Tausende Blüten sollen die Fassade des "Schiller" in Herford schmücken

Herford. Das Schiller soll ein neues Kleid bekommen, wie es die Region noch nicht gesehen hat. Anfang des Jahres hat Bonitas-Chef Lars Uhlen das denkmalgeschützte Gebäudeensemble an der Ecke Schillerstraße/Kurfürstenstraße überraschend gekauft, um darin mit seinem Sohn Matthias ein besonderes Restaurant zu betreiben. Damals kündigte er an: "Es wird unfassbar schön." Sein Traum ist es, die Fassade des dreistöckigen Hauses vom Sockel bis zum Dach mit bunten Blumen zu bepflanzen. Eine Vorstellung davon liefert eine Fotomontage mit einer üppig wachsenden Pflanzenwelt, die dennoch den Charakter des Hauses wahrt. Die Blumen würden mit einem automatischen Bewässerungssystem versorgt. "Alle, denen ich das Projekt vorgestellt habe, wollen es", freut sich Uhlen. Die Fassade könnte ein Paradies für Bienen werden. Denkmalamt schlägt eigene Lösung vor Ob es wirklich Realität wird, steht dahin. Das Denkmalamt in Münster hat Bedenken. "Sie haben vorgeschlagen, eine Konstruktion für die Blumen vor das Haus zu bauen, damit die Fassade keine Löcher bekommt", berichtet Uhlen. "Das sieht aber lächerlich aus." Da werde er lieber auf die Blumen verzichten. Es werde dann eben ein "schönes" aber kein "sehr schönes" Haus. Derweil haben Mitarbeiter der Bauabteilung des Pflegekonzerns Bonitas unter Leitung von Vorarbeiter Patrick Cybaier damit begonnen, das Gebäude zu entkernen. War ursprünglich die Rede von einer Betriebspause ab Oktober ging die Sanierung schon drei Monate eher los. "Ich bin froh, dass wir früher begonnen haben. Die Anforderungen waren größer als gedacht", sagt Uhlen. Es gilt Auflagen zu Schall- und Brandschutz, Lüftung und Denkmalschutz in dem alten Gebäudeensemble zu berücksichtigen. Mehr Platz für Konzerte des Musik Kontors Das Musik Kontor fand im Marta-Forum ein angemessenes Ausweichquartier für die geplanten Konzerte mit internationalen Stars. Wenn der Verein im Frühjahr ins Schiller zurückkehrt, wird er unter besseren Bedingungen als zuvor arbeiten können. Bot die Schiller Bar&Lounge bisher einen schmalen Zuschauerraum vor der Bühne, wird durch Entfernung von Wänden mehr Weite geschaffen, ohne die von Künstlern geschätzte Clubatmosphäre zu zerstören. Der Raum wird auch höher, weil eine Zwischendecke demontiert wird. So findet auch die Bühnentechnik mehr Platz. Statt bisher 250 bis 300 Konzertbesuchern sollen in Zukunft 100 bis 150 mehr Einlass finden. Das erleichtert dem Musik Kontor auch die Finanzierung der Konzerte. Ganz abgerissen wird der Wintergarten. Er wird durch einen kleineren ersetzt, der mehr Platz für eine Außengastronomie am Ufer der Aa lässt. "Die Grundstruktur des Schiller bleibt erhalten", sagt Lars Uhlen. Das Restaurant wird in fünf Räume gegliedert, die ineinander übergehen. Einbezogen werden Teile des früheren Restaurants "Nil", das seit Jahren geschlossen ist. Uhlen will mit Sofas und Kaminen Wohnzimmeratmosphäre schaffen. Bei einer Mitgliederversammlung des Musik Kontors im April verriet er, dass er Fan des englischen Cottagestils sei. Eine neue Bar wird an vertrauter Stelle aufgebaut. Tischtelefone für Gäste, die einen Tanzpartner auffordern wollen Wenn Tanz im Schiller ist, können die Gäste von Tisch zu Tisch mit Telefonen Kontakt zueinander aufnehmen. "Es gibt in Herford eine große Sehnsucht nach einem Laden, in dem generationenübergreifend Party machen mit Essengehen möglich ist, gerade für meine Generation 40 Plus", hatte Lars Uhlen Anfang März im NW-Gespräch gesagt. Tapasgerichte - ostwestfälisch interpretiert Der altbekannte Barkeeper Simon Klocke wird schon ab 1. August wieder im Boot sein. Auch ein Chefkoch ist gefunden. Der Herforder, der bisher an anderer Stelle in der Stadt kulinarische Qualität verantwortet, kommt zum 1. November ins Team. Er soll neben saisonalen Tagesgerichten Tapas zubereiten. "Das werden nicht nur Tellerchen mit Oliven, sondern richtige Kunstwerke wie in Spanien, allerdings ostwestfälisch interpretiert mit regionalen Produkten", verspricht Uhlen. In den beiden oberen Geschossen, die seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wurden, sollen Büros und Wohnungen entstehen. Uhlen setzt darauf, dass im Mai auch die neue Schillerbrücke in Betrieb ist. Der Abriss der alten Brücke hatte für erhebliche Bauschäden am Schiller gesorgt. "Das Fundament des Hauses ist aber inzwischen stabil", sagt Bauleiter Patrick Cybaier.

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