
Herford. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEH) kann weiter planen, damit auf dem Gelände der Hammersmith-Kaserne an der Vlothoer Straße aus drei ehemaligen Mannschaftsblocks 360 Appartements für Studenten der Fachhochschule für Finanzen (FHF) werden.
Eine intensive Diskussion im Bau- und Umweltausschuss am Donnerstagabend zeigte, dass die Ausschussmitglieder dem Beschluss angesichts eines prägnanten Negativbeispiels (Neubau Bergertor) mit Bauchschmerzen folgten oder keine Zustimmung geben konnten. Hans-Henning Warnecke begründete für die CDU die Ablehnung: "Die städtebauliche Zumutbarkeit ist nicht gegeben."

SPD, Bündnis-Grüne und Die Linke stimmten dagegen zu, ergänzten die ursprüngliche Vorlage aber um einen Antrag des Beirats für Stadtbildpflege. Danach soll die weitere Entwicklung der äußeren Gestaltung bis zur Baugenehmigung durch das Gremium begleitet werden.
"Ein Neubau wäre günstiger und schneller."
Dieser Beirat für Stadtbildpflege hatte sich zuvor zu Umfang sowie zur Art des Umbaus kritisch geäußert. So warb Rats- und Ausschussmitglied Eckhard Klemens vehement und dennoch vergeblich für Abriss und Neubau. "Ein Neubau wäre günstiger und schneller." Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004) schloss sich an: "Bei Neubauten kann man den Zuschnitt berücksichtigen, falls die Studenten mal abziehen."
Für die SEH ist ein Neubau allerdings keine Option, wie SEH-Geschäftsführer Jan Miller deutlich machte. Für ihn sind die Einwände nicht fundiert. "Nur auf Zuruf eine Planung anzuhalten, das ist nicht möglich", sagte Miller im Bau- und Umweltausschuss und verwies auf den Zeitfaktor.
"Der Umbau der drei Bestandsbauten erfolgt unter immensem Zeitdruck. In nur 13 Monaten müssen drei Gebäude mit einer Gesamtfläche von 15.258 Quadratmetern komplett umgebaut und hergerichtet werden. Das entspricht einer Fläche von zwei Fußballfeldern", sagte Miller. Das sei nur zu schaffen, wenn Bestandsgebäude bereits stehen, deren Keller nicht neu ausgeschachtet und gebaut und deren Etagen im Rohbau weitgehend vorhanden seien.
"Sie überfrachten die Politik"
Der für gewöhnlich um Ausgleich und Diplomatie bekannte Ausschussvorsitzende Werner Seeger (CDU) reagierte ungewohnt deutlich auf die Aussagen des SEH-Geschäftsführers, dem er "Hartleibigkeit" vorwarf. "Sie gehen einen Weg, der gnadenlos geradeaus führt. Sie überfrachten die Politik", sagte Seeger zu Miller.
Seeger als auch Miller hatten zuvor im Ausschuss von Maike Wöhler (Abteilungsleiterin Stadtplanung) gehört, dass die Verwaltung einen beidseitigen Fußgängerweg entlang der Vlothoer Straße plane. Der fehle bislang auf Seiten der einstigen Hammersmith-Kaserne. Er könne dort aber angelegt werden, sofern er zum Teil über das Kasernen-Areal führe. Dichter Baumbewuchs verhinderte einen parallel zu Straße führenden Verlauf.
Maike Wöhler gab ebenfalls bekannt, dass anstelle des rechts von der Kasernenzufahrt liegenden Gebäudes 1 ein Neubau entstehen könnte, der etwa zwei Drittel der bisherigen Gebäudefläche einnehmen würde.
Diskutiert wurde zudem über eine Dachbegrünung der umgebauten Mannschaftsblocks. Die sollten nicht nur bepflanzte Dächer sondern auch Photovoltaikanlagen erhalten. Doch auch hier konterte Jan Miller quer: "Bei einer Realisierung brauchen wir eine ganz andere Abdichtung und Statik. Dennoch ist so etwas machbar. Das ist aber mit Kosten verbunden. Für die drei Gebäude kommen Mehrkosten in Höhe von 400.00 Euro auf uns zu."