nacht, obwohl Krimis ihren Lesern dies gerne glauben machen würden. Denn der Großteil der Einbrecher wartet darauf, dass niemand zuhause ist. Also sind die allgemeinen Arbeitszeiten eine deutlich sichere Geschäftszeit als nachts, wenn alle schlafen. Wenn es in den nächsten Wochen wieder später hell wird, werden auch die Einbruchszahlen im Kreis erfahrungsgemäß wieder steigen, sagt Rainer Böker, Leiter des Kommissariats Prävention und Opferschutz. Also höchste Zeit, mit einigen falschen Volksweisheiten über Einbrüche aufzuräumen und zu gucken, wie das eigene Heim am besten geschützt wird. Einbrecher brauchen nur drei bis fünf Minuten "Ein ungesichertes Fenster lässt sich in nur wenigen Sekunden aufhebeln", erklärt Heiko Schäfer, technischer Fachberater vom Kommissariat, und demonstriert es auch direkt. "Dann brauchen sie nur drei bis fünf Minuten, um Beute zu machen. Länger riskieren die Täter nicht, weil sie meist nicht wissen, wann jemand zurückkommen könnte." Denn die meisten Täter wählen den Einbruchsort zufällig aus. "Geschätzt 99 Prozent aller Einbrecher sind Gelegenheitstäter, die einfach ein leeres Haus suchen. Nur um die ein Prozent suchen sich ein Haus wirklich zielgerichtet aus." Alarmanlagen verhindern einen Einbruch nicht Eine Alarmanlage empfiehlt Schäfer nur als Ergänzung zu bestehenden mechanischen Sicherheitsvorkehrungen. "Eine Meldeanlage verhindert nicht, dass jemand einbricht. Viele Täter sind zu cool, um davon abgeschreckt zu werden. Selbst im optimalen Fall sind die Täter über alle Berge, bevor die Polizei eintrifft." Viel effizienter seien das Nachrüsten oder Austauschen von Fenstern, Türen und sonstigen Schwachstellen des Eigenheims. "Ganz verhindern können wir es aber nie. Doch wir können den Aufwand für die Täter so erhöhen, dass sich das Einsteigen nicht mehr lohnt. Wenn Einbrecher an zwei bis drei Stellen am Haus nicht direkt reinkommen, lassen sie in den meisten Fällen ab." So schützen Sie Türen und Fenster "Ein Türschloss sollte aufbohr- und bruchsicher sein und über einen Schutzbeschlag mit Zylinderabdeckung verfügen", erklärt Schäfer. Der Türrahmen sollte stabil sein. Auch eine Querverrieglung oder ein Zusatzschloss mit Sperrbügel könnten die Sicherheit erhöhen. "Normale Rollläden bieten bei Fenstern keinen Schutz. Die reißt der Täter sofort heraus", fährt der Fachberater fort. "Die kann man zwar aufrüsten, doch das Fenster direkt zu sichern, macht mehr Sinn." Zunächst wäre hier Verbundglas statt regulärem Glas der erste Schritt. Denn das aus zwei durch eine Zwischenschicht verbundene Glasscheiben bestehende Verbundglas lasse sich nur sehr schwierig einschlagen. "Um dem Aufhebeln der Fenster vorzubeugen, ist ein Fensterbeschlag mit Pilzkopfverriegelung effektiv. Alternativ können auch Zusatzschlösser am Fenster angebracht werden." Abschließbare Fenstergriffe böten hingegen keinen verlässlichen Schutz, sondern würden es nur erschweren, ein eingeschlagenes Fenster von außen direkt zu öffnen. Türen und Fenster immer schließen Grundsätzlich bringt aber auch eine gute Portion Vorsicht schon sehr viel. "Türen sollten beim Verlassen des Hauses immer abgeschlossen werden und Fenster geschlossen. Wohnungsschlüssel sollten nicht vor dem Haus versteckt werden." Bei verdächtigen Anrufen oder Menschen vor der Tür heißt es genauer hinschauen. "Um sicherzugehen, dass tatsächlich niemand im Haus ist, finden Einbrecher per Internet die Telefonnummer heraus oder sie sind dreist und klingeln direkt an der Tür", weiß Schäfer. Im Zweifel sollten sich Anwohner hier an die Polizei wenden, damit zumindest die Personalien der Verdächtigen aufgenommen werden. "Das schreckt die Täter davon ab, zu dieser Zeit und in dieser Gegend aktiv zu werden." Zahl der Einbrüche rückläufig Doch auch mit all diesen Maßnahmen gibt es natürlich keine absolute Sicherheit. Glücklicherweise geht die Zahl der Einbrüche im Kreis aber zurück. Nach einem vorläufigen Hoch in 2016 mit 562 von Einbruch und versuchten Einbruch, waren die Zahlen in den letzten beiden Jahren mit 396 und 364 rückläufig. Dieses Jahr waren es bis Juli 191 Fälle und "es sieht aus, als würde sich der Abwärtstrend dieses Jahr fortsetzen", sagt Schäfer. Aufgeklärt werden aber die wenigsten der Fälle: "Im Schnitt um die 20 Prozent. Ohne direkte Zeugen oder Spuren ist ein Einbruch sehr schwer aufzuklären." Weitere Informationen und Listen mit vertrauenswürdigen Herstellern und Monteuren von Sicherheitseinrichtungen gibt es auf den Internetseiten der Polizei. Bei Interesse kann auch mit Mitarbeitern des Kommissariats Kriminalprävention und Opferschutz ein Termin abgemacht werden. Alternativ kann sich auch über das lokale Netzwerk "Zuhause sicher" informiert werden, bei dem es unter www.zuhause-sicher.de weitere Hilfe gibt.

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