Von
Peter Steinert
04.05.2019 | 04.05.2019, 11:30
Herford
Immobilien- und Abwasserbetrieb: Im Ausschuss könnte es nicht nur um eine neue Sporthalle gehen, deren Kosten um fast eine Million Euro auf 5,4 Millionen Euro gewachsen sind. Nicht auszuschließen ist auch eine Grundsatzdebatte um den zukünftigen Standort der Schule - womit sich sich der Hallen-Neubau an dieser Stelle erledigt hätte
Herford. Gestiegene Kosten sind bei öffentlichen Gebäuden ein dankbares Thema für den Bund der Steuerzahler. Den könnte es interessieren, dass die geplante Sporthalle des Ravensberger Gymnasiums (RGH) mit 5,4 Millionen Euro fast eine Million Euro teurer - als ursprünglich veranschlagt - werden soll. Dabei ist das eine Rechnung mit etlichen Unbekannten.
Was nicht daran liegt, dass sich die Politik bislang nicht auf einen Bodenbelag verständigte. So wird seitens der Schule ein robuster Kunstbelag favorisiert, der Stadtsportverband wünscht sich dagegen eine Ausführung als Parkettbelag. Davon würden heimische Basketballer profitieren, die sich ohnehin als aufstrebende Sportler verstehen und die nach den Worten ihres Vorsitzenden "mindestens" in die 2. Basketballbundesliga aufsteigen wollen. Dafür würde ein vernünftiger Sportboden benötigt - der allerdings um 20.0000 bis 25.000 Euro kostspieliger als die preiswertere Variante wäre.
Möglich, dass sich die Kommunalpolitiker in ihrer Sondersitzung des Ausschusses für den Immobilien- und Abwasserbetrieb Herford (IAB) am kommenden Mittwoch (17 Uhr, Vortragssaal der Sparkasse) aber einer ganz anderen Entwicklung zu widmen haben. Denn mit Entdeckung der Schäden in den naturwissenschaftlichen Räumen des RGH Ende März stellen sich ganz andere Fragen als die nach Mehrkosten und Bodenbeschaffenheit.
Wie mehrfach berichtet, war bei der Sanierung der Räume eine selten angewendete Konstruktion der Betondecke angebohrt worden, um technisches Gerät daran aufzuhängen. Dadurch wurde der Brandschutz zerstört. Erst im Juli 2018 war dieser Trakt nach mehrjähriger, abschnittsweiser Sanierung feierlich in Betrieb genommenen worden. Nun wird ein Abriss nicht mehr ausgeschlossen.
Nur, käme es zu einem Abriss, wäre eine Diskussion über einen kompletten Schulneubau an anderer Stelle unausweichlich. Und der Bau der neuen Sporthalle für das RGH an diesem Standort hinfällig.
Hinfällig wären damit auch die Pläne des Architekturbüros "Werk 9" aus Herzebrock-Clarholz, die den Architektur-Wettbewerb für die Erweiterung der Schule und den Neubau einer Dreifach-Sporthalle gewonnen hatten. Dazu gehörten zudem der Bau von Mensa und Verwaltungsräumen sowie die neue Nutzung der denkmalgeschützten Turnhalle Lübberbruch.
Aber auch die Aufstockung der Klassenräume, die nach der Neuausrichtung der Schuljahre (von G 8 auf G 9) notwendig geworden ist. Auch das war bei Planungsbeginn nicht absehbar gewesen.
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