Herford

Herforder Nacht: Tausende Musikfans auf Kneipentour

Alle zwölf teilnehmenden Lokale waren gut bis sehr gut besucht. Neben der Musik gab es auch stilvolle Show- und Tanzeinlagen

Druckvoller Rock: Martin Sturzenhecker, Frontman von "Fall Out", geht im New Orleans bei der Herforder Nacht über Tische und Stühle. | © Ulrich Finkemeyer

Ulrich Finkemeyer
24.03.2019 | 24.03.2019, 21:15
Tanzen zu Party-Cover-Musik: Die Besucher im Föge bekamen vom "Gianni Duo" einige Lieblingssongs auf die Ohren. - © Ulrich Finkemeyer
Tanzen zu Party-Cover-Musik: Die Besucher im Föge bekamen vom "Gianni Duo" einige Lieblingssongs auf die Ohren. | © Ulrich Finkemeyer

Herford. Bereits von draußen lässt sich die Stimmung in der Kneipe fühlen. Bis an die Eingangstür stehen die Zuhörer, und auch die Luft steht. Es ist fast kein Durchkommen mehr. Es hat den Anschein, als versetze Joe the Wild im Töff Töff die Zuhörer in die späten 60er- und frühen 70er-Jahre zurück, in der Heavy Metal und Hard Rock aus der Taufe gehoben wurden.

"Is there anybody in the House who loves Led Zeppelin?", ruft Joe the Wild - Joe Gassmann - ins Publikum. Das Lokal tobt, ob der vielen Hardrock-Anhänger. Der Zeppelinsong "Whole Lotta Love" schwappte im Frühjahr 1970 nach Deutschland - und elektrisierte Joe Gassmann aus Neuss, wie er in einer Pause verrät. Hingebungsvoll gab sich Frontmann Joe, unterstützt von der zweiten Gitarre und Schlagzeug, seinem Idol Zeppelin-Sänger Robert Plant hin, mit Whole Lotta Love, vor jetzt andächtig zuhörendem Publikum. "Ich bin kein Hardrock-Fan, doch nach dem Auftritt von The Who in der Herforder Beatszene der Scala 1968, mag ich auch Led Zeppelin - und jetzt auch Wild-Joe Gassmann", verrät Anne Klünder aus Herford.

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick im New Orleans: Martin Sturzenhecker, Frontman von "Fall Out", geht sozusagen über Tische und Stühle, zieht mal von oben, dann auf dem Boden hockend, sein Publikum in den Bann, mit Rock Classics, starkstromartig vorgetragen. "Welcome to the Show" der vier Musiker aus Ostwestfalen und ihrem "druckvollen Garagenrock mit Groove-Faktor".

Das Duo "Plug & Play" schlägt sanftere Klänge an

Unweit von Debütant "Café Extrablatt", wo "Real Spirit" früh am Abend Oldies & Rock Classics zum Besten geben, nur um die Ecke in der Bügelstraße, im randvollen "Bistro - Die Kneipe", erleben die nicht weiter vorgedrungenen Nachtgäste im Eingang verharrend, die seichte Show der zweiköpfigen Rockband "Touch of Sound", ebenfalls mit Oldies und Rock Classics. Vorgetragen von Inas fesselnder und ausdrucksvollen Stimme, wunderbar kombiniert mit Martens virtuosem Gitarrenspiel.

Es geht auch seichter zu, in der langen Herforder Nacht mit den zwölf Live-Bands. Zum Beispiel das Duo "Plug & Play" im "Cerdo" schlägt sanftere Klänge an. Keyboarder Niels Hoffmeister und Sängerin Maike stehen für gute Musik, professionelle Gesänge und Choransätze - von Mike & the Mechanics bis zu Rosenstolz, vor andächtigem Publikum.

Im Töff Töff: Joe the Wild, alias Joe Gassmann. - © Ulrich Finkemeyer
Im Töff Töff: Joe the Wild, alias Joe Gassmann. | © Ulrich Finkemeyer

Im "Föge" hat man sehr viel Mühe, bis zum "Gianni Duo" vorzudringen. Deren Kombination von Livemusik und DJ animiert zum Tanzen, und niemand braucht auf seinen Lieblingssong - von Udo Jürgens bis Eros Ramazotti - verzichten.

Frisch und locker intonieren Massimo Grande und Anna Estera mit ihrem ureigenen südländischen Charme, italienische Schlager und internationale Hits in "Trattoria Il Baffino" - bis hin zu Gianna Nannini und anderen internationalen Stars.

Raggae im "Piccoli", Pop Classics im "Le Feu", Cover Party-Songs im "Ristorante L'Arte", Latino und Tanzen total in der Stevia Bar, und noch einmal Oldies & Rock Classics im "NOA" - vielfältiger und unterhaltsamer konnte die Herforder Nacht in ihrer sechsten Auflage nicht sein. Tausende waren auf den Beinen, zwischen Gänsemarkt, Alten Markt und der Berliner Straße. Es war eine in jeder Beziehung erfrischende (und regenfreie) Nacht. Danke!